14. Septimus 1669: Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg Richtung Gottkirchen. Auch wenn ich noch nicht weiß warum wir nach Gottkirchen müssen.
Gegen Abend erreichten wir ein unbewohntes Dorf. Michael fand ein paar Leichen auf einem Scheiterhaufen. Diese begruben wir auf dem nahegelegenen Friedhof. Da das Dorf sehr unheimlich war beschlossen wir noch ein Stück weiterzureisen und unsere Zelte auf freiem Feld aufzuschlagen.
15. Septimus 1669: Am frühen Nachmittag erreichten wir die Grenze nach Heilgrund. Am späten Nachmittag erreichten wir eine Kleinstadt mit Namen Nordhain. Dort legten wir eine kurze Rast ein. Im Gasthaus "Das silberne Rössel“, indem wir eigentlich ein kleines Mahl zu uns nehmen wollten, waren sämtliche Gäste in eine Schlägerei verwickelt. Antoine und Alain stürmten mitten ins Getümmel, während Edmonde (Typisch!!) ein Porté-Portal aufriss und nach seiner 3-läufigen Pistole griff. Durch einen Schuss in die Luft konnte die Schlägerei beendet werden.
Am frühen Abend erreichten wir Gottkirchen. Wir kehrten im Gasthaus "Rothschänke" ein. Nachdem Essen begaben sich Antoine, Alain und ich sich zur Schwertmeistergilde. Der Herr am Empfang schlief. Da er durchs Rufen nicht wach zu bekommen war, schnippte ich ihm mit meinem Florett den Hut ins Gesicht. Er trug uns ein, danach schauten wir mal in die Übungsräume. Bevor wir gingen sprach ich den Herrn am Empfang noch einmal an und erkundigte mich ob vielleicht meine Schwester Dominique hier gewesen sei. Dies musste er verneinen, jedoch sei ein Herr mit Namen Dominik Blanchett eingetragen worden, dieser wäre vor 4 Tagen abgereist. Wie er den Namen ausspricht, schrecklich, viel zu viel Betonung, vor allem auf dem T. Fürchterliches Land diese Eisenlande. Selbst die Sprache ist so hart und rau wie die gesamte Landschaft.
16. Septimus 1669: Da ich heute bei jeder Gelegenheit an meine fehlenden Sprachkenntnisse erinnert wurde, beschloss ich mich in unserem Gasthaus zu besaufen. Schlussendlich landete ich an dem Tisch an dem auch Michael saß, nach mehreren Gläsern Kräuterbitter, wechselten wir zu Strohrum. Sie versuchten mir ein Kartenspiel namens Doppelkopf beizubringen. Außerdem wurde ich von einem kleinen Mädchen angesprochen, das für Alain einen Brief hat. Diesen soll ich ihm überreichen sobald ich Ihn sehe. Michael brachte mir einige Worte der eisenländischen Sprache bei. Nach diversen Gläsern Strohrum musste ich feststellen, dass eisenländische Sauflieder schon recht gut funktionierten. Vielleicht ist es hier ja doch nicht so schlimm wie ich dachte?
17. Septimus 1669: Während dem Frühstück hatte ich die Möglichkeit Alain den Brief zu überreichen, den ich gestern für Ihn in Empfang genommen hatte. Er erzählte uns, was er derweil hatte herausfinden können.
Dann begonnen wir mit der groben Planung unseres Vorgehens. Da wir die Idee hatten uns in den Bier- oder Weinfässern zu verstecken, um in die Burg hineinzulangen, beschlossen wir uns zu erkundigen wie groß diese Fässer überhaupt sind und wann die nächste Lieferung dorthin gebracht werden soll. So führte uns der Weg zum hiesigen Bierhändler. Wir hatten Glück. Heute, am frühen Nachmittag, konnte unser Plan in die Tat umgesetzt werden, denn die Fässer waren groß genug und es stand eine Lieferung an.
Da uns der Weg, den die Kutsche mit den Fässern nahm, bekannt war, da nur eine Straße dorthin führt, begaben wir uns an eine Stelle, an der es uns möglich war, die Kutsche zu übernehmen. Als wir diese herannahen hörten, musste ich mich auf die Straße legen, um den Lockvogel zu spielen. Welch undankbare Aufgabe, nicht nur das ich meine Kleidung beschmutzte, nein, was wäre wenn mir etwas passiert wäre? z.B. wenn die Kutsche nicht mehr hätte halten können? Aber nach sowas fragt natürlich keiner!
