Autor Thema: Erzählt mir von Stormbringer/Elric  (Gelesen 12640 mal)

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Offline Der Oger (Im Exil)

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Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« am: 8.04.2010 | 21:30 »
Genau. Was sind die besonderen Merkmale, Stärken und Schwächen von Stormbringer/Elric! ?

Wie funktioniert das Spielsystem, wie sieht die Hintergrundwelt aus?
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Offline Thot

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #1 am: 8.04.2010 | 21:42 »
Hm, also, wenn Du die BRP-Version meinst: Ist halt ein Prozensystem wie CoC. Funktioniert für seine Zwecke ganz gut. (Die D20-Version kenne ich nicht.) Nahkampf ist schnell und tödlich.

Nett ist das Beschwörungssystem, wo man sich seinen Dämon oder Elementaren mit Magiepunkten zusammenkauft. Seit Elric/Stormbringer 5th ed. gibt es aber auch Zaubersprüche. Das "Bronze Grimoire" für Elric enthält eine ganze Reihe davon.






Offline Jed Clayton

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #2 am: 9.04.2010 | 13:32 »
Gehört das nicht eher in die Rubrik "Andere Systeme" oder so?

Nun ja, ich antworte hier trotzdem mal:
Stormbringer gibt es in insgesamt 5 Editionen, von 1981 bis 2001, wobei die 5th Edition unter dem Namen "Stormbringer" die gleichen Regeln enthält wie das separate Chaosium-Rollenspiel "Elric!" (mit Ausrufezeichen!) aus dem Jahr 1993. Man ging einige Jahre später wieder zu dem klangvolleren Namen "Stormbringer" zurück.
Zusätzlich zu diesen 5 Editionen gibt es noch das "Elric of Melniboné" RPG von Mongoose aus dem Jahr 2007 und die d20-Version "Dragon Lords of Melniboné" auf D&D 3.0 Basis.

Meine Angaben beziehen sich nur auf Stormbringer 5th Edition, was ich auch tatsächlich gespielt habe.

Grundsätzlich gilt: Sieben Attribute (3W6 Skala für Menschen), Skills als Prozente. Das Praktische an den Grundregeln -- bis auf die Magie läuft alles über den gleichen Prozentmodus mit W100. Je ein Fünftel (1/5) des aktuellen Prozentwertes ist die Bandbreite, um kritische Erfolge zu würfeln. Ein Charakter mit 100% in einem Skill bekommt also schon bei Ergebnissen von 01-20 kritische Erfolge. Das kann spätestens in Kampfszenen schon richtig heftig werden. Skills bleiben auch nicht bei 100% stehen, sondern steigen schon mal auf 200% bis 300%. Dämonen und Götter können noch höhere Prozentwerte haben. Das System bleibt bis 500% spielbar.
Die normalen Anfängercharaktere sind keine Luschen oder Nichtskönner, sondern haben schon wirklich Kompetenz auf ihrem Gebiet.

Das gesamte Regelgerüst ist wie ein "gepimptes" RuneQuest, in dem Kämpfe schneller und brutaler ablaufen und die Charaktere auch schneller dazulernen (mit 1W10% Zuschlägen).

Ein anderer Vorteil ist die Welt an sich: Eine durchdachte, vielfältige Fantasy-Welt mit renaissance-ähnlicher Kultur, und endlich etwas ohne Elfen, Zwerge, Orks und Hobbits. Alle Charaktere sind Menschen, eben nur Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen (vgl. Engländer, Italiener, Araber, Chinesen aus verschiedenen historischen Epochen).
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Achamanian

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #3 am: 9.04.2010 | 13:46 »
Wenn du die Welt kennenlernen willst, solltest du auf jeden Fall mal in die Elric-Geschichten von Michael Moorcock reinschauen, auf denen das Spiel basiert. Auf Englisch gibt es da eine sehr schöne, bislang fünfbändige Ausgabe von Ballantine Books (fängt an mit "Elric- The Stealer of Souls"), auf deutsch sind die Kerngeschichten und -romane einmal in einem Sammelband bei Heyne erschienen ("Elric von Melnibone. Die Sage vom Ende der Zeit") und später noch einmal auf zwei Bände verteilt ("Das Schattentor" und "Der bleiche Lord"). Vergriffen, aber auf Amazon halbwegs preiswert gebraucht zu kriegen.
Eine der besten Fantasy-Reihen überhaupt - rasant, tragisch, ironisch, hochoriginell ... man muss sich aber ein bisschen von den üblichen Fantasy-Erwartungen freimachen, Moorcock ist ein gutes Stück wilder und spontaner (und gelegentlich auch schlampiger), als man das gemeinhin von den wohlanständigen Tolkien-Epigonen gewohnt ist.

