@Sashael: Hast du das Ende meines Beitrags auch gelesen...? Ich
lasse dir deine Meinung doch, also hör doch bitte auf, mich mit Ausrufezeichen zu beharken. FFXIII, dass mir zugebenermaßen viel Spaß macht, gerade
weil ich keine Probleme mit japanischer Mangaästhetik habe (stimmt, Vanille ist schon sehr speziell, aber einen Char wie Sazh z.B. habe ich im JRPG-Zusammenhang so noch nicht gesehen... erinnert mich stark an "Cowboy Bebop") ist sicher nicht jedermanns Sache. Mir würde ja auch niemand weißmachen wollen, Minsk und Bo aus "Baldurs Gate" oder der namenlose Recke aus den "Gothic"-Spielen und Konsorten hätten mehr Tiefe als eine Lightning oder ein Snow. Das FFXIII-Beispiel habe ich auch mehr zur Verdeutlichung genutzt, weil ich persönlich nicht an die Überlegenheit freier Welten gegenüber dicht-gefügter linearer Story glaube - jede halbe Stunde, die ich von einem Punkt der Karte zum nächsten laufen muss und jede Nebenquest, für die ich mehr Zeit investieren muss, als nur ein halbes Stündchen nebenbei während ich noch der Handlung folge, ist für mich verschenkte Zeit. Freie Handlungsentfaltung und frei begehbare Welt gefällt mir beim P&P-Rollenspiel gerade, aber wenn ich alleine vor einem Videospiel sitze, brauche ich dieses ganze simulierte Weltgedöhns nicht - da will ich, dass mir eine Geschichte erzählt wird, dass mir Figuren präsentiert werden, die ihre Eigenheiten haben und die mich fordern... und nicht mit einem Baukasten zusammengesetzt werden, aber ohne eine Anbindung durch die Welt laufen. Solche Avatare überraschen mich auch nicht.
FFXIII polarisiert sicher sehr stark, aber man kann meine Aussage auf das ganze JRPG-Genre erweitern. Mit Spielen wie "Grandia", "Final Fantasy X" oder "Suikoden 5" habe ich wunderbare Storylines mit vielen Wendungen und vielschichtigen Figuren serviert bekommen, die sich durch Welten bewegen, die akribisch durchdesignt sind und die obligatorische Dunkle Mittelalter-Fantasy eines Großteiles der westlichen RPGs hinter sich gelassen haben. Das ist aber keine Einbahnstraße: Ich hatte meinen Spaß an westlichen Rollenspielen wie etwa "Albion" oder "Schatten über Riva", klar. Aber so emotional engagiert wie bei einem guten JRPG wurde ich dabei nie.
Aber diese Pseudoemotionen, diese lächerlichen Bewegungen, dieses "Äh ... uh ... ah ... mnäh ..." von diesem Bübchen, das einfach nicht rafft, warum seine Mutter zur Waffe gegriffen und gekämpft hat und dann nicht mal ein "DU Arsch hast meine Mutter umgebracht!" rauskriegt, das ging mir SOOOO auf den Sack!!!
Hope ist wirklich 'ne ziemliche Flasche. Aber er ist mir immer noch tausendmal lieber als der glatzköpfige Gladiator in schwarzem Leder, der, ohne etwas von sich preiszugeben, König und Königreich rettet oder auch nicht. Hope ist ein Antiheld, beziehungsweise ein Junge, der in eine Situation kommt, mit der er sich nicht anfreunden kann. Und da zu starten finde ich einen guten Ansatz, denn da ist nämlich noch Persönlichkeitsentwicklungspotential nach hinten raus. Aber du hast recht, das ist für westliche Gemüter manchmal ein wenig too much.
Und ständig machen die Charaktere Dinge, die ICH in dieser Situation definitiv NICHT getan hätte. Oder Dinge, die aufgrund ihres bisherigen Verhalten vollkommen unlogisch und nicht nachvollziehbar sind. Dazu die krude erzählte Geschichte, auf die ich ziemlich schnell keinen Bock mehr hatte weil ich es hasse, wenn man mir mit bedeutungsvollem Gesichtsausdruck Brocken von Andeutungen von Mythen hinwirft, weil der Metaplot ja so unglaublich und geheimnisvoll ist ...
Ich gucke jetzt die letzte Staffel von "LOST" und habe ein dickes Fell, was vage Andeutungen angeht - hab ich im Videospielzusammenhang sogar lieber als so einen Haufen naheliegende Klischeeantworten.
Und dass die Charaktere nicht das tun, was DU möchtest ist doch kein Qualitätsgarant. Joss Whedon hat mal gesagt, wir mögen Charaktere deshalb, weil sie dumme Sachen machen und damit durchkommen. Ich will gar nicht, dass die Charaktere von Spielen ständig das tun, was ich auch tun würde... dann überraschen sie mich nämlich nicht und die Story wird vorhersehbar. Und ich konnte die Entscheidungen der Charaktere in FFXIII bislang recht gut nachvollziehen.