Autor Thema: Rollenspiel für Casual Gamers  (Gelesen 10794 mal)

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Offline YY

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #25 am: 16.05.2010 | 19:43 »
Würden solche Indie-Spiele in ner kleinen Schachtel im Spielregal im Kaufhaus stehen (so wie früher DSA), dann könnten Jugendliche/Erwachsene/Eltern das zufällig ansprechen.

Interessanter Gedanke.
Ich diskutiere auch ab und zu mal mit Bekannten darüber, ob sich gerade die komplexen "Dickschiffe" unter den Rollenspielen heutzutage angesichts der großen Konkurrenz anderer (und teils ähnliche "Spieltriebe" ansprechender) Zeitfresser/Beschäftigungen von Null auf etablieren könnten.

Wenn es da tatsächlich keine historisch gewachsenen RPG-Strukturen gäbe und alle auf ähnlichen Wegen verfügbar wären, würden sich mMn wohl tatsächlich zumindest manche Indie-Spiele sehr schnell verbreiten - eben diejenigen, die nicht zu speziell und zu verkopft sind.

Mit diesen hat man es als Neuling ja bisweilen leichter als der "Veteran", weil man keine Gewöhnung an althergebrachte Regelmechanismen als Ballast mitbringt.

Wie könne man im Wasser der CasualGamers nach Leuten fischen, die über ein simples Spielchen vielleicht lust auf Mehr bekommen, und sich dann "richtige" Rollenspiele mal ansehen?

Ich hatte schon vermutet, dass das die Intention hinter dem Gedankengang war, und halte das für einen sehr umständlichen Ansatz.

Wenn die Zielsetzung ist, letztendlich Spieler für "richtige" Rollenspiele zu "produzieren", dann kann/sollte man mMn auch direkt da ansetzen.

Mit relativ weit vom Ziel entfernten "Einstiegsdrogen" hat man immer große Anteile an Spielern, die eben den Schritt zu den harten Drogen "richtigen" Rollenspielen nicht mitmachen (wollen); dies gilt um so mehr, wenn die Kandidaten sich selbst überlassen werden.

Es ist doch eigentlich Quatsch, viel Hirnschmalz in hypothetische "Casual RPGs" als Einstiegsdroge zu stecken und diese dann einfach mal unters Volk zu schmeißen in der Hoffnung und mit der Absicht, dass dabei "richtige" Rollenspieler gewonnen werden.

Für viele Rollenspiele gibt es Quickstart-Regeln, mit denen man ganz gut reinschnuppern kann.
Wenn diese (oder auch von Hand abgespeckte Versionen, oder per se "leichte" Systeme) bei passender Gelegenheit mit Kompetenz und Begeisterung an den Mann gebracht werden, braucht es da sonst nichts mehr.

"Klassische" Nachwuchsarbeit ist mMn der ergiebigere Ansatz als ein "Casual RPG".

Dazu auch:
Insofern finde ich Düsterwald sehr wohl als eine Art Rollenspiel Light. Es ist auch kein erfahrener Rollenspieler nötig, der den Leuten das erst zeigt - ein Haufen Muggles kann sich das auch selber beibringen. Wie schlägt man aber nun die Brücke zum PnP Rollenspiel? Gibts weitere solche Beispiele?
Die "Brücke" zum P&P ist da mMn geradezu zwingend der erfahrene Rollenspieler.
Ob der direkt anwesend ist oder ob in einem Casual RPG hinten Hinweise auf lokale Vereine, Internetforen (die dann wieder eher abschrecken  ;D) usw. drin sind, ist dabei erst mal egal.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #26 am: 16.05.2010 | 19:46 »
Viele sind früher mit D&D, DSA oder SR ins Hobby eingestiegen, ohne dass es ihnen jemand beigebracht hätte. An der Komplezität würde ich es daher nicht fest machen. Auch ist der Aufwand beim Rollenspiel eigentlich gar nicht so groß, wenn man ein Kaufabenteuer nimmt.

