Und noch eine Rezi zu einem soeben durchgezockten Solo:
Rakshazar - König der Piraten
stammt wohl aus dem Dunstkreis der Riesland-Projektgruppe, die auch die einschlägige Spielhilfe verfasst hat.
Das Abenteuer selber funzt entsprechend wie die vorherigen auch nach den DSA-Regeln, aber immerhin wird einem die Qual der Charaktererschaffung erspart, der Held mit allen relevanten Werten steht schon bereit.
An der Stelle sei auch der einzige Bug genannt, den ich gefunden habe: gelegentlich wird eine Probe auf Sinnesschärfe gefordert, für diese fehlt aber der Talentwert (ansonsten sind auch nur Talente aufgeführt, die fürs AB irgendwie relevant sind.)
Das Abenteuer selbst ist ein Rakshazar-Revamp vom altberühmten "Duell der Piraten", welches ich bereits ganz am Anfang des Threads beschrieben habe. Man ist also ein Piratenkapitän und hat eine Wette mit einem Rivalen am Laufen, wer in der und der Zeit die meisten Schätze erbeuten kann.
Es gibt allerdings auch genügend Punkte, in denen sich dieses AB vom Vorbild unterscheidet. Die Schauplätze sind nicht 1:1 übernommen, sondern zum Teil sehr gründlich ausgearbeitet, vom Fluff her angepasst, und beinhalten natürlich auch diverse Talentproben (die aber immer sehr gut schaffbar sind).
Ein echt genialer Kunstgriff sind die diversen NSCs, die man aufgabeln, anheuern oder mitnehmen kann, und die jeweils einen speziellen Bonus auf die Kampfwerte des Helden oder der Mannschaft verleihen, solange man sie dabei hat. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Allerdings: wenn ich nicht irgendwas ganz grundsätzliches übersehen habe, kommen zwei der NSCs zu spät ins Spiel, um noch irgendeinen Nutzen zu bringen. Ob da vielleicht noch eine Fortsetzung kommt?
Einziger Wermutstropfen ist, dass die enthaltenen Schauplätze zwar modular sind - das heisst man kann sich teilweise die Reihenfolge selber aussuchen und auch Schauplätze überspringen, wenn man meint dass es dort mehr auf die Fresse als in die Schatztruhe zu holen gibt. Aber im Gegensatz zum Original gibt es keine zwei komplett verschiedenen Routen, was den Replaywert deutlich mindert. Entsprechend fielen nicht wenige der Original-Szenerien so komplett der Schere zum Opfer. Es ist halt alles ein wenig linearer.
Wie dem auch sei, sehr hübsch ist jedenfalls der ganze Fluff, und die genau richtige Dosis in Fußnoten servierter Hintergrundinformationen. Die einzige Frage, die bei mir offen geblieben ist: was zum Geier bedeutet "TE"? Treasure-Einheiten?
Gesamturteil: Exzellent. So ziemlich das beste DSA-Solo, das ich bisher gespielt habe. Falls hier einer der Erschaffer mitliest: großes Lob.
Bitte mehr davon!
Zum Vergleich: andere gute DSA-Solos waren "Ritter des Alten Weges" (aber natürlich ein ganz anderer Grundton, weil man da einen tugendhaften Ritter spielt, außerdem sind einige der Kämpfe darin ein schlechter Witz, wenn ich mich recht entsinne) sowie "Der Hauptmann von Punin" (weiß aber nur noch grob, dass es ganz witzig war, sonst ist nichts im Gedächtnis geblieben).