Offline Jed Clayton

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #4 am: 9.04.2010 | 14:58 »
Die Elric-Romane aus den 60er Jahren sind auf Deutsch leider immer wieder in anderen Reihen und unter anderen Titeln veröffentlicht worden. Da muss man etwas aufpassen. Am besten nach den englischen Titeln gehen. Wenn man nach der Reihenfolge geht, in der die Bücher erschienen sind, ist die Handlung ohnehin nicht in chronologischer Reihenfolge, das muss man natürlich wissen.

Ich habe 2 Bände einer vierbändigen Ausgabe von Heyne (2002), aber bsp. auch eine einbändige Ausgabe von Heyne aus den späten 80er Jahren. In der vierbändigen Ausgabe waren auch die späteren Elric-Romane integriert, The Fortress of the Pearl und The Revenge of the Rose.

Aus nostalgischen, aber auch aus organisatorischen Gründen wäre mir mal eine Single-Volume-Version lieber als ständig die alle paar Jahre neu aufgelegten Sammelbände. Das Problem ist aber: Die klassischen Elric-Einzelromane waren dem Heyne Verlag einfach zu kurz, so dass 2 oder 3 davon zu einem Paperback zusammengefasst wurden.
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Offline Blizzard

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #5 am: 9.04.2010 | 16:41 »
Gehört das nicht eher in die Rubrik "Andere Systeme" oder so?
würde ich auch sagen. Mag das ein Mod verschieben?
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Humpty Dumpty

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #6 am: 9.04.2010 | 18:22 »
Eine absolute Besonderheit des Spiels ist die potentielle Unterschiedlichkeit in der Machtfülle von Charakteren. Das kann bisweilen absurde Züge annehmen und ist mir sonst in diesem Ausmaß in anderen Systemen noch nicht untergekommen. Wir haben mal eine Runde mit ausgewürfelten Charakteren nach RAW gespielt, in der sich u.a. ein Kriegerpriester von Pan Tang und ein Bettler von Nadsokor (oder so) befanden. Der Kriegerpriester war ein unfassbar guter Kämpfer in fetter Dämonenrüstung mit tierisch heftiger Dämonenwaffe, der zudem mit seinen Zaubern wahnsinnig rockte bis hin zur Anrufung von Chaosgöttern. Parallel gebot er über eine ganze Kriegsflotte. Der Bettler hingegen hatte als Besonderheit, dass er wirklich bettelarm war, keine erwähnenswerten Skills aufwies und zudem auch noch einbeinig war, was im Spiel erhebliche Nachteile mit sich brachte. Das war in dieser Heftigkeit nicht mehr spielbar. Da konnte man noch den Einfluss von Runequest erkennen, wo das damals, wenn auch in erheblich geringerem Ausmaß,  ähnlich war: das Auswürfeln eines Zauberers kam einem Jackpot gleich.

Ansonsten fassen es Achamanian und Jad nach meiner Ansicht sehr gut zusammen mit einer Ausnahme:
Eine durchdachte, vielfältige Fantasy-Welt mit renaissance-ähnlicher Kultur
Die Welt von Elric ist zwar vielfältig wirkte für mich aber nie durchdacht, sondern eher wahllos gestückelt. Das lässt sich durch die Entstehung der Welt über Kurzgeschichten ganz gut erklären, bringt aber eine gewisse Inkonsistenz mit sich. Uns hat das damals aber nicht gestört.

Offline Joerg.D

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #7 am: 9.04.2010 | 18:38 »
Das Spiel ist für jeden Spieler der sich irgendwie zum Wettbewerb hingezogen fühlt ein Alptraum.