Stimmt, ich gehöre dazu ;). Was mich da interessieren würde, ist, ob dieses Art des Zugangs zum Hobby nicht zu 80% die Altersgruppe der Jugendlichen/Jungerwachsenen betraf, die halt zuviel Zeit neben der Schule/Studium hatten. Casual Gaming glaub ich berührt aber eher Leute, die nicht unbedingt zuviel Zeit über haben, oder?
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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #27 am: 16.05.2010 | 19:50 »
"Casual Gamer" ist NICHT gleichbedeutend mit "Gelegenheitsspieler". - Der "Casual Gamer" kann sehr wohl OFT und INTENSIV spielen, hat aber eine andere EINSTELLUNG zum Spiel als etwa der "ernsthafte Kunstschaffende", der mit erhobener Nase auf die "Schlechterspieler" herabsieht.

Interessant, kann man tatsächlich so sehen, wenn man Casual nicht mit gelegentlich sondern mit informell/zwanglos übersetzt.

Demnach müsste ein Rollenspiel für Casual Spieler, die nix mit Rollenspiel direkt am Hut haben, auch von der Art "jederzeit und spontan" sein, was sich mit dem Gruppengedanken jedoch etwas schwer vereinbaren lässt...
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Offline Yvo

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #28 am: 16.05.2010 | 20:00 »
Also, diese PC-Causual-Games/Flashgames/Browsergames gibt es meist wie folgt:

Kurzfristig (Flashgames):
- Simple Spielmechanik
- Man spielt ca. 10 Minuten
- Am Ende gibt es Punkte

Langfristig (Browsergames):
- Simple Grundmechanik mit komplexeren Dingen später
- Man spielt immer mal wieder 10 Minuten am selben Spiel
- Es gibt Belohnungen/Punkte/Geld/Artefakte...

----------------------------------------------------------------

Dieses "ich spiel mal eben 15 Minuten" ist mit klassischem P&P sicher nicht erreichbar.
"One Shots" kommen dem noch am nähesten. Für ein Causual-Rollenspiel dürfte (für mich) keine Zeit für Vorbereitung oder Charaktererschaffung notwendig sein. Es ist keine fortlaufende Kampagne, bzw. ich muss es auch spielen können, wenn einer mal ausfällt.
Die Immersion wäre geringer als bei einem Rollenspiel, wo ich erstmal 2 Stunden an meinem Charakter bastle und sich der SL (so es ihn gibt) Gedanken zum Musikeinsatz und Bodenplänen macht...
Dafür wäre das Spiel ein wenig brettspieliger...
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Eulenspiegel

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #29 am: 16.05.2010 | 20:31 »
Naja... wer erzählt denn heute noch großartig Geschichten  Roll Eyes. Okay, es gibt Fanfiction und die ganzen RPGs im AnimeXX und anderen Foren, aber insgesamt würde ich doch sagen, dass der Sprung hier nicht so klein ist, wie man vielleicht denkt
Klar sind Foren-RPGs nicht das gleiche wie Pen&Paper-RPGs.

Aber ich habe einige Leute zu Pen&Paper rekrutiert, die vorher nur Forenrollenspiele kannten. Und ich hatte nicht den Eindruck, dass der Sprung sonderlich groß war. (Sicherlich war ein Sprung vorhanden. - Aber auch nicht größer als ein Theaterschauspieler, der zu Pen&Paper wechselt.)

Zitat
Außerdem gibt es noch viele andere Kategorien: Rollenspieler, die über PC-Spiele und Videospiele zum Rollenspiel kommen, Rollenspieler, die über MMORPGs zum Rollenspiel kommen und Leute, die übers Theater zum Rollenspiel kommen (wie ich z.B.).
Leute, die übers Theater zum Rollenspiel gekommen sind, zähle ich unter "Leute, die durch Geschichten erzählen zum RPG gekommen sind".

Und bei Computerspielern, die dadurch zum RPG gekommen sind, empfiehlt es sich, Regeln zu verwenden, die den Computerspüielregeln sehr ähneln.

