Autor Thema: Ausspielen oder Würfeln?  (Gelesen 34885 mal)

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Offline Skele-Surtur

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #100 am: 21.05.2010 | 20:40 »
Ich denke, dass zumindest in nonkompetativen Gruppen gruppeninterne Entscheidungen nicht mittels Zwang erreicht werden sollten, weder sozialer noch physischer Natur.
« Letzte Änderung: 25.05.2010 | 03:12 von Surtur »
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Offline Adanos

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #101 am: 21.05.2010 | 22:01 »
Gerade Sachen wie Erpressung oder andere Intrigen werden bei uns generell "in die Länge gezogen", d.h. da wird sicherlich nicht einmal auf die Kabale-Fertigkeit gewürfelt, sondern der logische Ablauf durchgegangen und die Punkte, an denen tatsächlich etwas schiefgehen kann bzw. sich der Ablauf durch Beteiligte/Betroffene in relevanter Weise gestalten lässt, werden bespielt bzw. bewürfelt.

Da hatte ich bisher nie Probleme mit einem "realistisch" orientierten Ablauf unter Einbeziehung der entsprechenden Fertigkeiten.
Eine Abstraktion auf "soziale HP" mit zugehörigen Attacken und Paraden finde ich da entschieden unspaßig.


Nun, es ist im Grunde egal, wie man sowas regeltechnisch ausgestaltet, ob mit "Sozial-HP" oder anders.
Aber häufig sieht man in Rollenspielsystemen leider ausgebaute Kampfregeln und Magieregeln und ähnliches, aber in Sozialbereichen, wo es immerhin auch zu Konflikten kommt, kriegt man eine Handvoll Fertigkeiten hingeworfen und dann heisst es nur "mach was draus".

Es sollte dann zumindest Hinweise geben, wie man die Fertigkeiten in Sozialen Konflikten einbringen kann und zwar interessanter als ein paar Proben zu werfen. Mit taktischen Optionen, mit der Möglichkeit einen riskanten Einsatz zu tätigen etc.
Da hätte ich zumindest gerne etwas mehr regeltechnische Ausarbeitung.

Dann wird das Spiel nicht mehr von eloquenten Labersäcken bestimmt, die alles durch ausspielen lösen und auch nicht nur nur den Wurf (oder die Würfe) auf die Fertigkeit "Kabale" u.ä.

Spontan muss ich sagen, ich hätte Schwierigkeiten eine Intrige auszugestalten, aber vielleicht bin auch zu sehr DSA gewöhnt, wo man leider nur in die Intrigen anderer stolpert und bei diesen Zuschauer spielen darf.

Eulenspiegel

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #102 am: 22.05.2010 | 01:12 »
Und was ist mit dem Vergleich physische Gewalt? Warum ist das legitim?
Ist es ja auch nicht:
Wenn der Spieler des Barbaren bei der Planung sagt: "Entweder ihr tut das, was ich sage, oder ich verklopp euch.", dann führt das auch zu Frust.

Der Unterschied ist: Hier kann man den outtime Frust der Spieler auch ingame übertragen und die SCs gefrustet reagieren lassen.
Die Spieler haben outtime die Schnauze voll vom Barbaren-Spieler, der ihren SCs andauernd mit körperlicher Gewalt droht. Also haben ihre SCs ingame auch die Schnauze voll und zeigend en Barbaren beim Stadtbüttel an. (Oder machen sich eines Nachts ohne den Barbaren auf den Weg und  lassen diesen zurück.)