Nachdem wir die Kutscher überwältigt und an einen Baum gefesselt hatten, stellte Alain sich Ihnen als „schwarzer Habicht“ vor. Was das nun wieder sollte verstand ich auch nicht recht.
Einige der Fässer mussten wir herunterheben um diese zu leeren. Edmonde, Antoine, Alain und ich wurden von Michael und Jaques jeweils in eins der Fässer eingelagert. Hier drinnen war es sehr dunkel und es stank penetrant nach Bier. Die Fahrt begann und es rumpelte. Wenn ich nur an die ganzen blauen Flecken denke die sich wahrscheinlich bilden werden wird mir schlecht.
Ein montaignisches Volkslied (Sur le pont d’Avignon…) klang an mein Ohr, eine zweite Stimme stimmte ein und kurz darauf noch eine dritte Stimme. Nachdem ich herzhaft fluchte, stimmte ich ebenfalls ein. Worauf Michael beschloß mit seinen „singenden Bierfässern“ ein Vermögen zu machen. Wir mussten verstummen als Michael uns ein Zeichen gab.
Scheinbar hatten wir den Untergrund gewechselt, irgendwie klang das Geräusch anders. Ich fragte mich ob wir schon im Burghof waren? War ja auch Zeit. Ich wollte da raus, es war so feucht, unbequem und muffig. Mein Fass bewegte sich, man fühlt sich das seltsam an. Dann kam man auf die absurde Idee das Fass in den Keller rollen zu lassen, meine Güte wurde mir schlecht. Unten angekommen wurde mein Fass so hingestellt, dass ich auf dem Kopf stand! Na danke, als ob das nicht schon unbequem genug war. Scheinbar nicht.
Als mir nicht mehr ganz so schwindelig war, versuchte ich aus diesem Fass herauszukommen. Antoine war mir behilflich. Ein richtiger Kavalier.
Wir konnten keinen Weg nach draußen finden, bis wir Schritte vor der Tür hörten. Wir gingen etwas in Deckung und unsere Tür öffnete sich, so dass Alain die eintretende Person niederschlagen wollte. Leider schlug er daneben und musste den Mann mit seinem Rapier bedrohen. Das wiederum war Antoine zu dumm und er schlug ihn seinerseits einfach nieder. Gefesselt und geknebelt wurde diese Person zusammen mit einer Flasche Schnaps in eins der Fässer eingelagert.
Auf der Suche nach dem Verließ fanden wir erst den Weinkeller und dann einen Raum in dem Trockenfleischvorräte gelagert wurden. Wir aßen etwas davon und nahmen uns auch etwas als Wegzehrung mit, schließlich hatten wir seit dem Frühstück nichts mehr zu essen. Als wir dann noch einige Molkerei-Produkte finden konnten und unsere Mahlzeit durch ein Stück Käse abgerundet wurde, war unser Glück fast perfekt. Jetzt mussten wir nur noch Alains Mutter finden.
In einem kleinem Vorratsraum mit Speisenaufzug angekommen, beschlossen wir die Aufmerksamkeit der Küche mit einem kleinen Präsente-Korb auf uns zu lenken. Wir hörten Stimmen, dann kam ein kleiner Junge die Treppe herunter und schien total verängstigt als er uns mit gezückten Waffen dort stehen sah. Mit einer kleinen Bezahlung konnten wir Ihn davon überzeugen, den Koch herunter zu rufen. Als dieser in den Keller kam, kam es zu einem kleinen Kampf, bei welchem er überwältigt werden konnte. Antoine bat den kleinen Jungen in eins der Fässer zu steigen. Dann gab er ihm noch eine Salami und eine Flasche Schnaps hinein und nagelte das Fass zu. Damit man den Jungen auch fand stellte Edmonde eine Kerze auf das Fass und entzündete diese.
In der Küche angekommen schlugen Alain und Antoine die beiden Bediensteten nieder und zogen Ihnen die Kleidung aus.