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #30 am: 17.05.2010 | 08:26 »
Zitat
Dafür wäre das Spiel ein wenig brettspieliger...
NIcht zwingend. Nur weil eine Charaktererschaffung sich in 5 Minuten erledigt hat, muss so ein Rollenspiel nicht gleich ein Brettspiel sein. Eigentlich ist es sogar eher andersherum: Da die Erschaffung nur bedingt zum eigentlichen Rollenspiel gehört (und eher Soloplay ist), ist es eigentlich erstrebenswert die Erschaffung möglichst kurz zu halten, damit man möglichst schnell los spielen kann.

Japanische RSPs machens vor: Wähle 2-3 Charaktertypen, schreibe die Werte zusammen und starte los. Alles wohl dem Umstand geschuldet, dass RSP in Japan wegen notorischem Platzmangel in Eigenheimen vor allem auf Conventions gespielt wird.

Offline Jiba

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #31 am: 17.05.2010 | 09:53 »
Japanische RSPs machens vor: Wähle 2-3 Charaktertypen, schreibe die Werte zusammen und starte los. Alles wohl dem Umstand geschuldet, dass RSP in Japan wegen notorischem Platzmangel in Eigenheimen vor allem auf Conventions gespielt wird.

Hast du Erfahrungen zu P&P in Japan gemacht? Das würde mich sehr interessieren.  :)
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline ArneBab

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #32 am: 17.05.2010 | 10:02 »
Und sonstiges Geschichtenerzählen? Wie schon gesagt, wer macht denn das heute noch...

Die Freundin meines Onkels mit ihrem Sohn, als wir sie in Paris besucht haben.

Und die Geschichte hätte, nachdem sie etwas länger lief, viel gewonnen (vor allem an möglicher Dauerhaftigkeit), wenn wir Rollen aufgeteilt hätten (SL+Spieler) und festgelegt hätten, wer was kann.

Und damit wären wir schon beim Rollenspiel gewesen.
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Offline Teylen

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #33 am: 17.05.2010 | 11:04 »
Naja... wer erzählt denn heute noch großartig Geschichten  ::).
Erstaunlich viele Menschen, insbesondere dank des Internet.
Sobald es ein Serien oder Film Universum gibt das es schafft hinreichend viele Menschen zu begeistern kann man beobachten das zwei Erzaehlkulturen sich anhaengen.

Das eine ist das, dem eher Fan Fiction verwandte, Round a Robin. Wo ein Schreiber eine Fan Fiction beginnt und andere Fans eben diese reihum fortsetzten.

Das andere die von Ein erwaehnten Free Form Rollenspiele, bei welchen sich Fans der jeweiligen Serie in Foren oder mittels Chat zusammen finden, sich jeder einen bestehenden Charakter aus der Serie nimmt oder einen Serien Affinen selbst schreibt und dann los gespielt wird.
Im Anime / Manga Bereich waere dort der groesste und aktivste Seite wohl der Animexx. Im Bereich der SF Serien gibt es recht viele Foren und / oder Chatbasierte Rollenspiele im Star Trek universum. Zu sogut wie jeder phantastischen Serie findet man ueber Google innerhalb kuerzester Zeit entsprechende Foren.

Wenn auch unter anderer Praemisse als das des Geschichten erzaehlen.

Meiner Meinung sind da durchaus vielfaeltige Ansatzpunkte gegeben um die Leute fuer Pen & Paper zu begeistern. Was ich nicht unbedingt sehe das es alles oder zum Grossteil Casual Gamer sind. Dafuer ist die Begeisterung fuer die jeweilige Serie respektive das Setting zu gross.
Da macht die Umstellung auf einen anderen Spielstil oder gar ein anderes Setting eher Probleme.

Zitat
Die Stile sind sehr unterschiedlich... ich würde eher ausschließen, dass die Mehrheit diesen Weg geht.
In wie weit?
Imho gibt es da allerhoechstens ein Kommunikationsproblem.
Das heisst die Frage wie man jemanden der Vampire Knight, Vampire Hunter D oder Twilight als Rollenspiel spielen will -und Free Form spielte - beibringt zB die nWoD zu moegen respektive es damit so umzusetzen das es sich fuer ihn nach der Serie anfuehlt.
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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #34 am: 17.05.2010 | 11:39 »
@Jiba
Leider kam ich noch nicht in die Gelegenheit an einer Runde in Japan teilzunehmen, aber ich habe mich mit dem Thema auseinandergesetzt, mir einige Regelwerke erklären lassen und habe auch mal mit einigen japanischen Rollenspielern kommuniziert.