Es gibt genau 2 Rassen die alles wegrocken, indem sie sich Dämonen als Schwerter, Reittiere und Rüstung besorgen (immer schön aufpassen, das die Dinger intelligent genug zum Formwandeln sind)

Das Würfelsystem ist einfach und die Regeln haben bis auf die Balance keine zu großen Lücken. Das Regelwerk gibt ganz gut die Welt wieder, welche man aus den Büchern kennt und das war es dann aber auch.

Layout ist halt alt und die Bücher meist in einem schlechten Zustand.

Eher etwas für Storygamer als für Jungs die Power wollen, wenn man es by the Book spielt.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Humpty Dumpty

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #8 am: 9.04.2010 | 18:57 »
Ja, so ist es. Die beiden Rassen kommen aus Melnibone und Pan Tang. Rest ist Staub im Vergleich zu denen. Eigentlich ist es kaum mehr sinnvoll, da überhaupt mit Regeln dranzugehen. Wie Jörg schon sagt: eher was für Storygamer. Wir haben mal eine lustige Runde gespielt mit einem Auserwählten der Ordnung, der eine heilge Waffe der Ordnung besaß und damit Schneisen der Verwüstung anrichtete: eine Armbrust, deren Bolzen sich nach dem Abschuss in der Spitze zu einer immer breiter werdenden Klinge ausfächern (ja, inspiriert durch einen alten Comic von Segrelles, El Mercenario). So funktioniert die Ordnung tendentiell: Technologie, Fortschritt, Stabilität, Vorhersehbarkeit, Klarheit und so weiter. Der andere Charakter war insgeheim ein Chaospaktierer, der den etwas einfältigen Auserwählten der Ordnung für seine Zwecke missbrauchte und manipulierte. Das Chaos steht nämlich für Aufbruch, Veränderung, Innovation, Individualität, Pluralität, Flexibilität. Und so weiter.

Leider hat Moorcock seine Grundidee einer Überlegen- und Erwünschtheit der Kräfte der Balance nicht so richtig durchgehalten. Je mehr Kurzgeschichten zu Elric erschienen, desto stärker wurde das Chaos als böse Bedrohung aufgebaut. Das führte jedoch zu dem Dilemma, dass die Balancefraktion als eigentlich "gute Seite" (mit dem Zentrum der ewigen Stadt Tanelorn übrigens) etwas verblasste, weil parallel die Ordnungsfraktion auf einmal in eine ähnliche Kerbe schlug. Dieses Grundproblem existiert bei allen Ausprägungen des ewigen Helden. Ich hab mich früher mal durch alle von Moorcock geschaffenen Inkarnationen gewühlt, aber das taugt im Vergleich zu Elric alles nicht so richtig.

Kleines Stück Trivia am Rande: Moorcock war Mitglied der Psychedeliarocker von Hawkwind und kennt aus seinen Hippiezeiten sicherlich Werner Fuchs (FanPro/DSA), der ebenfalls eine sehr ausgeprägte Leidenschaft für Musik aus dieser Richtung aufweist (allerdings eher aus der Kritikerperspektive).

Offline Bad Horse

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #9 am: 9.04.2010 | 19:36 »
Verschoben aus dem Allgemeinen. Bitteschön.  :)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #10 am: 10.04.2010 | 00:23 »
Erst mal Danke für die Info. Klingt ganz interessant soweit, ich kanns dann ja immer noch für andere Sachen plündern.

@ Zufällige Charaktere: Das ist durchaus etwas, was ich mag - um dann das (hoffentlich) beste draus machen. (Ich krieg dann immer ungläubige Kommentare wie "mit diesen Werten willst Du spielen?")

Allerdings bin ich da wohl auch eine Ausnahme.
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Offline Jed Clayton

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #11 am: 10.04.2010 | 04:52 »
Ja, so ist es. Die beiden Rassen kommen aus Melnibone und Pan Tang. Rest ist Staub im Vergleich zu denen. Eigentlich ist es kaum mehr sinnvoll, da überhaupt mit Regeln dranzugehen. Wie Jörg schon sagt: eher was für Storygamer.

Ich habe einen weiten Bogen um die Melnibonéer und die Pan Tang als SC gemacht. Es gibt Regeln und Supplements für sie, das stimmt, aber ich habe mich an die Völker aus den Young Kingdoms gehalten, wenn ich überhaupt mal Elric!-Charaktere erstellen musste.

