Autor Thema: Definitionen: Powergamer / Min-Maxer / Munchkin  (Gelesen 17773 mal)

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Offline SeelenJägerTee

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Re: Definitionen: Powergamer / Min-Maxer / Munchkin
« Antwort #150 am: 10.06.2010 | 20:03 »
Das es solche Charaktere gibt wollte ich auch nciht in Abrede stellen. Ich bin eher über den Satz gestolpert "Wenn es ein Mensch ist, ist es kein PG". Warum ein Mensch? Warum nicht ein Elf, Halbling, Zwerg whatever (Mal davon ausgehend, das es solche Rassen im System gibt)
Das musst du in den Kontext zum Satz später mit dem Ork setzen.

Zitat
1. Coole Idee ;)
2. Nur zum Verständnis.
Wenn ich einen solchen Charakter baue, bei dem du Verständnis hättest, wenn sich ein Mitspieler über PG beschwert, dann wäre das PG in Ordnung bzw. würde sogar aufhören, PG zu sien, wenn ich nur eine entsprechende Begründung liefern kann? Das soll jetzt kein Angriff sein, es interessiert mich nur.
Nein PowerGaming ist ein "Philosophie".
Die ABSICHT mit der man an etwas herangeht macht den Unterschied.
Der "stimmige" Spieler (den Ausdruck find ich Blöd aber mir fällt gerade nix besseres ein) hat den Ansatz: "Ich möchte diesen Sozial verstümmelten Charakter spielen, dessen Eltern vor seinen Augen ermordet wurden und der in seiner prägenden Phase nichts außer Gewalt gelernt hat. Den Charakter baue ich mir jetzt und ich denke es ist plausibel ihm abartig hohe Kampfwerte zu geben und alle sozialen Talente gänzlich weg zu lassen."
Der Powergamer sagt sich: "Ich will diesen Charakter spielen mit abartig hohen Kampfwerten, wo nehm ich die Punkte für her? Aus den Sozialfähigkeiten, die braucht der eh nicht! - Wie rechtfertige ich den Charakter? Öhhhhhm, das ist halt so 'n sozial verstümmelter der seit ..."
(Besonders lächerlich wird es dann wenn wirklich NUR die Sozialen Fähigkeiten fehlen und Sachen "die man brauchen könnte" (Schlösser öffnen, Kräuterkunde, Erste Hilfe, Durchschauen (ja DIE soziale Fähigkeit nimmt man natürlich mit)) vorhanden sind )

So gesehen.
Ja du hättest gute Chancen dich mit einer guten Begründung mit so einem Charakter in eine Runde "reinzumogeln".
(Ok eigentlich nicht, weil ich einem neuen Spieler erst mal stark abraten (zu Deutsch Verbieten) würde so einen Extremcharakter zu spielen, der enorm viel Potential zum "Mein Charakter ist halt so!" und PVP, das alle anderen ankotzt, hat.)
Aber das fällt mMn recht schnell auf, ob jemand PG nach meinen Maßstäben ist, da die Herangehensweise an das Spiel eine gänzlich andere ist.
PG sammeln meiner Wahrnehmung nach "Macht um der Macht willen".

Zitat
Das ist das, was ich immer sage. PG ist nur dann ein Problem, wenn es nur einer macht bzw. wenn es die andern Spieler stört. Wenn alle das so akzeptieren und trotzdem ihren Spaß haben ist ja prima.
Genau.

Offline SeelenJägerTee

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Re: Definitionen: Powergamer / Min-Maxer / Munchkin
« Antwort #151 am: 10.06.2010 | 20:27 »
Hallo zusammen,

was die Konzentration auf den Kampf angeht kann ich mich dem Tümpelritter nur ganz anschließen. Ich kenne bisher kein System das keine Kampfregeln hat aber ich komme mit etwas Nachdenken nur auf drei Systeme bei denen soziale Fertigkeiten auch außerhalb des Kampfes eine Bedeutung haben.
Hinzu kommt das gerade Spielleiter die Wert auf Soziales legen die soziale Interaktion häufig gerne im Gespräch klären und nicht regeltechnisch abklären. Zur Diskussion darüber verweise ich auf http://tanelorn.net/index.php/topic,55408.0.html .
Das macht dann natürlich soziale Fertigkeiten für die hier besprochenen Spieler eher uninteressant. Denn ihnen geht es ja um einen spieltechnisch effektiven Charakter.

Von da aus ist zunächst Mal auch der sozial optimierte Charakter ein Powergamer Charakter. Denn bei einem System das derartig viele soziale Möglichkeiten hat gehe ich Mal davon aus das es auch Regeln zur Nutzung gibt.

