Du wirfst da vieles durcheinander, Seth.
Ich sehe das nicht ganz so verbissen, auch wenn mir der Hype um Originale mittlerweile ziemlich auf den Sack geht - vor Allem bei all den neuen Sitcoms, auch wenn ich davon ein paar selbst schaue. Manchmal hat das auf mich den Eindruck der Profilierung - ich weiß nicht, fühlt man sich dadurch intelligenter, glaubt man "mehr mit zu bekommen" wenn man Dinge im Original sieht? Vor Allem diese Verdammung der Synchronisation. Offenbar sind viele der letzten Generationen schon mindestens halb-englisch aufgewachsen oder sie werfen das Altbekannte spätestens dann über Bord wenn sie ein paar Brocken Englisch können. Warum? Ist das so eine Art des "Herauswachsens"?
Ich habe diesen Vorwurf so satt. "Du willst ja nur damit angeben, dass du besser bist als ich/andere, wenn du englisch schaust". Ja na klar. Bullshit.
Auch hier im Thread wurde schon damit argumentiert, dass Englisch wohl für den "Durchschnittsdeutschen" zu hoch sei. Gehts noch arroganter?
A- für was das ein Argument sein soll, ist mir schleierhaft. B- Wenn man nicht im täglichen Leben, z. B. auf Arbeit, mit Englisch zu tun hat, ist es einfach anstrengender.
C- Das ist immer noch die Sache jedes einzelnen. Ich halte doch niemanden davon ab, sich alles in Synchro anzutun
Ich weiß nicht, die Meisten Dinge meiner Kindheit sehe ich allein deswegen auch heute noch auf Deutsch, da das Gefühl beim Anschauen verloren geht wenn Hannibal Smith plötzlich eine andere Stimme hat. Oder Darkwing Duck. Oder Bruce Willis. Wenn ich etwas Neues zuerst auf Englisch sehe, dann kann es sein, dass ich es so weiterschaue. Wenn mir das Deutsche besser gefällt, dann eben das. Oft überkommt mich eher das Gefühl, dass die Synchronisation von Videospielen, Filmen, Büchern und Serien noch vor der Veröffentlichung verdammt wird.
Das kommt immer drauf an. Ich hab einmal "Die Zwei" im Original geschaut und es war genauso furchtbar wie sein Ruf. Vieles aus meiner Kindheit hab ich mir später mal in die Originalversion reingehört. Und oft blieb ich beim Deutschen. Bruce Willis ist aber nicht gleich Bruce Willis. Es hat schon seinen Grund, warum Schauspieler für unterschiedliche Rollen auch unterschiedliche Synchrosprecher bekommen. Stirb langsam schau ich lieber in der Synchro, bei RED habe ich kein Bedürfnis das auf deutsch zu sein, weil seine sanfte Stimme perfekt zu der Rolle passt, trotzdem werde ich den wohl demnächst wahrscheinlich auf deutsch sein und dann werde ich ja sehen, was ich davon halte. Im Übrigen ist es so das im Serienbereich meiner pers. Wahrnehmung nach, erstens in Originalen oft mehr mit Dialekten gespielt wird als früher - das ist natürlich schwerer zu übertragen - und zweitens die Synchro ... wie sag ich das... also, die Zwei und Bud Spencer/Terence Hill haben sehr spaßige Synchros bekommen, die sind aber kaum noch am Original ran. Damals kannte aber auch kaum einer in Dland die Originale, heute wird sich sowas(soweit weg vom Original zu synchen) gar nicht mehr getraut und bei dramatischen Serien (was "Die Zwei" im Original waren) ist das vielleicht ganz gut so. Sitcoms schaue ich heutzutage eher selten, weder auf englisch noch auf deutsch, da kann ich nich sagen wie die Synchros im Vergleich sind.
Ganz lustig wird es dann, wenn diejenigen, die Stein und Bein auf das Original schwören, die Sprache nicht einmal vernünftig beherrschen. Auf die meisten "How I met your mother" und "Drawn Together"-Kiddies trifft das meiner Erfahrung nach zu. Und auch hier hab ich schon gelesen, dass die Untertitel mangels ausreichender Sprachkenntnisse noch dazugeschaltet werden müssen. Aber Hauptsache Original. Vielleicht erstmal die Sprache vernünftig lernen?
Ich verzichte meist auf Untertitel, aber dieses Argument zeigt, dass du nicht verstanden hast, warum Leute Sachen in OmU schauen. Aber dazu komme ich später. Jedenfalls schaue ich auf niemanden runter, nur weil er/sie mit Untertitel oder in Synchro schaut. Das bleibt jedem überlassen.