Das Beispiel mit dem einbeinigen Bettler hat mich auch an eine alte Gruppenzusammenstellung aus meiner Erfahrung erinnert: Man kann wirklich per Zufallstabellen so etwas wie Alte, Lahme, Einbeinige, Einäugige, Gichtige, Bucklige und verstörend hässliche Freaks als Charaktere bekommen... oder auch durch fehlgeschlagene Magie, fehlgeschlagene Beschwörungen oder das Nichteinhalten von Dämonenpakten. Darüber hinaus sind wirklich arme Bettler, Banditen oder Bauern immer benachteiligt gegenüber Stadtbürgern und Adel, obwohl sie meines Wissens nach die gleiche Summe für ihre Skills zu Beginn bekommen, also von den Prozentwerten her nicht weit zurückliegen. Geld, Einfluss, Besitztümer und ein guter Ruf sind natürlich noch einmal andere Dinge als Skills.

Die Melnibonéer und auch die Zauberer sind als Spielercharaktere längerfristig sehr fraglich und wahrscheinlich nicht zu empfehlen. Zum einen sind sie dogmatisch-ideologisch in einer bestimmten Weise festgelegt und auch im Metaplot der Roman-Welt ist ihr (dunkles, auswegloses) Schicksal bereits klar vorgezeichnet, zum anderen sollte man in Übereinstimmung mit der Welt aus den Romanen einen Melnibonéer oder Pan-Tang-Zauberer nur als moralisch höchst korrumpierte Person spielen. Allgemein anerkannte Standards von Moral, Solidarität, Pflichten und Ehre sind ihnen fremd, sie stehen im Grunde für alle Formen von Dekadenz, Verfall und Perversionen.

Zitat
Kleines Stück Trivia am Rande: Moorcock war Mitglied der Psychedeliarocker von Hawkwind und kennt aus seinen Hippiezeiten sicherlich Werner Fuchs (FanPro/DSA), der ebenfalls eine sehr ausgeprägte Leidenschaft für Musik aus dieser Richtung aufweist (allerdings eher aus der Kritikerperspektive).

Da kann ich nicht allzu viel mitreden, aber zur Präzisierung sei gesagt, dass Moorcock kein Gründungs- und auch kein festes Mitglied bei Hawkwind war, sondern lediglich im Dunstkreis der Gruppe wirkte, mit Mitgliedern von Hawkwind (insbesondere mit Lemmy, dem späteren Motörhead-Lemmy!) befreundet war und 1975 sowie 1985 "spoken word" Tracks für die Band aufnahm.

Im Jahr 1975 hat Moorcock sogar sein erstes (und einziges) Album als Musiker herausgebracht, unter dem Namen "Michael Moorcock & The Deep Fix". (Auf der Platte spielen sogar mehrere Ex-Mitglieder von Hawkwind und Pink Floyd mit.) Ich habe zufällig die CD davon und muss sagen: Wenn man den Typen tatsächlich singen hört, kann man sofort verstehen, warum er doch eher bei der Schriftstellerei geblieben ist. ;) Eine große Rockmusik-Koryphäe ist er nun nicht gerade. Er war allerdings schon in sehr jungen Jahren als Banjo-Spieler mit Skiffle-Bands und Londoner Straßenmusikern unterwegs und seine Erfahrungen aus der Musiker- und allgemein Künstlerszene der 60er Jahre schlugen sich in vielen seiner Bücher nieder.
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Offline Benjamin

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #12 am: 10.04.2010 | 10:08 »
Die Melnibonéer und auch die Zauberer sind als Spielercharaktere längerfristig sehr fraglich und wahrscheinlich nicht zu empfehlen. Zum einen sind sie dogmatisch-ideologisch in einer bestimmten Weise festgelegt und auch im Metaplot der Roman-Welt ist ihr (dunkles, auswegloses) Schicksal bereits klar vorgezeichnet, zum anderen sollte man in Übereinstimmung mit der Welt aus den Romanen einen Melnibonéer oder Pan-Tang-Zauberer nur als moralisch höchst korrumpierte Person spielen.
In der 4-Hefte-Version, die ich neulich gelesen habe, standen Sachen wie "Den Metaplot ignorieren". Fand ich ganz ok. ^^