Mit dem Begriff der Plausibilität habe ich im Rollenspiel so meine Probleme.
Denn sie wird zu häufig als Todschlagargument gebraucht.
Statt mich als Spielleiter mit dem Charakter des Powergamers auseinander zu setzen definiere ich den Charaktere als unplausibel.  Ist doch einfacher als Regeln zu lernen oder zu prüfen ob ich mit diesem Charakter als Spielleiter zurecht komme.
Statt mich mit den Einschränkungen des Priesters als Charakter auseinander zu setzen erkläre ich sie als Spieler für unplausibel und ignoriere sie. -Ist doch einfacher als mich an Regeln zu halten.

Die Unterscheidung von TAFKAKB zwischen den drei Typen bei der Charakter Erstellung und den drei Typen im Spiel finde ich allerdings interessant.
Ist der Powergamer beim Charakter aufstellen dann auch im Spiel der Powergamer der sich aktiv mit dem Szenario auseinander setzt?
Ist der Bauergamer was die Charakter Erstellung angeht anschließend auch der der im Dungeon die Taschenlampe fallen lässt?
Oder sind da dann doch wieder andere Faktoren ausschlaggebend?

Gruß Jochen
Wenn ich als SL eine Kampagne mit "plausiblen" Charakteren leiten will, dann nehme ich mir das Recht raus Charaktere nicht zuzulassen, die ich für unplausibel halte.
Niemand hat einen ANSPRUCH in meiner Runde zu spielen.
Deswegen hat ein Spieler das PG zu lassen wenn er in meiner Runde sitzt und ich das nicht möchte.
Wenn ich in einer erfolgsorientreiten Runde mitspielen will, dann spiele ich auch keinen Zuckerbäcker.

Ich finde es es schon irgendwie Seltsam, dass bei deiner Aussage so irgendwie zwischen den Zeilen zu stehen scheint:
"Der Bauergamer und der Stimmungsspieler müssen sich in einer erfolgsorientierten Runde halt anpassen und keine Zuckerbäcker und/oder Taschenlampenfallenlasser spielen sondern jemanden der was reißen kann.
An den PG hingegen muss sich der Rest der Stimmungsspielerrunde anpassen (wohlgemerkt er dürfte ja sehr wohl was spielen das etwas reißen kann, es muss nur Plausibel sein - aber schon das ist dem PG zu viel zugemutet)."
Und dieses: "Der "Plausibilitätsspieler" und der "Tavernenspieler" haben sich IMMER dem Erfolgsorientierten anzupassen!" finde ich ehrlich gesagt scheiße!

EDIT: Wenn du von "Einschränkungen des Priesters" redest.
Ich glaube du hast nicht erfasst um was es mir gerade geht. Beim "Plausibilitätsspiel" SCHEISSE ich auf Balance.
Es geht darum den CHARAKTER zu spielen. Nicht darum zu "gewinnen" oder besser zu sein. So lange der Charakter im Kontext der Gruppe Spaß macht ist alles gut. Wenn er der Looser der Gruppe ist aber Spaß macht OK. Wenn er der Looser ist und keinen Spaß macht - scheiße neuen Charakter machen der NICHT der Looser ist.
Von dem her ist es scheiß egal wie stark die Vorteile durch Nachteile ausbalanciert sind so lange mich dieser unplausible Build in meinem Spielgefühl stört.
« Letzte Änderung: 10.06.2010 | 20:33 von SeelenJägerTee »

Offline Arkam

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Re: Definitionen: Powergamer / Min-Maxer / Munchkin
« Antwort #152 am: 10.06.2010 | 22:15 »
Hallo SeelenJägerTee,

am Anfang hat der Spielleiter das Recht so ziemlich alles zu definieren, abzulehnen und zu ändern. Der Spieler kann ja auch jederzeit sagen "Danke kein Interesse."
In der Realität kennt man mit der Zeit ja einfach seine Spielleiter und Spieler und passt Charaktere und Abenteuer etwas an sie an.

Mit Bauergamer und der Stimmungsspieler habe ich als Spielleiter und Spieler einfach sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Unsere Runde ist normalerweise gamistisch orientiert und es wird darauf geachtet das die Charaktere ihre Lücke vernünftig ausfüllen und zumindestens theoretisch mit en restlichen Charakteren mithalten können.
Da sind dann Bauergamer und der Stimmungsspieler die die Regeln für ihren Charakter nicht beherrschen, mit dem Argument "Mein Charakter ist nun Mal so!" das Abenteuer sprengen und ähnliches tun nicht hilfreich.
Von da aus prägen natürlich die persönlichen Erfahrungen das geschriebene. Umgekehrt würde ich wahrscheinlich auch keinen besonders guten Stimmungsspieler bei einem Erzählspielleiter abgeben.

