Offensichtlich wollen sie das aber nicht. Über Gründe kann man nur spekulieren.
Ich spekuliere mal: Wenn sie keine Gewalt anwenden wollen, haben sie keine grundlegend bösen Absichten. Was spricht dann dagegen, dass sie eine Argumentation liefern, die es massiv erleichtert, das zu bekommen, was sie haben wollen? Wenn sie einfach sagen "Wir wollen eine Million Erdenbürger als Gegenleistung pro Raumschiff, die uns dann als XYZ dienen." kriegen sie genug Leute. Gelogen kann's ja immer noch sein.
Generell halte ich den Deal aber immer noch für viel zu abwegig und kompliziert für das angestrebte Ergebnis, den Menschen ein paar Raumschiffe zukommen zu lassen, die sie nutzen können, ohne ihre Funktionsweise genau zu verstehen - jeden Tag fahren Millionen Menschen mit Autos, ohne zu wissen, wie die Dinger im Detail funktionieren.
Daher favorisiere ich auch die Lösung, die Raumschiffe entweder als funktionstüchtige Artefakte zu finden oder - wie ich schon vorher schrieb - den Deal politischer zu machen, indem die Aliens einfach verlangen, irgendwann eine noch nicht näher spezifizierte Gegenleistung einfordern zu können, die dann erfüllt werden
muss. Wie die dann später aussehen könnte, ist genauso mysteriös und kann spannende Handlungen produzieren, wie der Verbleib von eingetauschten Menschen.
Oder sie sagen gleich klipp und klar, dass sie im Gegenzug wünschen, dass die Menschen einer Allianz beitreten, in der sie als Juniormitglieder alle Pflichten, aber längst nicht alle Rechte haben.
Und wenn es unbedingt so ein Deal sein muss, würde ich die Quantität verringern und die Qualität erhöhen, indem die Aliens pro Raumschiff 1000 Freiwillige verlangen, die jedoch sehr spezifische Anforderungen in physischer, geistiger und ggf. genetischer Hinsicht erfüllen müssen. Denn 1000 kerngesunde und hochbegabte Bürger zu finden und abzugeben fällt jeder irdischen Nation
gleichermaßen schwer, da gibt es dann keine nationalen Vorteile.
Das moralische Dilemma bleibt dadurch erhalten, dass sicher bei manchen potentiell geeigneten Kandidaten irgendwie Druck ausgeübt wird, damit sie sich freiwillig melden. Die Leute tun es dann für Gott und Vaterland, weil sie um ihr eigenes Leben fürchten, für die Sicherheit bzw. die sichere Versorgung ihrer Angehörigen, für ein Stipendium und so weiter und so fort.
Die Aliens ihrerseits machen sich über Nationalstaaten gar keine Gedanken, denn ihr Angebot richtet sich an die gesamte Menschheit. Und wenn von vornherein klar ist, dass es auf der ganzen Erde nicht mehr als 30.000 Menschen gibt, welche die Bedingungen erfüllen, und dass diese national sehr versrteut sind, ist sowohl die Zahl der maximal erhältlichen Raumschiffe als deren Verteilung begrenzt. Dann hat vielleicht jede größere Nation ein Raumschiff allein für sich, der Rest gehört Bündnissen, die bereits heute existieren oder speziell zu diesem Zweck geschmiedet werden müssen.
Es wäre sogar denkbar, dass Konzerne grenzübergreifend Leute rekrutieren, die als Kandidaten in Frage kommen, und sich privatwirtschaftlich ein Raumschiff sichern.
Warum haben die Holländer den Indianern drei Sack Glasperlen für Manhattan gezahlt, an statt sich da einfach so niederzulassen?
Die Holländer hatten gar nicht die nötige Überlegenheit, um es sich mit den Eingeborenen zu verscherzen. Und selbst wenn, wollten sie mit diesen auch weiterhin Handel treiben. Außerdem waren gerade die Holländer aus ihrer Heimat noch ganz andere Grundstückspreise gewohnt.