Tageslicht fällt ein ganzes Stück in den Eingang der Gruft, der nach Norden in die Dunkelheit geht. Jeder kleine Windhauch wird irgendwie in die Gruft getragen und löst eine Serie an Tönen aus, die wie Flüstern oder Seufzen klingen. Es klingt wirklich fast wie echt, und es ist klar, woher die Gruft ihren Namen hat.
Horizontal an den Wänden verlaufen täuschend einfache geometrische Muster in Hüfthöhe. An einigen Stellen sehr detailiert, an anderen sieht es aus als habe jemand die Muster zerhackt, oder vielleicht hat auch die Zeit sie vernichtet. Flocken uralter Farbe, brilliantes Purpur und stumpfes Senfgelb, hängen an vielen Stellen noch an der Wand und geben einen Eindruck von den bunten Farben, die hier einst gewesen sein müssen. Eine dünne Staubschicht überzieht den Boden. Einige Tierspuren verlaufen durch den Staub.
Zwei kleine Alkoven gehen rechts und links vom Gang ab. Hier haben die Wände die meisten Schäden. Dutzende ungeschickte Ritzungen verunstalten die Steinmetzkunst hier wie Graffiti auf Stadtmauern. Auch sieht es so aus, als hätten hier einst Statuen gestanden, die längst geplündert worden sind. Nur noch die Befestigungslöcher zeigen, wo die Wächter der Gruft hätten stehen sollen.
In der westlichen Nische fällt ein Klumpen dreckigen Stoffs auf, der ungefähr Halblingsgröße hat. Bei genauerem hinsehen erweist sich das ganze als alter verschimmelter Schlafsack, der bei Berührung zerfällt.
Als der Wind regenfrisch wieder auffährt, ist es als ob ein Chor auf den dunklen Hallen ein wortloses Lied erklingen lässt.