Der Punkt beim Priester ist das der Spieler hier Spielregeln bricht ohne das die Runde dem zustimmt. Das heißt er betrügt und redet das mit Plausibilität schön.
Balance war da nie das Thema. Wenn alle Spieler damit Spaß haben habe ich auch kein Problem mit sehr unterschiedlichen Charakteren in einer Runde und das gilt auch als Spielleiter.

Gruß Jochen
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Definitionen: Powergamer / Min-Maxer / Munchkin
« Antwort #153 am: 10.06.2010 | 23:03 »
@Arkam
Auch wenn ich jetzt hier dem "stimmigen Spieler" die Lanze breche.

Das was ich momentan betreibe ist wohl so ein Zwischending aus Charakterfühlung, Erfolgsorientiertheit und Immersion.
Was ich halt versuche ist Dinge zu steigern, die aus Charaktersicht Sinn machen und nicht aus Spielersicht.
Und sind wir mal ehrlich irgendwie kommt doch bei so was eigentlich auch immer was raus was einiger maßen für Erfolgsorientiertheit taugt, weil wenn man nicht gerade Tavernenspiel betreibt ist es ja aus Charaktersicht durchaus sehr Sinnvoll etwas zu lernen was man auch anwendet ;).
Ist halt nur so, dass ich AUCH XP für flauschige Sachen ausgebe die nur "zum Spaß" da sind.

Was ich damit eigentlich sagen will ist.
Wenn man aus Charaktersicht steigert, bekommt man meistens schon einen Charakter der auch was bewirken kann.
Oder ums mal kurz zu machen: Wenn der Druck der Umwelt auf die Charaktere sehr hoch ist, werden Charaktere ganz plausibel zum gleichen Zustand konvergieren wie ein PG. Die Charaktere haben dann nämlich keine Zeit mehr für "Hobbies" da kämpfen sie andauernd ums blanke Überleben und dann macht "PowerGaming" auch aus Charaktersicht sehr viel Sinn.
Man lernt nicht Flöte spielen wenn es viel wichtiger ist sich die Fähigkeit anzueignen im Wald einen essbaren Pilz zu finden!

Offline Voronesh

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Re: Definitionen: Powergamer / Min-Maxer / Munchkin
« Antwort #154 am: 11.06.2010 | 21:13 »
Man lernt nicht Flöte spielen wenn es viel wichtiger ist sich die Fähigkeit anzueignen im Wald einen essbaren Pilz zu finden!

Ein wahres Wort :D.

Als auf einer Schiffsreise mein Charakter mal sein Quartier (den Flüssigkeitsvorrat aus Rum und Wein) mit einem Kobold teilen musste... Naja inzwischen sauft ihn fast keiner mehr untern Tisch. Wenn ein wir dauernd von Piraten überfallen worden wären, würde das vielleicht anders aussehen.
Was manchmal nervt ist, das die Leute realistische Sachen fordern, aber viel unrealistischere Sachen, an die sie sich gewöhnt haben, völlig ignorieren. Wie wenn der Drache im Kino hockt und schreit "Voll unrealistisch, es gibt keine Orks."

Offline Feuersänger

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Re: Definitionen: Powergamer / Min-Maxer / Munchkin
« Antwort #155 am: 11.06.2010 | 21:29 »
Mal so'n kleinen Einwurf zwischendurch: Musik macht der Mensch bereits seit ich weiß nicht wie lang, über 30.000 Jahren. So lange schon sind seine Überlebensmethoden effizient genug, um sich seine vorhandene Freizeit mit Flötenschnitzen und -spielen zu vertreiben.
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline Voronesh

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Re: Definitionen: Powergamer / Min-Maxer / Munchkin
« Antwort #156 am: 11.06.2010 | 21:39 »
So wie Schotten am D-Day mit dem Dudelsack landeten.

Alles ist möglich.
Was manchmal nervt ist, das die Leute realistische Sachen fordern, aber viel unrealistischere Sachen, an die sie sich gewöhnt haben, völlig ignorieren. Wie wenn der Drache im Kino hockt und schreit "Voll unrealistisch, es gibt keine Orks."

ErikErikson

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Re: Definitionen: Powergamer / Min-Maxer / Munchkin
« Antwort #157 am: 13.06.2010 | 17:16 »
Der typische Fantasyabenteurer ist mehr oder weniger Psychopath. Ein meist überaggressiver Mensch, der nicht in der normalen Gesellschaft leben will oder kann. Bei solchen Leuten ist es a) kein Wunder, wenn sie sich fanatisch in die Verbesserung ganz spezischer Fähigkeiten stürzen und b) wenn sie sich völlig unverhältnismäßig aufführen.