Ich sehe ja ein, dass man aus autodidaktischen Gründen versucht seine Kenntnisse auf zu bessern aber wie bitte soll man denn die tollen Wortwitze, die ja NIE ins Deutsche übersetzt werden können, weil das Deutsche ganz offensichtlich nicht einmal den Bruchteil des englischen Wortschatzes auffassen kann, verstehen, wenn man die Sprache nicht einmal gut genug beherrscht? Daraus erwächst irgendwie auch diese Affinität zur Anglophilie. Warum eigentlich überhaupt noch Deutsch sprechen? Filme, Bücher, Serien und die halbe Verbalsprache sind doch bereits angepasst. Wer braucht denn noch Deutsch?
Ich brauche deutsch auf Arbeit, beim Bäcker, wenn ich mit meiner Mutter quatsche. Aber hier wirfst du echt was durcheinander. Deutsch brauche ich im Alltag, englisch nutze ich zum Grossteil in meiner Freizeit. Übrigens schreibe ich mein Rollenspiel und auch wenn ich im täglichen Leben viele Anglizismen verwende, wenn ich weiß das mein Gegenüber es versteht, dort verzichte ich so weit es geht auf Anglizismen, schliesslich ist es von einer deutschen für ein deutsches Publikum.
Zu dem fettmarkierten, komme ich gleich.
Ich werf mich auf jeden Fall immer gut weg, wenn Jemand wieder mit nem englischen Zitat aus Two and a Half Man um die Ecke kommt, das er falsch wiedergibt. Großteilig habe ich eher das Gefühl, dass die Meisten glauben, das Englische sei durch Akzente und Wortspiele so viel facettenreicher als das Deutsche, da sie den deutschen Wortschatz nur zu 20% ausgereizt kennen. Natürlich findet man keine vernünftige Übersetzung für Shakespeare. Aber versuch mal E.T.A. Hoffmann oder Adolf Muschg so ins Englische zu übersetzen, dass die Inhalte nicht verloren gehen.
Da hast du es scheinbar selbst erkannt. Es geht eben nicht darum dass das Englische so viel facettenreicher und toller sei, es geht darum das bei einer Übersetzung immer eine Neuinterpretation stattfindet und ja, dann kann einiges verloren gehen, manches gewinnt auch mal durch eine Übersetzung. Wieso wirfst du Originalschauern vor, sie würden Englisch der Muttersprache vorziehen?
Ich ziehe Original einer Synchro vor, davon das die englische Sprache vorgezogen wird, hat glaube ich keiner was geschrieben.
Es ist ja in Ordnung, wenn man die Originalsprache hören möchte und wenn man sich im Lauf der Zeit eher an Englisch bei einigen Serien gewöhnt hat. Es ist allerdings auffällig wie Viele, vor Allem aus dem klassischen "Nerd-Bereich", plötzlich spontane Brechkrämpfe bekommen, wenn sie eine deutsche Synchronisation hören. Kann mir keiner sagen, dass das nicht größtenteils Trittbrettfahrer eines Trends sind.
Ja, Buffy und Bab5 kann ich mir nicht ohne Brechkrämpfe auf deutsch hören. Dabei habe ich Buffy lange nur auf deutsch gekannt und erst Jahre nach der deutschen TV-Erstausstrahlung noch mal komplett auf englisch. Die deutsche Synchro von Supernatural ist so schlecht nicht. Aber die deutsche Synchro hat das Problem dass sie mit den Originalstimmen mithalten muss, und diese Schauspieler stellen viel mit ihrer Stimme da, aber deutsche Synchro ist um Längen besser als spanische oder gar russische! Auf deutsch ist SPN eine gute Serie, auf englisch ist sie erste Sahne.
Nun gerade in klassischen Nerd Bereich versuchen die Fans ihre Serien so zeitnah wie moeglich zu sehen und schaffen es auch das die Folge zeitnah gesehen wird. Hinzukommt das die ersten Quellen, Diskussionsforen die man findet oftmals englisch ist.
Erscheint die Serie dann auf deutsch besteht nicht nur das Problem das die Leute bereits einmal gut durch gespoilert sind sondern das sie sich bereits an die originalen Stimmen gewoehnt haben. Nun und da koennte die Serie mit den sexiesten, erfahrensten Stimmen aufwarten die es gibt und die einmal perfekt besetzt wurden sowie einer wirklich gut gemachten Uebersetzung - man wird es einfach nicht akzeptieren.
Jupp, wenn das Original geil ist, hat die Synchro einfach verloren.