Wenn man jedoch durch soziale Skills einen SCs beeinflussen will, ist der outtime Frust zwar der Selbe, aber man kann ihn nicht ingame übertragen.
« Letzte Änderung: 22.05.2010 | 01:24 von Eulenspiegel »

Offline Master Li

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #103 am: 22.05.2010 | 10:23 »
Das meiste, das hier diskutiert wird, ist ja eher Geschmackssache... Würfeln oder nicht, SCs manipulieren/töten oder nicht etc. Da kann man sich ewig drüber streiten,

Was in meinen Augen aber keine Geschmacksfrage ist:

Man spielt ein System, in dem man Ressourcen zur Charakterschaffung ausgibt. Wenn nun soziale Fähigkeiten mit Ressourcen gekauft werden müssen und diese dann im Spiel keine Auswirkung haben, wird der Spieler eines solchen Charakters betrogen. Wenn im Vorfeld so etwas klargestellt wurde, ist das etwas anderes. Aber wenn jemand mit einem Facecharakter kommt und dann regelmäßig vom tumben Barbaren, dessen Spieler ein großartiger Rhetoriker ist, an die die Wand gespielt wird, dann ist das unfair.
Wenn man also nicht würfeln will (ist ja durchaus legitim), sollte man ein passendes System verwenden oder den Leuten sagen, dass sie keine Punkte in soziale Fähigkeiten investieren müssen.


Zu einer Geschmacksfrage habe ich auch noch eine Anmerkung.
Gegen das Würfeln wird gerne argumentiert, dass man ja dann alles auswürfeln könnte und gar nicht mehr miteinander agieren muss. Das kann, muss aber nicht so sein. Man kann das Würfeln ja in unterschiedlichen Härte- und/oder Detailgraden praktizieren. Extrem wäre es, nur die Würfel in Dialogen sprechen zu lassen. Das andere extrem wäre, gar nicht zu würfeln und nur die Spieler agieren zu lassen. Dazwischen gibt es viele andere Möglichkeiten. Erst würfeln lassen, dann ausspielen. Nur in bestimmten kritischen Fällen zu würfeln. Oder was man immer machen kann.
Viel Spaß.
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Offline Skele-Surtur

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #104 am: 22.05.2010 | 12:47 »
Das meiste, das hier diskutiert wird, ist ja eher Geschmackssache... Würfeln oder nicht, SCs manipulieren/töten oder nicht etc. Da kann man sich ewig drüber streiten,

Was in meinen Augen aber keine Geschmacksfrage ist:

Man spielt ein System, in dem man Ressourcen zur Charakterschaffung ausgibt. Wenn nun soziale Fähigkeiten mit Ressourcen gekauft werden müssen und diese dann im Spiel keine Auswirkung haben, wird der Spieler eines solchen Charakters betrogen. Wenn im Vorfeld so etwas klargestellt wurde, ist das etwas anderes. Aber wenn jemand mit einem Facecharakter kommt und dann regelmäßig vom tumben Barbaren, dessen Spieler ein großartiger Rhetoriker ist, an die die Wand gespielt wird, dann ist das unfair.
Dann spielt aber der Barbarenspieler seinen Charakter auch nicht richtig, denn zu gutem RSPTM gehört für mich auch, dass man die Schwächen seines Charakters ausspielt.
Das sollte der SL dann auch ansprechen.
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Offline Master Li

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #105 am: 22.05.2010 | 13:36 »
Nichts dagegen einzuwenden ;)
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Eulenspiegel

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #106 am: 22.05.2010 | 13:41 »
gehört für mich auch, dass man die Schwächen seines Charakters ausspielt.
Das sollte der SL dann auch ansprechen.
Klar, wenn der tumbe Barbar redegewandt ausgespielt wird, spielt der Spieler seinen Charakter falsch.
Aber wenn der redegewandte Barde tumb ausgespielt wird, spielt der Spieler seinen Char ebenfalls falsch.

Wobei ich beiden Spielern erstmal keine böse Absicht unterstelle.

Dem kann man natürlich entgegenwirken, indem man Systeme spielt, wo es keine Werte für Redegewandtheit gibt.