Generell kann man sagen, dass P&P in Japan relativ stark auf Zugänglichkeit getrimmt sind. Momentan sieht das so aus, dass Werte in japanischen Rollenspielen nicht erst kompliziert zusammengekauft werden (I blame you DSA4!), sondern einfach dadurch zustande kommen, dass man sich 1-3 Klassen aussucht, die sofort mit einem entsprechendem Fähigkeitenpaket daher kommen.

In Systemen mit Fantasysystemen spielt dann halt einen Krieger-1/Schützen-1/Heiler-1. Während man in anderen dann halt einen Technomancer/Teufelbeschwörer/Mitglied des Osiris-Orden spielt.

Die Philosophie dahinter: Ncht erst Stunden mit der Charaktererschaffung verplempern, sondern auswählen, was einem gefällt und sofort loslegen. Hier haben wir dann die Analogie zu "schnellem Einstieg" bei elektronischen Casual Games.

Weiterhin waren in Japan lange Zeit alles außer W6ern nur schwer zu bekommen. Daher wird dieser Würfel stark präferiert. (Swordworld das jp. DSA verwendet eine Tabelle um die Korrelation von eigenen und Gegnerwerten in einen Mindestwurf zwischen 2 und 12 abzubilden.)

Diese Präferenz sollte auch für Rollenspiele gelten, die sich einem breiterem Publikum widmen. W6er hat, gerade in Deutschland, fast jeder Zuhause. Andere Würfel muss man sich erst besorgen. Hier haben wir dann die Analogie zu "niedrige Hardwareanforderungen" bei elektronischen Casual Games.

Rollenspiele sind in Japan wohl auch immer noch primär über den Buchhandel zu erhalten. Mugen no Fantasia hat diesen Weg sogar optimiert und wurde als Reihe preiswerter Taschenbücher (~7eu) in den Handel gebracht und konnte einen großen Erfolg verbuchen. Hier hat man dann auch die Analogie zu "kostenlos/preiswert" bei elektronischen Casual Games.

Ich würde allerdings die Orientierung an elektronischen Casual Games nicht übertreiben, sondern würde meinen Blick eher auf TCG und allgemein Kartenspiele richten und gucken, warum diese so erfolgreich sind und eine weit niedrigere Einstiegshürde bei teils sogar höherer Gesamtkomplexität besitzen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #35 am: 17.05.2010 | 11:53 »
Meine Erfahrung mit Munchkin bestätigt das mit den Kartenspielen absolut. Obwohl Munchkin voll von Anspielungen ist, die eigentlich nur Rollenspieler verstehen, und obwohl Munchkin als Spiel eigentlich bestenfalls mittelmäßig ist – mit Glück verläuft eine Runde interessant, mit Pech völlig unspannend, und wer die Knieschützer der Verlockung hat, gewinnt sowieso – kenne ich diverse „Casuals“, die Munchkin toll finden. Es hat lustige Bilder und Texte, Ansätze eines gemeinsamen Vorstellungsraums, man muss mal ein bisschen was vorlesen oder wird gelegentlich sogar mal von einer Karte aufgefordert, irgendwas Lustiges zu tun. Man muss aber nicht kreativ sein und in der Regel nur binäre Entscheidungen treffen. Die Regeln sind schnell erklärt und eine Partie dauert, wenn man nicht grade mit 8 Mann spielt, selten länger als eine Stunde.

In dieser Richtung gibt es schon so einige Kartenspiele, wenn man da jetzt noch ein gutes Crossmarketing hinkriegen würde, wäre die Sache geritzt. Und jetzt entschuldigt mich, ich muss die Inhaber von Shakes & Fidget kontaktieren und ihnen anbieten, ein Shakes & Fidget Kartenspiel zu entwickeln. ;D
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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #36 am: 19.05.2010 | 08:11 »
Ich würde mich großteils Eins Post anschließen. Lediglich ein Charaktergenerieren würde ich ganz weglassen, und so einem Spiel z.B. 12 fertige Charaktere beilegen.

