Nö, Schmalspur-$Irgendwas will niemand. Ein "Rollenspiel für Trottel, die zu dumm oder zu faul sind, sich richtige Regeln durchzulesen" - auch wenn man es anders vermarktet - das kommt nicht an.
Das ist gewisslich wahr.
Rollenspiele, genauer die klassische Pen&Paper-Art des Rollenspiels ist eine durchaus ARBEITSINTENSIVE Hobbybetätigung. Mindestens für den Spielleiter, aber selbst bei als "unkompiliziert" geltenden Regelwerken nachweislich auch für die Spieler.
Verglichen mit WIRKLICHEN Gelegenheitsspielen wie Brettspielen oder Kartenspielen oder Computer/Konsolen-Spielen, bei denen man maximal eine handvoll Seiten Anleitung lesen muß bzw. es einmal im Trainingsmodus anspielen muß, und dann kann man LOSROCKEN, sind ALLE Pen&Paper-Rollenspiele mit deutlich mehr Vorbereitungs- und Einstiegs-Aufwänden verbunden.
Wer ROLLENSPIEL als Gelegenheitsspieler spielen möchte, der spielt heutzutage ein Computer-/Konsolen-/MMORPG-Spiel, welches durch einerseits ständige Verfügbarkeit (man muß nicht erst die Zeitplänen von 5 erwachsenen Familienmenschen koordinieren und einen halbwegs ungestörten und unstörbaren Raum organisieren), und andererseits durch außerordentlich optimierte ZUGÄNGLICHKEIT zu Gameplay und Gamefun so ganz anders als ein Pen&Paper-Rollenspiel ist.
Bei Pen&Paper gibt es nur "Fun later". Erst lesen - mal mehr, mal weniger, dann vorbereiten - auch bei Fertigszenarien muß sich der Spielleiter dies durchlesen und präparieren, dann koordinieren - Zeit, Ort, Leute, dann vielleicht mal spielen.
Als im Rollenspielhobby nicht nur "gelegentlich" Engagierter spiele ICH meine Spielrunden IMMER "Casual". - Ich spiele nicht mit "Artsy-fartsy-Rollenspiel-Kunst"-Anspruch, ich spiele keine "gewichtigen, seelenerschütternden Psychodramen", usw. - Ich spiele NUR ZUM SPASS. Und der darf GERNE ohne Anspruchsdenken und ohne Psycho-Striptease erfolgen.
Für mich ist das "Rollenspiel für Casual Gamers".
Und wäre es anders, dann würde ich vermutlich nicht mehr Pen&Paper-Rollenspiele spielen.
"Casual Gamer" ist NICHT gleichbedeutend mit "Gelegenheitsspieler". - Der "Casual Gamer" kann sehr wohl OFT und INTENSIV spielen, hat aber eine andere EINSTELLUNG zum Spiel als etwa der "ernsthafte Kunstschaffende", der mit erhobener Nase auf die "Schlechterspieler" herabsieht.