Offline LordBazooka

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #107 am: 24.05.2010 | 18:08 »
In meinen Runden wird relativ selten gewürfelt, sondern eher ausgespielt. Eine wirkliche feste Regel, wann ich Würfe verlange und wann nicht, habe ich nicht wirklich. Allgemein gesprochen verzichte ich gerne auf Würfe wenn es um nichts besonders dramatisches handelt und der SC die Fähigkeit beherrscht. Bei besonderen Ereignissen kann der Spieler durch besonders gutes Ausspielen ab und an auch mal um einen Wurf herum kommen. Quasi als Belohnung für gutes Rollenspiel, welches zum Charakter passt. Kämpfe lasse ich hingegen fast immer auswürfeln, solange es sich um besondere und/oder würdige Gegner handelt. Fällt mir schwer das zu erklären irgendwie... hoffe man versteht wie es gemeint ist. ;)

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #108 am: 25.05.2010 | 11:12 »
Das meiste, das hier diskutiert wird, ist ja eher Geschmackssache... Würfeln oder nicht, SCs manipulieren/töten oder nicht etc. Da kann man sich ewig drüber streiten,

Was in meinen Augen aber keine Geschmacksfrage ist:

Man spielt ein System, in dem man Ressourcen zur Charakterschaffung ausgibt. Wenn nun soziale Fähigkeiten mit Ressourcen gekauft werden müssen und diese dann im Spiel keine Auswirkung haben, wird der Spieler eines solchen Charakters betrogen. Wenn im Vorfeld so etwas klargestellt wurde, ist das etwas anderes. Aber wenn jemand mit einem Facecharakter kommt und dann regelmäßig vom tumben Barbaren, dessen Spieler ein großartiger Rhetoriker ist, an die die Wand gespielt wird, dann ist das unfair.
Wenn man also nicht würfeln will (ist ja durchaus legitim), sollte man ein passendes System verwenden oder den Leuten sagen, dass sie keine Punkte in soziale Fähigkeiten investieren müssen.


Zu einer Geschmacksfrage habe ich auch noch eine Anmerkung.
Gegen das Würfeln wird gerne argumentiert, dass man ja dann alles auswürfeln könnte und gar nicht mehr miteinander agieren muss. Das kann, muss aber nicht so sein. Man kann das Würfeln ja in unterschiedlichen Härte- und/oder Detailgraden praktizieren. Extrem wäre es, nur die Würfel in Dialogen sprechen zu lassen. Das andere extrem wäre, gar nicht zu würfeln und nur die Spieler agieren zu lassen. Dazwischen gibt es viele andere Möglichkeiten. Erst würfeln lassen, dann ausspielen. Nur in bestimmten kritischen Fällen zu würfeln. Oder was man immer machen kann.


Stimm ich voll und ganz zu.

Ich kann nachvollziehen, wenn bei einem "Storyteller"- oder "Die Charaktäre werden weniger durch Werte als durch Eigenschaften definert"-System weniger bis gar nicht gewürfelt wird. Bei System die den Charakter fast vollständig mit Werten definieren (z.B. alles mit D20) macht das Würfeln schon viel mehr Sinn und wird dann auch regeltechnisch verlangt.

Offline Skele-Surtur

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #109 am: 25.05.2010 | 13:56 »
Hmmm... gerade gestern hatte ich so einen Fall. Ich wollte den letzten Verdächtigen dazu bringen, dass er mir seinen Rucksack zeigt. Laut Würfelwurf war klar: ich glaube ihm, er ist unschuldig und ich werde seinen Rucksack nicht weiter anschauen. Als Spieler war das für mich total frustrierend, weil ich immersiev nicht nachvollziehen konnte, dass mein Charakter (ein Ritter) sich von diesem Pilger so bequatschen ließ. Allein die Tatsache, dass er sich weigerte, mir den Rucksack zu zeigen, verstärkte eigentlich die Verdachtsmomente ungemein.
Aber die Würfel lagen und damit war die Sache klar.
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Offline Adanos

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #110 am: 25.05.2010 | 16:20 »
Das mit dem tumb gespielten Barden ist nun auch so ne Sache. Es kann im Rollenspiel nicht darum gehen, dass man nur das darstellt, was man auch in Real Life irgendwie kann, im Fall des Barden also schwülstig dichten. Für mich gings immer auch mal darum was neues zu probieren.