Enpeze

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #13 am: 10.04.2010 | 13:57 »
Oger: Elric ist ein geniales Spiel. Wenn Du aber bis dato nur AD&D gewohnt warst, wird Dir das Spielsystem wahrscheinlich zu heftig und zu tödlich sein. Wie bei allen BRP Spielen (wie zb. CoC) nimmt diese extreme Ausmaße an. 1-2 Treffer von einem Durchschnittskämpfer und selbst die Spitze der Elric Nahrungskette - der Melnibonäer - geht in die Knie und stirbt ein bissi. (nur falls er keine geeigneten Dämonenrüstungen hat, natürlich)

Kampf gegen größere Monster oder Dämonen ist beispielsweise meist mit dem Tod der Spieler gekrönt, da diese überheftige Schadensboni haben (mehrere D6) und da sind crits noch gar nicht mitgerechnet. Da hatten wir mehr Ausfälle als bei CoC, was dazu führte daß die Spieler oft nach Alternativen zum Kampf gesucht haben.

Alles in allem ein System für Leute die gerne sterben oder denen es nicht so viel ausmacht. Die offiziellen Abenteuer selbst sind ziemlich moorcockig und poppig und falls man die Bücher mag, nicht enttäuschend.

Das beste an Elric ist aber die Dämonenmagie. Die rockt ziemlich, da man sich die Dämonen vor dem Beschwören selbst mit einer Art Baukastensystem individuell zusammenbauen kann.

Balancing gibts übrigens bei Elric gar nicht. Da wurde beim Design erfrischenderweise drauf gesch....n. Am "ärgsten" ist es interessanterweise in der 1st Edition Stormbringer. Ich sag nur WER spielt den Bettler und WER den Melnibonäischen Dämonenbschwörer? :)

Offline Thot

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #14 am: 10.04.2010 | 20:04 »
Ich möchte die Balance-Einwürfe der Vorposter ein wenig relativieren. Wahrscheinlich erinnern sich die Betreffenden an die deutsche Sturmbringer-Ausgabe (basierend auf Stormbringer 3rd ed.), wo das tatsächlich so war - bei Elric bzw. Stormbringer 5th edition ist dieses Ungleichgewicht so nicht mehr vorhanden.

Und zusätzlich ist vielleicht wichtig zu erwähnen, dass Chaosium (oder sonst irgendwer) keine Stormbringer 5th ed.-Bücher mehr produziert.


Offline Jed Clayton

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #15 am: 10.04.2010 | 20:19 »
Ich möchte die Balance-Einwürfe der Vorposter ein wenig relativieren. Wahrscheinlich erinnern sich die Betreffenden an die deutsche Sturmbringer-Ausgabe (basierend auf Stormbringer 3rd ed.), wo das tatsächlich so war - bei Elric bzw. Stormbringer 5th edition ist dieses Ungleichgewicht so nicht mehr vorhanden.

Stimmt schon. Ich besitze auch die allererste Edition von Stormbringer auf Englisch, aus den frühen 80ern, und eine britische Fassung in Hardcover von 1987. Gespielt habe ich dagegen jedoch nur nach den Elric!/Stormbringer 5e Regeln.

In Elric!/Stormbringer 5e ist die Charaktererschaffung nicht so sehr auf Zufall ausgerichtet. Was die Verteilung von Punkten auf die Fertigkeiten angeht, war es fast ein Punktekauf-System.

Zitat
Und zusätzlich ist vielleicht wichtig zu erwähnen, dass Chaosium (oder sonst irgendwer) keine Stormbringer 5th ed.-Bücher mehr produziert.

Das ist schade. Es hat natürlich immer etwas mit der Vergabe der Moorcock-Lizenzen zu tun. Über die Details bin ich nicht im Bilde. Zuletzt produzierte natürlich der viel gescholtene Verlag Mongoose in England sowohl ein Elric- als auch ein Hawkmoon-Rollenspiel auf MRQ-Basis.
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Enpeze

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #16 am: 11.04.2010 | 09:06 »
Ja stimmt was thot sagt. die früheren Editions waren unbalanciert (trotzdem sehr gut) die 5. edition ist balanciert. (und noch immer gut)

Offline Lysander

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #17 am: 26.12.2015 | 20:52 »
Gibts den irgendwo eine kostenlose Pdf ? Ich fand nur je 6 Seiten Auszuege.
Es gibt da aber schon mehr Rassen als zwei.
Wie heist eigentlich die Welt dort  mit Namen ?