Wenn Würfel, dann nur W6, weil Wiedererkennungswert. Wobei die Variante, das als Kartenspiel zu machen, auch Casual genug sein könnte. Man zieht Aktionen vom Stapel auf die Hand, und kann sie dann z.B. reihum ausspielen (evtl. Verstärkt durch eigene Char-Fähigkeiten), um die Handlung/Aktion in eine bestimmte Richtung zu bringen. Das schränkt die Auswahl pro "Zug" ein (z.b. max. 5 Karten auf der Hand), damit das Spiel nicht zu abstrakt bleibt. Evtl. macht es auch Sinn, statt der Spielleiterrolle einfach 2 Parteien den Spielern zuzuordnen (good guys, bad guys), mit je einem Aktionsdeck.
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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #37 am: 19.05.2010 | 09:45 »
Wobei feste Aktionskarten mM dann schon wieder das ganze zu weit von P&P entfernt.

Achamanian

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #38 am: 19.05.2010 | 09:49 »
Rollenspiele sind in Japan wohl auch immer noch primär über den Buchhandel zu erhalten. Mugen no Fantasia hat diesen Weg sogar optimiert und wurde als Reihe preiswerter Taschenbücher (~7eu) in den Handel gebracht und konnte einen großen Erfolg verbuchen.

Allein das schon ist ein schlauer Punkt. In Deutschland hatte ja zumindest DSA mal Heftformat und war zumindest halbwegs preiswert (10-15 DM pro Abenteuer). Damals gab es die Dinger auch noch bei Karstadt. Etwa, als DSA zu Fanpro "heimgewandert" ist, fing dann glaube ich auf dem gesamten Rollenspielmarkt die Tendenz zu immer gediegeneren, dickeren und teureren Büchern an. Für mich als Altrollenspieler war (und ist) das eigentlich schön: ich habe gerne gut verarbeitete und gestaltete Bücher im Regal stehen statt einer Heftchensammlung (nur ein bisschen dünner könnten sie sein, denn viel vom Inhalt ist ja doch Geschwätz ...). Aber für Neueinsteiger ist das garantiert eine Riesenhürde. Ich weiß ja z.B. nicht, wie erfolgreich John Sinclair so ist, aber: Ein 30-Euro-Hardvocer mit über 200 Seiten bei einem RSP zu einer Heftserie? Irgendwie absurd.

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #39 am: 19.05.2010 | 09:57 »
Ich sage nur DSA2-Grundbox: 96 Seiten Regeln, Spielleiterschirm, vorgedruckte Bögen, Würfel(!) plus 32 Seiten ábgespeckte Regeln und Einführungsabenteuer. Und das für rund 30 DM. Und es hat gereicht.

Und es hatte einen Klappentext, der Interesse bei Leuten weckt, die Rollenspiel noch nicht kennen.

Achamanian

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #40 am: 19.05.2010 | 10:04 »
Ich sage nur DSA2-Grundbox: 96 Seiten Regeln, Spielleiterschirm, vorgedruckte Bögen, Würfel(!) plus 32 Seiten ábgespeckte Regeln und Einführungsabenteuer. Und das für rund 30 DM. Und es hat gereicht.

Und es hatte einen Klappentext, der Interesse bei Leuten weckt, die Rollenspiel noch nicht kennen.

Oh, ich seh gerade, dass ich einen "Die guten alten Zeiten"-Diskurs ausgelöst habe!
So was ist natürlich immer gefährlich ...

Offline ArneBab

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #41 am: 19.05.2010 | 10:12 »
Ich würde mich großteils Eins Post anschließen. Lediglich ein Charaktergenerieren würde ich ganz weglassen, und so einem Spiel z.B. 12 fertige Charaktere beilegen.

