Hallo miteinander,
irgendwie hängt mir Science Fiction im Moment zum Hals heraus, und ich würde gerne mal wieder verstärkt Fantasy spielen. Leider ist die Marktentwicklung der letzten Jahre völlig an mir vorbeigegangen. Vielleicht hat ja jemand einen guten Tipp:
Ich suche ein actionorientiertes Rollenspiel ohne Hartwurst, das dem Spielleiter einen fairen und sicheren Regelrahmen für seine Entscheidungen gibt, mit Würfelei, aber nicht zu zufällig (d.h., keine allzu großen Spannen beim Würfeln der Kampfergebnisse und Fertigkeitsproben, W10 sollte da das Maximum sein), so dass ein durchtrainierter Krieger nicht regelmäßig von einem altersschwachen Ork vermöbelt wird, weil der Krieger mit dem W100 nur eine 5 und der Ork eine 95 hingelegt hat.
Basiseigenschaften/Attribute sollten einen Einfluss auf das Spielgeschehen haben, der über einen kleinen Schadensbonus hinausgeht. Denkbar wären direkte Würfe auf den Fertigkeiten/Talenten zugeordnete Attribute.
Fertigkeiten sollten vorkommen, aber nicht zu zerfasert sein. Es sollte also z.B. eine Kampffertigkeit geben, aber ein Krieger sollte nicht ein Dutzend Einzelwaffenfertigkeiten lernen müssen. Pauschalfertigkeiten wie z.B. Fallenkunde (Fallen finden, stellen und entschärfen in einer Fertigkeit) sind erwünscht.
Das Kampfsystem sollte taktisch sein und das Spielen mit Miniaturen und Bodenplänen fördern. Es sollte für Kämpfer Spezialmanöver geben, die man im Verlauf seiner Karriere erlernen und ausbauen kann, wie z.B. – man verzeihe mir den Vergleich zu Computerspielen – bei Diablo II, Dungeon Siege II oder Titan Quest, wo ich die Skilltrees teilweise sehr gelungen finde.
Zauber sollten in ihren Effekten steigerbar sein, so dass z.B. ein Zauberlehrling mit einem Feuerball weniger Schaden macht als ein Meister der arkanen Künste.
Priester und ähnliche Leute sollten die Gruppe im Kampf durch Sprüche unterstützen können. Das System sollte starke Heilzauber haben, die auch auf kämpfende Mitspieler angewendet werden können (nicht wie bei Midgard, wo man mit 10 Minuten Aufwand alle x Tage jemanden heilen kann).
Das ganze sollte nicht zu komplex sein, ein einfaches Schadenssystem reicht aus. Keine Exzesse wie bei Rolemaster („Heilen des linken Lungenflügels“, „Heilen des rechten Lungenflügels“…).
Die Figuren sollten auf einem kleinen bis mittleren Niveau anfangen und sich steigern können. Stufen sind nicht zwingend nötig, Erfahrungspunkte für erfolgreiche Quests sollte es geben. Es sollte möglich sein, den Abenteurer in laufenden Abenteuern zu verbessern, also dieses Fiebern nach dem nächsten Stufenanstieg.
Keinen gütigen Erzählonkel hinter dem Schirm, sondern einen fairen Gegenspieler, der an einen Regelcodex gebunden ist, so dass der Ausgang der Situationen auch für ihn eine Herausforderung ist. Mich ödet es an, wenn der SL über göttergleiche Macht verfügt und irgendwie alles nach seinem Gutdünken biegen kann. So ein Hauch Descent sollte schon drin sein. Insbesondere keine Erfahrungspunkte für „gutes“ oder „charaktergetreues“ Rollenspiel, das ist für mich mittlerweile ein grausiger Mechanismus, mit dem der SL Leute in seinem Sinne erzieht. Der Moralcodex des SL und seine Vorstellungen von „gutem Rollenspiel“ sollten für die EP-Vergabe irrelevant sein. Nur der Erfolg (Quest erfüllt/Ziel erreicht ja/nein) darf zählen. Learning by doing-Steigern wäre auch denkbar.
Summa Summarum: Schätze klauen, Monster hauen, fantastische Abenteuer erleben, mächtige Zauber, auch für den Kampf, schicke Special Moves, steigende Fertigkeiten, taktisches Miniaturenkampfsystem, nicht zuviel Hartwurst. Meine Mitspieler sind alt genug, um von selbst an ihrem Charakterhintergrund zu feilen, also muss es nicht unbedingt systemimmanent sein.
Ach ja, das System sollte nicht zu eng an eine eigene Hintergrundwelt gebunden sein, weil ich schon eine habe, die ich verwenden werde. Dabei fällt mir ein: Es sollte Regeln für erste Feuerwaffen geben, oder es sollte zumindest möglich sein, diese ohne große Probleme zu implementieren.
Zufallstabellen für das Finden von Beute wären sehr willkommen, der SL sollte, wie gesagt, eine Stütze haben.
Gibt es ein System, das dazu passen würde? Folgende Systeme, die ich kenne, scheiden aus folgenden Gründen aus:
Midgard
EP-Vergabe zu beliebig, Attribute haben zu wenig Einfluss, Fertigkeitensystem völlig verknorzt, Lernen viel zu umständlich, Zaubersprüche zu statisch, Heiler zu lahmarschig, nur sehr wenige schicke Special Moves.
Warhammer FRP
Fertigkeitensystem ziemlich verknorzt, nur sehr wenige schicke Special Moves.
Rolemaster/MERS
Zu sperrig.
Stormbringer/Elric
Keine schicken Special Moves, Charaktererschaffung absolut unbalanciert.
DAS
Siehe Midgard
Pathfinder
Grausiges Lektorat
Das neue D&D kenne ich nicht, das Letzte, was ich in der Richtung genauer kennengelernt habe, war AD&D, und das trifft es auch nur teilweise.
Vorab vielen Dank für alle, die etwas beitragen können/möchten.
Grüße
G.