Sicher kann man vom Spieler eines Barden verlangen, dass er gewisse Dinge ausspielt, aber hier kommt es immer auf die Intensität an. Keiner wird ein komplettes Gedicht verlangen, das man sich aus den Fingern saugen muss. Es genügt schon, wenn man eine gewisse Andeutung macht, wohin die Reise gehen soll.

"Holde Maid, blabla, Euer Antlitz ist wie [irgendwas schwüstliges einsetzen] usw. usf." Ein kurzer Satz reicht. Oder auch eine abstrakte Beschreibung ala "Ich singe ein heroisches Lied, das die Heldentaten des Lokalheiligen XY preist, und alle Kneipengäste stimmen mit ein."
Reicht schon aus.
Nur sowas macht man dann nach dem Wurf, der ja zeigt, wie gut der Charakter das kann.
Soll jetzt aber auch nicht heissen, dass man für jedes Liedchen würfeln müsste. Wohl aber, wenn etwas auf dem Spiel steht, wenn ein bestimmes Ziel erreicht werden soll. Wenn jemand beeindruckt oder überredet werden soll.

Offline WeepingElf

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #111 am: 26.05.2010 | 21:22 »
Ganz klar: Ausspielen.  Das ist es doch zu einem wesentlichen Teil, was menschliche NSCs interessanter macht als Monster, und was Rollenspiel interessanter macht als Brettspiele oder Wargaming. 

Natürlich sollten Charakterwerte in sozialen Fertigkeiten eine Rolle spielen.  Das sieht dann aber so aus, dass der SL je nach dem Wert das vom Spieler Dargebotene unterschiedlich bewertet.  Hat der SC einen hohen Wert, gewinnt er auch mit nur mittelmäßigem Spiel.  Hat er einen niedrigen, muss sich der Spieler rhetorisch mehr anstrengen, um Erfolg zu haben.
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Offline Oberkampf

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #112 am: 27.05.2010 | 10:36 »
Bitte nicht als Angriff lesen, so ist es nicht gemeint. Es ist aufrichtiges Interesse und reine Neugier, weil ich mir einige Dinge nicht vorstellen kann und bei Ausspiel-SLs auch fast noch nie beobachtet habe.

Ich greife mal Eulenspiegels Frage an die Auswürflergruppe (zu der ich mich ja mit Einschränkungen zähle) auf und drehe sie gewissermaßen um (und erweitere sie).

Also, meine Frage(n) an die AUSSPIELERFRAKTION: Wie bringt ihr Herausforderungen ins Ausspielen?

Wie bringt Ihr Spannung rein? Wie bringt ihr Ergebnisoffenheit rein? Wie bringt ihr Fairness rein? Wie verhindert ihr SL-Gutdünken? Wie reragieren eure Spieler auf Misserfolge (oder kommen solche nicht vor)?

 
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #113 am: 27.05.2010 | 19:00 »
Hmmm... gerade gestern hatte ich so einen Fall. Ich wollte den letzten Verdächtigen dazu bringen, dass er mir seinen Rucksack zeigt. Laut Würfelwurf war klar: ich glaube ihm, er ist unschuldig und ich werde seinen Rucksack nicht weiter anschauen. Als Spieler war das für mich total frustrierend, weil ich immersiev nicht nachvollziehen konnte, dass mein Charakter (ein Ritter) sich von diesem Pilger so bequatschen ließ. Allein die Tatsache, dass er sich weigerte, mir den Rucksack zu zeigen, verstärkte eigentlich die Verdachtsmomente ungemein.
Aber die Würfel lagen und damit war die Sache klar.
Du musst dir halt vorstellen (oder der SL das Ausspielen) wie er so überzeugend sein konnte.
"Werter Herr Ritter, ich bin den weiten Weg von Blablabla hier her gereist nur um das .... unseres/er Gottes/Göttin/Götter zu sehen. Als rechtschaffener Mann komme ich in dieses Land und dann wird mein Glaube durch eine Person wie Euch, die doch eigentlich an das Gute im Menschen glauben sollte so schnöde in Frage gestellt."
Und natürlich würde ich sagen, dass für diese Verdachtsmomente ein Bonus auf deinen Durchschauen Wurf gehört hätte.