Während ich die Kleidung eines Bediensteten anzog, trat Alain in eine Mäusefalle und fluchte herzhaft. Dann bat er mich, ihn zu begleiten in der Hoffnung, dass wir bald seine Mutter finden würden. Leider wurden wir von Soldaten aufgegriffen und in den Kerker abgeführt. Dort fesselte man uns die Hände.
Der Folterknecht trat mit einem Messer auf mich zu und schnitt mir das Oberteil auf, so dass mein Rücken frei war. Ich befürchtete schlimmes. Dann bekam Alain große Augen und erzählte stotternd alles. Wie wir reingekommen waren, wie viele und vor allem wo der Rest von uns war. Scheinbar war die Antwort Alains nicht zufriedenstellend für den Folterknecht, denn ich wurde unter grauenhaften Schmerzen mit einem Brandeisen gefoltert, bis ich endlich in eine gnädige Ohnmacht sank.
Als ich wieder zu mir kam musste ich feststellen, dass das alles nicht nur ein Alptraum war, sondern ich mit hinter dem Rücken gefesselten Händen an der Decke hing. Alain hing neben mir. Diese Schmerzen waren fast unerträglich, und ich hoffte nur, das keine Narben zurückblieben. Ich könnte Alain umbringen.
Es gelang mir, mich mit einer meiner Haarnadeln zu befreien, auch wenn die Landung auf dem Boden nicht sonderlich sanft war. Nachdem ich mich aufgerappelt hatte, brachte ich erstmal meine Frisur in Ordnung und wartete darauf dass Alain wieder zu Bewusstsein kam. Er bat mich ihn zu befreien. Mit einem Lächeln reichte ich ihm eine Haarnadel. Sollte er doch selber zusehen wie er sich befreit bekommt.
Während wir einen Ausweg suchten, erklangen Schritte vor der Tür. Alain stellte sich daneben um mit der Kette, mit der er eben noch gefesselt war, direkt zuschlagen zu können. Die Tür ging auf, eine castillisch aussehende Frau kam herein und wurde von der Kette getroffen. Alain entschuldigte sich direkt bei ihr. Scheinbar kannte er die Person. Sie verhalf uns zur Flucht. Sie hatte außerhalb der Burg Pferde vorbereitet. Während Alain sich von uns verabschiedete, da er Antoine helfen müsse, machten wir Damen und auf in die Stadt.
Kurz vor den Stadttoren sahen wir unsere Kutsche, die in einem rasanten Tempo vor mehreren berittenen Soldaten zu entkommen versuchte.
Sofort lenkte ich mein Pferd in Richtung Kutsche um Michael bei seinem Kampf mit den Verfolgern behilflich zu sein. Einige konnten wir zur Strecke bringen, während die Restlichen panisch flüchteten.
Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir die Herberge. Nach einer kleinen Mahlzeit und einem Schluck klar Gebranntem zur Beruhigung, entledigte ich mich erstmal dieser Fetzen und tauschte sie gegen saubere und angemessenere Kleidung ein.
Die Tür zur Herberge öffnete sich und Edmonde trat ein. Seine Stiefel waren nass und seine Kleidung trocken. Was er nun wieder angestellt hatte wollte ich gar nicht wissen. Die Kutsche wurde angespannt, damit wir Alains Mutter abholen konnten. Es war Edmonde und Antoine gelungen, Sie zu befreien.
Mit der Kutsche erreichten wir ein nahegelegenes Wäldchen indem Edmonde Madame Souvenant zurückgelassen hatte. Sie stieg in die Kutsche und erkundigte sich nach Ihrem Sohn. Antoine wollte hinter Ihr die Kutsche besteigen, aber von Alain fehlte jede Spur. Wir beschlossen zur Herberge zurück zu fahren in der Hoffnung dort auf ihn zu treffen. Unterwegs begegnete er uns dann zu Pferde.
Nachdem Alain in der Kutsche feststellte, dass Antoine sein Rapier bei sich trug, schaute er leicht irritiert zu der Waffe die er in der Burg geholt hatte. Er stellte fest dass es sich um mein Florett handelte und reichte es mir. Ich dachte schon ich hätte es für immer verloren.
In der Herberge nahmen wir unser Gepäck und reisten mit der Kutsche Richtung Wische. Bei unserer ersten Rast bat ich Antoine sich die Brandwunden auf meinem Rücken anzuschauen. Es waren Kreuze. Hoffentlich bleibe ich nicht entstellt!