Offline FlawlessFlo

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #18 am: 26.12.2015 | 20:57 »
Wie heist eigentlich die Welt dort  mit Namen ?

Die jungen Königreiche. Zumindest ist das der Sammelbegriff der menschlichen Reiche um Melniboné herum.

Von den spielbaren Rassen her kenne ich allerdings auch nur Menschen und Melnibonér. Evtl. gab's noch Halb-Melnibonér. Es gibt noch Erweiterungen für andere Moorcock-Universen, da könnte es dann auch neue Rassen geben, die kenne ich aber nicht.
« Letzte Änderung: 26.12.2015 | 21:00 von FlawlessFlo »
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Offline Lysander

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #19 am: 26.12.2015 | 22:14 »
Ich fuerchte die Welt heist ( nach einer Textstelle ) auch  nur " Erde ". Die jungen Königreiche ist nur politisch und eine melniboische Sichtweise/Bezeichnung.
Bei " Elric of Melniboe " von Moongoose gibts die Halbmelniboer, aber auch
Karasim, gruenhaeutige Riesen. Laut Bild ( habe nur einen Auszug) noch ein gefluegeltes Volk und sowas wie Zwerge

Offline FlawlessFlo

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #20 am: 26.12.2015 | 22:37 »
Das stimmt. Aber wenn du auf der Suchne nach Informationen bzgl. der Spielwelt bist, solltest du nach den jungen Königreichen bzw. Young Kingdoms suchen. Da gab's auch einen gleichnamigen Atlas, wenn ich mich recht entsinne.

Die hatte ich tatsächlich vergessen: die Myyrrhn, die geflügelten Menschen. Waren die echt als spielbares Volk enthalten? Ist schon so lange her.
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Offline D. M_Athair

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #21 am: 27.12.2015 | 01:26 »
... schnell nachgeschlagen: In Stormbringer 5th sind die [Myyrrhn] drin und in Elric! zusammen mit Melnibonéern als Option für SC im SL-Kapitel.

"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Der Rote Baron

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #22 am: 27.12.2015 | 11:41 »
Das "Hauptproblme" , wenn mann es so sehen will, ist bei der 5. Edition von Elric!/ Sturmbringer ganz klar der Kampf:
1. Fast jeder, der auch nur ein wenig was drauf hat (Hauptmann der Wache z.B.) hat in seiner Hauptwaffe einen Wert von 100% plus. Schwertfutter liegt so bei 50-60%. Die Spielmechanik fängt das zar auf mit den verschiedenen auswirkungen von speziellen und kritischen Trefferen und Paraden (man würfelt also nicht, bis mal einer eine 100 würfelt), aber diese Chancen stehen in eklatanten Unterschied zu anderen Fähigkeiten. Das liest sich dann: Broadsword 145%, Dodge 110%, Klettern 44%, Schleichen 25%.
Nur bei den Kampfwerten sind die Werte jenseits des Möglichen. Überall anders dilletiert man wie gewohnt.
2. Dämonenwaffen und -Rüstungen entscheiden Kämpfe - und zwar schnell! Nooch schlimmer war da die ersen Editionen vn Sturmbringer: Da konnte man mit normalne Waffen Dämonenrüstungen gar nicht anritzen und musste auf einen Kritischen (und unparierten) Treffer warten. Der ging dann ander Rüstung vorbei direkt auf die LP. Das spielte sich dann, da man bei BRP-Systemen nicht sehr viel verträgt, oft so: Verfehlt, Getroffen (Nix!), Getroffen (Pariert), Getroffen (Nix!), Kritisch (unpariert) = Gegner tot. Ist bei den neuen regeln besser gelöst, da gibt es Bonuswürfel auf den Rüstungsschutz (wird bei SB generell erwürfelt).
Dämonenwaffen geben Bonuswürfel auf den Schaden. Wer da nicht eine SEHR stabile Waffe zum parieren hat, Ausweichen kann wie Bruce Lee oder eine Dämonenrüstung sein eigen nennt, kann einpacken.