Bzw. wenn dein Ritter Jeden aus Prinzip durchsucht hat er ja sowieso keine Chance:
"Ja ich glaube euch ja, aber ich habe bisher JEDEN durchsucht, da kann ich für euch keine Ausnahme machen - das wäre ja unfair."
Ist das gleiche wie dass man bei mir auch die Elitegarde des Königs nicht dazu bringen kann einen ins Schlafgemacht des Königs zu lassen. Der Wächter glaubt dir dann zwar dass du den König nicht umbringen willst. Rein lässt er dich aber trotzdem nicht.

Ganz klar: Ausspielen.  Das ist es doch zu einem wesentlichen Teil, was menschliche NSCs interessanter macht als Monster, und was Rollenspiel interessanter macht als Brettspiele oder Wargaming. 

Natürlich sollten Charakterwerte in sozialen Fertigkeiten eine Rolle spielen.  Das sieht dann aber so aus, dass der SL je nach dem Wert das vom Spieler Dargebotene unterschiedlich bewertet.  Hat der SC einen hohen Wert, gewinnt er auch mit nur mittelmäßigem Spiel.  Hat er einen niedrigen, muss sich der Spieler rhetorisch mehr anstrengen, um Erfolg zu haben.

Argh ich glaube ich habe meine Antithese gefunden.

Offline Skele-Surtur

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #114 am: 27.05.2010 | 19:39 »
Natürlich sollten Charakterwerte in sozialen Fertigkeiten eine Rolle spielen.  Das sieht dann aber so aus, dass der SL je nach dem Wert das vom Spieler Dargebotene unterschiedlich bewertet.  Hat der SC einen hohen Wert, gewinnt er auch mit nur mittelmäßigem Spiel.  Hat er einen niedrigen, muss sich der Spieler rhetorisch mehr anstrengen, um Erfolg zu haben.


Moment mal: das fällt mir jetzt erst auf, hab ich komplett überlesen. Ich will ja nicht bashen aber das hört sich für mich so unendlich falsch an...
Wenn der Charakter sehr eloquent ist, dann sollte auch der Spieler eloquent sein. Wenn er das nicht ist, dann kann er sich von den anderen Spielern am Tisch ja helfen lassen.
Wenn der Charakter nicht elloquent ist, dann brauche ich ihn auch nicht eloquent zu spielen, bzw. sollte sogar versuchen diesen Mangel an rhetorischem Geschick darzustellen.
Für den wilden aus dem Wald ist es vollkommen okay, wenn er spricht, wie ein stück Gossengrind mit maximal semihumaner intelligenz.
Für den hochgebildeten Höfling will ich aber eine entsprechende Darstellung - und wer einfach nicht umhin kommt, seinen Gegenüber rhetorisch auf die Füße zu treten, sollte keinen Diplomaten spielen.
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Eulenspiegel

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #115 am: 27.05.2010 | 21:51 »
Also, meine Frage(n) an die AUSSPIELERFRAKTION: Wie bringt ihr Herausforderungen ins Ausspielen?

Wie bringt Ihr Spannung rein? Wie bringt ihr Ergebnisoffenheit rein? Wie bringt ihr Fairness rein? Wie verhindert ihr SL-Gutdünken? Wie reagieren eure Spieler auf Misserfolge (oder kommen solche nicht vor)?
Oh, gleich 6 Fragen auf einmal. :)

Ich beantworte sie mal der Reihe nach:
1) und 2) Herausforderungen und Spannung ins Spiel bringen:
Wenn die Sache so ausgespielt wurde, dass der SL der Meinung ist,e s müsste klappen, dann klappt es. Wenn der SL sich nicht hat überzeugen lassen, dann klappt das nicht.