Wenn jemand Lust hat, ein Einstiegsheft für Cons o.ä. zu nutzen, könnte das Zettel-RPG ganz gut passen. Es hat minimierte Regeln, so dass Charaktere auf einen DinA7-Zettel passen, ist aber voll kompatibel zum Ein Würfel System und kann so auch Quellen aus Gurps und Fudge nutzen, wenn die Runde sich zu einer Kampagne entwickelt. Das gesamte Regelwerk passt auf ein DinA4-Blatt (doppelseitig, ohne Welt). Und es ist frei lizensiert, so dass jeder damit machen kann, was er will (solange er anderen wieder das gleiche erlaubt).

Um es zu nutzen könnte es als kleines Heftchen (kleiner als ein Kartenspiel) verteilt werden, zusammen mit Charakteren auf Karteikarten (ohne Linien).

Leider bin ich selbst notorisch schlecht darin, es zu verbreiten (zu wenige freie Wochenenden für Cons).

Für Casuals könnte es sinnvoll sein, weil es einfach nur fragt „Was sind deine Berufe?“, „was kannst du darüber hinaus?“ und „welche Probleme hast du?“. Und es braucht nur einen W6 pro Spieler.
« Letzte Änderung: 19.05.2010 | 10:16 von ArneBab »
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #42 am: 19.05.2010 | 10:21 »
@Acha
Natürlich. ;)

Aber ich wollte auch einfach nur ein konkretes Beispiel bringen, wie man es mal richtig gemacht hat. Aber das ist verloren gegangen. Mittlerweile kann ja froh sein, wenn man die Schrift noch zwischen der ganzen Layouterei lesen kann. Aber das haben wir ja auch schon bis zum Exzess durchgekaut. ;)

Ich denke, ein Groschenheft-Format fände ich sogar noch fast besser, als ein Taschenbuchformat. Wobei Mugen no Fantasia trotz Taschenbuch äußerst umfangreich bebildert ist. Das zieht natürlich auch.

@Arne
Da frage ich mich jetzt eher: Warum müssen Rollenspiele für Einsteiger immer gleich minimalste Minimalrollenspiele sein. Ganz abgesehen davon, dass aus den 2-Seiten nicht klar wird, wie Rollenspiel denn nun funktioniert. Das wichtigste, der eigentliche Ablauf des Spiels, wird nämlich nicht erklärt. Überhaupt gibt es keine Ansätze für das Spiel. Kein Settinganriss, keine Beispielcharaktere, kein Einstiegsabenteuer.

Offline Lord Verminaard

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #43 am: 19.05.2010 | 10:36 »
Naja ich denke, hier gehen jetzt zwei Dinge durcheinander.

Für „echtes“ Rollenspiel braucht man Rollenspieler, Leute, die die nötige Vorstellungskraft und Kreativität, das nötige Engagement mitbringen, Leute, die sich reinknien, die mit genügend Eifer bei der Sache sind, um dem Spiel die Zeit zu geben, die es nun mal braucht. Unbenommen bleibt, dass es für solche Rollenspieler derzeit am Markt kein gutes Einsteigerprodukt gibt. Natürlich gibt es Spiele, für die ein erfahrener SL (oder Mitspieler) Neulinge schnell begeistern kann, aber das Produkt, was sich einer kauft, der noch überhaupt keine Ahnung davon hat, und dann mit seinen Freunden losspielt, das fehlt schmerzlich. Der Rollenspielmarkt hat sich komplett auf Altkunden eingeschossen, Neukundengewinnung ist praktisch kein Thema.

Dabei geht es aber um Typen wie dich und mich, nur jünger. Diese Leute sind nicht casual, das sind nicht die Leute, von denen Mentor spricht, deren Interesse für Shakes & Fidget reicht aber eben nicht für fünf Stunden Rollenspiel einmal die Woche. Trotzdem sind die heutigen Rollenspiele oft zu komplex, umfangreich, teuer und auch inhaltlich zu Ü30, um als Produkt für Einsteiger geeignet zu sein. Hier liegt in der Tat der Vergleich mit DSA1 oder DSA2 viel näher als mit einem Browser Game.