Insgesamt trotzdem ein schönes Spiel, das eine "Tanz auf dem Vulkan"-Atmosphäre einfängt: Zwischen ORDNUNG und CHAOS ist die BALANCE eine fast unerrreichbare Option (und dazu langweiliger als die anderen) und irgendwie kommt eine eigenartige Endzeitstimmung auf, auch wenn nicht stndig Omen am Himmel auftauchen und Mutantenhorden durchs Land ziehen. Die Allianz-Regeln sind m.M.n. nicht so irre, aber gut gemacht: Spieler, die Agenten des Chaos oder der Ordung werden wollen, sammeln so häufig Punkte für die gegenteilige Seite (trotz bestem Spiels!), dass man sich die Haare rauft - beide Seiten sind nun mal lebensverachten und menschenfeindlich.

Schönes Setting  und trotz allem sehr ordentliche Regeln, bei denen die angeführten Kritikpunkte leicht zu beheben sind (oder eben doch mehr Eigenheiten denn Fehler sind) - ein Spiel das WEIT BESSER ist als die Romane. Die fand ich, ehrlich gesagt, schlecht geschrieben und nicht sehr spannend. Gute Idee, Ausführung ein klares geht so.

Offline Lysander

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #23 am: 27.12.2015 | 22:43 »
Ist ja Runequest, mal vergleichen, wovon ich nur Grundregeln 1 habe. Karte habe ich ja im Roman, dan sah ich Stadtkarten.
Die Götter sind nicht direkt menschenfeindlich , eher darueberstehend. Das Chaos ist schon eher agressiv.  Ich hab bis "Festung der Perle" alle Romane gelesen aber das meiste vergessen. Jetzt nachlesend fand ichs schon  auch gut geschrieben . Jemand meinte mittig hatt es Laengen und ich meine weil manchmal dan zuwenig Tiefe.
Die jungen Koenigreiche duerften sich ja als aufbluehend empfinden und selbst Melniboe ist noch Reich wenn auch schon  neuerdings angegriffen worden. Vieles ist ja Elrics Sichtweise der mehr mitkriegt. 
Die Welt ist leider nicht so ausfuehrlich wie schon jemand hier sagte. Aber vieles ist eben doch atmosphaerisch genug mit wenigen Worten.
Die Dimensionsstorys finde ich eher wieder alberner besonders den "ewigen Helden", was man aber gut ignorieren kann. 
« Letzte Änderung: 27.12.2015 | 22:58 von Lysander »

Offline Jed Clayton

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Re: Erzählt mir von Stormbringer/Elric
« Antwort #24 am: 31.12.2015 | 03:20 »
Hat schon jemand dazu geschrieben, dass die früheren Elric!/Stormbringer-Regeln aus den 90er Jahren vor zwei Jahren noch einmal von Chaosium herausgebracht wurden, ohne den Moorcock-Hintergrund?

Dieses Spiel trug den Namen Magic World und war als neues eigenständiges Fantasy-System mit dem Setting The Southern Reaches gedacht.

Es war anscheinend ein etwas halbherziger Versuch, diese alten, irgendwo im Archiv von Chaosium liegenden Regeln ohne die Elric-Welt noch einmal zu verwerten, mit minimalen Änderungen. Bei den Skills ist in Magic World zum Beispiel bei der Abstufung von Erfolgsgraden der Special Success wieder drin, den man vorher mit dem Critical Success zusammengefügt hatte. Es geht auch nicht mehr ganz so Crit-lastig zu wie in Elric / SB5, denn anstelle von 1/5 des Skill-Prozentwertes "crittet" man dort nur noch in 1/20 des Prozentwertes.

Auch die Magie ist anders. Sie besteht aus nachträglich geänderten Spells, die man entweder in der Stormbrinnger-Art wirken kann (nur Charaktere mit einem besonders hohen Wert in INT und POW können überhaupt Spells benutzen - dafür jedoch ganz ohne einen Skill-Wurf!) oder mit einem erlernbaren Skill versehen kann, à la RuneQuest Sprit Magic / Battle Magic usw.

Über Magic World habe ich hier 2013 einen eigenen langen Beitrag geschrieben.
"Somewhere there is danger, somewhere there's injustice, and somewhere else the tea is getting cold."

(Doctor Who, Survival, 26th season, serial 4, part 3)