Die Herausforderung liegt also darin, sie einen plausibel anhörenden Plan auszudenken und diesen umzusetzen.
Bzw. bei "NSCs überreden" liegt die Herausforderung darin, gute Argumente vorzubringen, die die NSCs überzeugt.

3) und 4) Ergebnisoffenheit und Fairnis:
Der SL ist bei uns kein Antagonist, sondern ein Schiedsrichter. Er bewertet unsere Ideen hart aber fair. War unsere Idee schlecht, lässt er sie misslingen. War sie gut, lässt er sie mit einem "Ja, aber" gelingen. Und war die Idee brillant (was zugegebenermaßen eher selten der Fall ist), dann lässt er sie mit einem "ja" gelingen.

5) SL-Gutdünken verhindern:
Wir verhindern SL-Gutdünken überhaupt nicht. Im Gegenteil: Das wird bei uns sogar gefördert. Aber ich spiele sowieso nur mit SLs, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin. Von daher stellt SL-Gutdünken für mich kein Problem da.

6) Reaktion auf Misserfolge:
Einerseits ärgern wir uns über Misserfolge. Andererseits stachelt der Misserfolg einen auch dazu an, sich das nächste Mal einen besseren Plan zu überlegen.
Und Erfolge, die man nach einigen Misserfolgen errungen hat, schmecken um so süßer.

Allgemein kann man die Erfolgs-Misserfolgs-Rate anpassen, indem der SL Ideen strenger bzw. weniger streng bewertet.

Offline Bad Horse

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #116 am: 28.05.2010 | 20:34 »
Wenn der Charakter sehr eloquent ist, dann sollte auch der Spieler eloquent sein. Wenn er das nicht ist, dann kann er sich von den anderen Spielern am Tisch ja helfen lassen.

Für den hochgebildeten Höfling will ich aber eine entsprechende Darstellung - und wer einfach nicht umhin kommt, seinen Gegenüber rhetorisch auf die Füße zu treten, sollte keinen Diplomaten spielen.

Schwierig wird es dann, wenn Spieler Xy einen Diplomaten darstellen will, das deiner Meinung aber nicht kann. Das führt dann zu solchen "Nein, du kannst keinen Sozialcharakter spielen, du bist nicht eloquent genug" "Wohl bin ich ello.. elli... Wohl kann ich reden!"-Diskussionen.
Da ist mir Tränenelfs Methode lieber.

@Tümpelritters Fragen: Was der Eulenspiegel sagt. Wobei ich ein Gespräch noch ergebnisoffener finde als Gewürfel, weil ein Würfel eben außer Ja/Nein kein anderes Ergebnis zulässt - es aber im direkten Gespräch dazu kommen kann, dass sich ganz neue Optionen und Ergebnismöglichkeiten ergeben. Daher würde ich auch nicht auf das Gespräch zwischen SCs und NSCs zu Gunsten von reinem Würfeln verzichten wollen.
(Nur zur Klarstellung: Es muss nicht jeder Scheiss ausgespielt werden. Wenn der charmante Barde die nette Barmaid verführen will, weil er eine nette Nacht und vielleicht ein Freibier will, dann darf er das gerne im Nebensatz abhandeln und würfeln. Wenn es ihm aber darum geht, die Hauptfrau der Wache zu bezirzen, dann sollte er sich schon ein bißchen anstrengen - wenn der Spieler nun überhaupt nicht flirten kann, muss das ja nicht in direkter Rede sein, aber eine gewisse Strategie würde ich da schon gern sehen.)
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Skele-Surtur

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #117 am: 28.05.2010 | 23:35 »
Ich würde nie einem Spieler sagen: "Das kannst du nicht". Wohl würde ich sagen: "Überleg dir das doch nochmal".
Wenn er es sich überlegt und immer noch etwas spielen will, wofür ich ihn nicht für sprachgewandt genug halte, dann werde ich ihm eben gelegentlich unter die Arme greifen - und er wird doch häufiger Würfeln, denn ein Spieler darf ja würfeln, wenn er etwas nicht ausspielen möchte - er muss den Wurf nur einfordern.
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Offline Adanos

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #118 am: 29.05.2010 | 11:48 »
Das Ausspielen setzt zu viel Spielerkenntnisse voraus, die nicht jeder hat. Deswegen aber auf eine Rolle verzichten ist auch nicht der richtige Weg.