Die andere Sache, die man damit nicht vermengen sollte, ist die Frage, was für Spiele man machen kann für Leute, die eben keine potentiellen Rollenspieler sind, die nicht einmal die Woche fünf Stunden spielen wollen, sich nicht einarbeiten, vorbereiten, reinknien wollen, die sich aber trotzdem – wie man an Shakes & Fidget sieht – grundsätzlich für die Thematik interessieren, eben auf einem „casual“ Level, als Gelegenheitsspieler. Die brauchen ein anderes Produkt, und dieses Produkt ist kein Rollenspiel, wie wir es kennen. Sondern m.E. ist es ein Karten- oder Brettspiel.
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Offline Yvo

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #44 am: 19.05.2010 | 10:59 »
Sehe ich wie der Lord...

Auf der einen Seite könnte Casual bedeuten, dass es sich um erfahrene oder unerfahrene Rollenspieler handelt, die sich einfach sagen "Hey, ich hab nichts vorbereitet und den Abend mal 3 Stunden Zeit... ...ich ruf ein paar Leute an und spiele einen Oneshot."... ...halt ein Gelegenheitsspiel.

Die andere Sache, die hier debattiert wird, würde ich eher als Einsteigerrollenspiel bezeichnen und nicht als Casual Game.

Und "brettspielig" meinte ich ausnahmsweise nicht "Das ist nur für Gamisten. Narativisten und Simulationisten draußen bleiben!", aber das ist mein Fehler...

Ich meinte es in diesem Zusammenhang eher im Sinne von: Man setzt sich hin, baut das Spiel in 5 Minuten auf, kann die Regeln einem neuen Spieler in 5 Minuten erklären und legt einfach los.

Aber der Hinweis vom Lord ist ebenfalls wahrscheinlich richtig: Rollenspiel und Gelegenheitsspiel sind nur schwer vereinbar...
Für Gelegenheitsspieler wäre ein Brettspiel oder Kartenspiel wahrscheinlich angebrachter.
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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #45 am: 19.05.2010 | 11:02 »
Ich denke, die Schlussfolgerungen zu denen du kommst, hängen mit einer Nuancierung des Begriffs Casual Gamers ab. Ein Casual Gamer möchte ja durchaus eine bestimmte Art Spiel spielen, er möchte aber einfach nicht so viel Arbeit hinein investieren.

Hier darf man sich dann nicht hinstellen und sagen: Rollenspiele sind zu komplex für Casuals, also bieten wir ihnen was ähnliches an. Also: Welche Art von Spielen können wir entwickeln, die Rollenspielelemente enthalten, aber tauglich für Casuals sind.

Statt dessen muss man sich überlegen: Rollenspiele sind zu komplex, wie können wir sie also für Casuals zugänglicher machen ohne ihren Kerngedanken zu zerstören?

Dafür muss man sich überlegen, was denn Rollenspiel überhaupt (für einen selbst) ausmacht. Und welche Arbeit man den Spielern abnehmen kann.

Wichtig ist dabei meines Erachtens: 5 Stunden ein Spiel zu spielen ist nicht das Problem für einen Casual. Casuals spielen auch Monopoly oder Risiko. Anderherum ist es sogar so, dass Gesellschaftsspiele ja gerade abendfüllend unterhaltend sein sollen. *Aber*: Die Vorbereitung für das Spiel darf nicht mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Und das kann man durchaus hinbekommen: Heroquest (ausnahmensweise das von MB) ist z.B. nichts anderes als D&D light, nur ohne den ganzen Vorbereitungsquatsch.

Offline Lord Verminaard

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #46 am: 19.05.2010 | 11:18 »
Was D&D ausmacht, dazu sage ich lieber mal nichts, will ja keinen Glaubenskrieg auslösen. ;)

Du hast recht, die fünf Stunden sind nicht unbedingt das Problem. Schon eher der Fortsetzungszusammenhang: Monopoly ist dann nach fünf Stunden eben auch wirklich fertig, beim nächsten Mal fängt man ein neues Spiel an, jeder wieder bei Null, und ggf. mit anderen Mitspielern. Aber auch das ist nicht der entscheidende Punkt, auch das lässt sich mit herkömmlichem P&P machen.