Hinzu kommt das neue Fans oftmals genoetigt werden das sie doch auf den Stand der US Ausstrahlung aufschliessen moegen. Sonst waeren sie keine Fans bzw. die Unterhaltung wegen der Spoiler der reinste Krampf. Wenn diese neuen Fans sich nun durch eine halbe bis ganze englischsprachige Staffel gekaempft haben sind sie natuerlich auch daran interessiert das sich der Aufwand lohnt respektive als etwas besonderes herausstellt. Was am einfachsten geht wenn man ueber die alte Sprachfassung schimpft wie ein boeser, fetter Spatz.
Nein. Nur weil jemand etwas nicht auf englisch schaut, ist er noch lange "kein echter Fan" aber ja die Unterhaltung ist schwieriger, liegt aber auch daran, was soll ich dir denn das Ende der vierten Staffel spoilern, wenn ich mir gerade die SECHSTE anschaue? Sobald du sagst "ja aber das bla" kann ich nur antworten "ach das, ja das stellt sich noch heraus warum und wie" mit den Leuten die mit mir auf englisch schauen kann ich noch gemeinsam spekulieren, dir bin ich ja anderthalb Jahre voraus. Deswegen freue ich mich drauf wenn wirklich im Frühjahr die 5. anläuft, denn dann ist der deutsche Zuschauer viel näher an meinem Stand. In Spn-foren gibt es aus gutem Grund immer Spoilerfreie Zonen, eben da man nicht möchte, dass Leute unfreiwillig gespoilert werden, das geschieht aus Rücksicht. Wenn man auf Synchroschauer hinabschauen würde, würde man sich sicher nicht so eine Mühe damit geben.
Wobei ich nicht sehe in wie weit das zuschalten von Untertiteln nun ein Zeichen von Schwaeche darstellen soll.
Ich werf mich auf jeden Fall immer gut weg, wenn Jemand wieder mit nem englischen Zitat aus Two and a Half Man um die Ecke kommt, das er falsch wiedergibt.
Das klingt nicht minder Arrogant als die Bewertung der Sprachfaehigkeiten bzw. des Intellekts des deutschen Durchschnitts durch die Synchronisations Fanaten.
Jop.
Ich liebe Englisch, aber das ist nicht der Grund warum ich Original schaue. Ich schaue Originale, weil die Rollen von einem Darsteller gespielt werden und dieser Darsteller lässt natürlich seine Sprache und seine Stimme mit in seine Darbietung einfliessen. Synchro stellt immer auch eine Verzerrung dar, das kann doch niemand abstreiten. Ich habe nun mal Englisch in der Schule gelernt, also warum sollte ich diese Sprachkenntnisse verkümmern lassen, nur weil Synchronazis grade in sind? Synchro hat eine weitere Eigenschaft die viele (ich früher auch) als Vorteil ansehen. Das ist der typische Studiosound und die Dimmung der Hintergrundgeräusche. Gerade in englischsprachigen Serien können die Hintergrundgeräusche dem Hörverständnis im Original abträglich sein. Das sehen viele als Vorteil. Ist aber eine Gewöhnungssache. Denn auch in diesem Punkt ziehe ich Original vor, denn der Studiosound lässt mich emotional nicht so tief in den Film eintauchen, wie wenn ich die Hintergrundgeräusche noch bei habe.
Long Story short -> Ich ziehe eben Original vor, weil ich nicht nur auf textliches Verständnis wert lege oder darauf einen gechillten Abend zu haben, sondern weil ich die stimmliche und klangliche Fassung zumindest kennen möchte. Deswegen will ich mich noch lange nicht von Synchroschauern abgrenzen oder profilieren. Wie andere ihre Abende verbringen ist mir nämlich schietegal.
Btw, ich bitte die Unterscheidung Synchroschauer und Synchronazi zu unterscheiden. Ein Synchronazi greift mich nämlich dafür an, weil ich nicht nur Original schaue, sondern auch jedem empfehle sich, wenn es die Sprachkenntnisse erlauben, sich das Original zumindest "mal" anzuschauen. Ein Synchroschauer hat entweder nicht die erforderliche Qualifikation (schliesslich gibt es immer noch Leute die nie englisch gelernt haben, das soll keine Abwertung darstellen, das ist Fakt und das ist auch nicht schlimm) oder kam nie auf die Idee seine Sprachkenntnisse zu nutzen(an diese Kategorie richtet sich immer meine Empfehlung mal Original auszuprobieren).
Ansonsten: Volle Zustimmung zur Caralywhynns Beitrag. (auch wenn ich Pratchett schon auf englisch gelesen habe, aber das ist auch verdammt anstrengend
)