Neben Sozialtalenten bezieht sich das noch diverse Wissenstalente, da würde wohl auch niemand verlagen, dass der Spieler hier alles ausspielen soll. Oder soll nur der Maschinenbauingenieur einen Mechanikus und nur der Medizinstudent einen Medicus spielen?

Die Antworten auf Tümpelritters Fragen klingen für mich nun spontan nicht so schön. Finde ich kein gutes Spielkonzept, wenn es dann doch auf Willkür und der Erwartung, dass der SL einen schon nicht reinreitet basiert. 

Eulenspiegel

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #119 am: 29.05.2010 | 14:21 »
Zitat
Neben Sozialtalenten bezieht sich das noch diverse Wissenstalente, da würde wohl auch niemand verlagen, dass der Spieler hier alles ausspielen soll. Oder soll nur der Maschinenbauingenieur einen Mechanikus und nur der Medizinstudent einen Medicus spielen?
Nein. Der Spieler des Sozialchars muss ja auch kein ausgebildeter Diplomat sein.

- Der Spieler des Sozialchar muss so gut argumentieren, dass er den SL überzeugt.
- Der Spieler des Mechanicus muss eine Skizze/Blaupause seines Planes vorlegen, die den SL überzeugt.
- Der Spieler des Medicus muss die medizinische Versorgung so gut beschreiben, dass es den SL überzeugt.

Unser SL ist weder ausgebildeter Diplomat noch Ingenieur noch Arzt. Man muss eine Sache also nicht perfekt machen, sondern nur so, dass sie sich plausibel anhört.

Die Antworten auf Tümpelritters Fragen klingen für mich nun spontan nicht so schön. Finde ich kein gutes Spielkonzept, wenn es dann doch auf Willkür und der Erwartung, dass der SL einen schon nicht reinreitet basiert.
Dann lege doch mal das Gegenkonzept vor.

Beantworte doch bitte die folgenden Frage: "Wie bringst du Herausforderung ins Spiel?"

Und BTW, was hast du gegen Spielleiterwillkür?
Wenn SL und Spieler auf einer Wellenlänge sind, gibt das keinerlei Problem. Und wenn sie nicht auf einer Wellenlänge sind, dann führt das RPG früher oder später dennoch zu Problemen. (Auch ohne Willkür.)

Offline Teylen

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #120 am: 29.05.2010 | 16:45 »
Unser SL ist weder ausgebildeter Diplomat noch Ingenieur noch Arzt. Man muss eine Sache also nicht perfekt machen, sondern nur so, dass sie sich plausibel anhört.
Heisst wenn der Spielleiter (oder einer der Spieler) wahlweise vom Beruf her Arzt, Programmierer, Ingenieur ist, einen kleinen Waffen/Militär Fetish hat, etwas anderes der gleichen darf kein anderer der in dem einen Charakter Spielen der eine Expertise darauf hat?

Schließlich wird sich für den Spielleiter / Spieler mit der Expertise das meiste was der machen will ziemlich unplausibel anhören..
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Eulenspiegel

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #121 am: 29.05.2010 | 17:51 »
Natürlich darf man trotzdem etwas der gleichen Art spielen.

Ich verweise einfach mal auf meinen Post #155:
"Allgemein kann man die Erfolgs-Misserfolgs-Rate anpassen, indem der SL Ideen strenger bzw. weniger streng bewertet."

Dieser Satz behält selbstverständlich auch seine Gültigkeit, falls der SL Arzt, Programmierer oder Ingenieur ist.