Der kritischere Punkt ist aus meiner Sicht die Unendlichkeit der Möglichkeiten. Diese sehe ich als die entscheidende Stärke des P&P-Rollenspiels, ja als Alleinstellungsmerkmal an. Deine Möglichkeiten werden beim P&P-Rollenspiel nur durch deine eigene Vorstellungskraft und deinen eigenen Einfallsreichtum begrenzt. Und genau da scheide ich persönlich den „Casual“ vom „Rollenspieler“. Der Rollenspieler fährt genau auf diese Freiheit ab, kann sich alles Mögliche vorstellen, lässt sich alles Mögliche einfallen. Der Casual hingegen will diese Freiheit nicht, findet das anstrengend und unnötig, will lieber aus einer begrenzten Zahl vorgegebener Optionen auswählen, bei denen es im Zweifel noch nicht mal besonders schwer ist, die beste Option herauszufinden.

Du kannst jetzt ein sehr einfaches, einsteigerfreundliches Spiel machen, das trotzdem voll auf Entscheidungsfreiheit setzt, das wäre dann nach meiner Diktion ein Spiel für Rollenspieler. Nach meinem Verständnis ist OD&D ein solches Spiel. Oder du machst ein Spiel mit begrenzten Optionen, wie HeroQuest, das wäre nach meiner Diktion ein Spiel für Casuals (was natürlich nicht heißt, dass nicht auch Rollenspieler Spaß daran haben können). Wenn du Casuals anders definierst, kommst du natürlich zu anderen Schlussfolgerungen, ich finde meine Differenzierung aber durchaus nützlich. ;)
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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #47 am: 19.05.2010 | 11:38 »
Ich nicht, da ich nicht glaube, dass die meisten Rollenspieler unbegrenzte Möglichkeiten wollen. Zeigt doch D&D wunderbar. Die Möglichkeiten sind nicht unbegrenzt, sondern wohl umschrieben. Es geht weniger darum kreativ zu werden (Kreativität - eigentlich künstlerischer Schaffensdrang - halte ich im Hobby eh für überbewertet), sondern geschickt Dinge zu kombinieren. Und eigentlich gilt das nicht nur für D&D, sondern für fast alle Rollenspiele, abseits der Indie-Emo-Schiene.

Andersherum haben Casuals (vor allem Frauen) Spaß daran, stundenlang ihre Restaurants zu bauen und die Lebenswelt ihres Sims zu erschaffen. Da stecken zwar auch immer vorgebene Optionen dahinter, aber Kreativität muss ja auch auf irgendetwas aufbauen.

Und ich denke auch nicht, dass der Fortsetzungsgedanken ein Problem ist. Vielmehr ist es genau andersherum: Gerade Casuals wollen (schnelle) handfeste Achivements.
« Letzte Änderung: 19.05.2010 | 11:40 von Ein »

Offline Yvo

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #48 am: 19.05.2010 | 12:03 »
Heroquest oder Spacequest sind meiner Meinung nach genau die Richtung, in die ein Rollenspiel als Casual Game gehen müsste...

Da ist das mit dem Fortsetzungsgedanken auch geregelt... ...die Story hängt eher Alibi-mäßig zusammen, es ist auch nicht zwingend notwendig, dass die gleichen 4 Spieler das nächste mal spielen oder man da groß planen muss. Aber es gibt Achievements (bei Spacequest wird man beispielsweise befördert, wenn man genug Punkte gesammelt hat und kriegt dann eine Karte mehr).

Aber Heroquest und Spacequest sind eben eher Brettspiele als Rollenspiele. Immersion findet kaum statt, es geht ausschließlich ums Kämpfen, es sind immer Dungeons, man schlüpft eigentlich nie wirklich in eine Rolle...
Butt-Kicker  100%, Storyteller 83%, Method Actor 75%, Specialist 75%, Tactician 67%, Power Gamer 50%, Casual Gamer 33%...

Ein

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Re: Rollenspiel für Casual Gamers
« Antwort #49 am: 19.05.2010 | 12:05 »
Ein Spacemarine, der durch ein Raumschiff zieht und Aliens abballert, ist auch eine Rolle. ;)