Man sollte auch unterschiedliche Formen und Ausprägungen des PE unterscheiden.
Es ist ein Unterschied, ob ich einem Spieler Gewalt über Gegenstände überlasse oder über NSCs, bzw, ob ich der Spieler neue Elemente in den SiS einfügt oder ob er bestehende erweitert oder sogar gewisse Erzählrechte über die SCs anderer Spieler bekommt.
Es ist ein Unterschied, ob ein Spieler für das Einbringen von Fakten Resourcen aufwenden muss (z.B. Fate, PDQ), ob er das - ggf. unter Vorbedingungen wie Instruktion durch den SL - frei und jederzeit tun darf oder ob die Spielmechanik ihm die Möglichkeit gestattet bzw. ihn gleich dazu verpflichtet (z.B. The Pool, PtA).
Vor- und Nachteile unterscheiden sich je nach Form und Ausprägung.
Generelle Vorteile:
der SL kann sich dadurch, dass er gewisse Dinge abgibt, auf die anderen Dinge konzentrieren.
Generelle Nachteile:
Spieler können Gamebreaker generieren, NSCs wissen und können alles mögliche, entscheidende Gegenstände tauchen vor er Nase der SCs auf etc.
Übernahme von NSCs durch Spieler
Vorteile:
Spieler, deren NSCs nicht vor Ort sind, sind direkt ins Spiel eingebunden
Unbedeutende NSCs wie z.B. Schankmaid Nr.79 erscheinen weniger schablonenhaft und erhalten eher eine individuelle Note
Nachteile:
Spieler lassen NSCs ggf. entgegen einer vom SL gewünschten Agenda auftreten
Wird ein NSC von mehreren Spielern nacheinander übernommen, kommt es schnell zu inkonsistentem Verhalten
Für die Spieler kann die Übernahme fremder NSCs immersionsstörend wirken
Schaffen gegenständlicher Fakten durch Spieler
Vorteile:
Spieler können Ideen umsetzen, ohne nachfragen, dadurch ergibt sich eine Förderung der Immersion für den Spieler, der den Fakt schafft
erlaubt einfache Auflösung von Situationen, in denen das Spiel stockt
Nachteile:
keine speziellen
PE über Resourcen
Vorteile:
Beschränkung von Häufigkeit, Umfang und Macht des PE
Nachteile:
Metagamig, stört die Immersion
Freies PE
Vorteile:
Erlaubt es einzelnen Spielern, in maximalem Umfang eigene Ideen ins Spiel einzubringen und der Story Impulse zu geben
Nachteile:
Keine Abenteuerplanung möglich, da zu viele unvermittelt ins Spiel gebrachte Faktoren den Verlauf bestimmen
Widersprüchliche Erzählrechte, Konflikte auf dieser Ebene aufzulösen führt oft zu hohem Grad an Metagaming
PE auf Basis von Konfliktauflösung (The Pool, PtA)
Vorteile:
Erlaubt es einzelnen Spielern, in hohem Maß eigene Ideen ins Spiel einzubringen und der Story Impulse zu geben
Nachteile:
Erlaubt PE nur auf Basis von (zufälligen) Ergebnissen der Konfliktauflösung
Keine Abenteuerplanung möglich, da zu viele unvermittelt ins Spiel gebrachte Faktoren den Verlauf bestimmen
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Meine persönliche Meinung: wer viel freies PW mit Übernahme von NSCs will, sollte unbedingt zu einem entsprechenden System greifen, anstatt das PE auf ein klassisches System aufzupfropfen. Vielleicht kann eine solche Runde auch direkt auf ein SL-loses Sys umsteigen. Western City bietet sich da als erstes an. Es ist einfach, gut adaptierbar und funktioniert hervorragend.
PE über Resourcen funktioniert nach meiner Erfahrung hervorragend in Runden, die storyorientiert, aber mit eher klassischer SL-Rolle spielen.
Übernahme von NSCs beißt sich mit Method Acting. Wer Charakterimmersion will, wird keine anderen Charaktere spielen wollen.
PE ist absolut nix für Gruppen, in denen ein Dienstleistungs-SL einen gut vorbereiteten Plot hat und die Spieler diesem bereitwillig folgen. Nur würde die Option dort auch höchst selten gezogen.
EDIT: PE und herausforderungsorientiertes Spiel beißt sich in vielerlei Hinsicht, da hier die Trennung der Funktionen von SL und Spielern sehr ausgeprägt ist. Schaffen von Fakten über Resourcen kann hier durchaus ein Mittel sein, wenn klar definiert ist, welche Fakten man in welchem Umfang schaffen darf.