Offline Pesttanz

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #122 am: 29.05.2010 | 18:34 »
Bei uns wird viel ausgespielt, aber wenn es ein Talent oder sonst was gibt wird der Würfel gerne unterstützend hinzu gezogen.
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Offline Skele-Surtur

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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #123 am: 30.05.2010 | 02:17 »
Heisst wenn der Spielleiter (oder einer der Spieler) wahlweise vom Beruf her Arzt, Programmierer, Ingenieur ist, einen kleinen Waffen/Militär Fetish hat, etwas anderes der gleichen darf kein anderer der in dem einen Charakter Spielen der eine Expertise darauf hat?

Schließlich wird sich für den Spielleiter / Spieler mit der Expertise das meiste was der machen will ziemlich unplausibel anhören..
Dafür habe ich eine relativ einfache Lösung: Ich gebe meinen Spielern einen Teil der Expertise, die ihre Charaktere haben sollten. Wenn ich einen Spieler habe, der bei L5R einen Diplomaten spielt, dann werde ich ihn ausreichend über die Etiquette Rokugans informieren.
Wenn er etwas absurdes tut, dann werde ich ihn darüber informieren und ihm die Möglichkeit geben, seine Handlung anders darzustellen. Ich kann einfach von niemandem erwarten, dass er sich auf Anhieb in die rokuganischen Gesellschaftsregeln einfindet. Ich werde natürlich sukzessive strenger, je länger er den Charakter spielt und sich dementsprechend auskennen sollte.
Und was für rokuganische Gesellschaftsregeln gilt, das kann auch für Physik, Medizin, Bilogoie, Architektur und Wasweißich gelten. Hinzu kommt, das bestimmte, unrealistische Dinge, in manchen Settings okay sind, wenn sie cool sind.
Kurz: P&P RPG ist ein Spiel, das auf Kommunikation basiert. Ich erwarte also, dass ein Spieler kommunizieren kann. Daher ist es okay, von einem Spieler zu verlangen, dass er sich ausdrücken kann, wenn sein Charakter das kann.
Schwertkampf ist nicht Teil der Anforderung. Darum wird Schwertkampf eher mit dem Würfel simuliert und Kommunikation eher weniger.
Als Beispiel: LARP. Hier wird Schwertkampf nicht mit dem Würfel simuliert, sondern muss ausgespielt werden. Wer es kann, darf es spielen. Magie wird durch Regeln simuliert, weil niemand zaubern kann.
Es wird immer das simuliert, was nicht ausspielbar ist, und ausgespielt, was ausspielbar ist und zwar soweit es geht. Denn so macht mir das Spiel am meisten Spaß.
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Re: Ausspielen oder Würfeln?
« Antwort #124 am: 30.05.2010 | 02:41 »
So, was ist aber wenn es sich nicht plausibel anhört? Kann man dann noch würfeln, um den Konflikt doch noch zu seinen Gunsten zu entscheiden? Würde ich dann zumindest erlauben.

Herausforderungen:

Ich würde erstmal klarstellen was auf dem Spiel steht, also welche negativen Konsequenzen drohen und je nach dem die Auseinandersetzung mehr zuspitzen, indem ich zuerst Fertigkeiteneinsatz zur Vorbereitung und dann Durchführung verlange. Das geschieht dann idealerweise durch mehrere Würfe auf diverse Sozialfertigkeiten. Je gefährlicher das Vorhaben, desto eher würde ich eine Fähigkeit zur Rettung des Charakters würfeln lassen, irgendwas zum Entkommen/Verstecken.
Selbstverständlich werden die Aktionen dann auch ausgespielt. Aber eben nicht ausschließlich.
Aus dem Ausspielen allein ergibt sich noch keine Wirkung, es ist vielmehr Grundvoraussetzung für das Rollenspiel.

Nur je nach Laune kann das auch kürzer ausfallen. Längere Monologe hört niemand gerne.