Das auffällige an diesen neueren französischen Spielen ist, dass sie sich verabschiedet haben von dem Grafikbombast, den sie in den Neunzigern gepflegt haben. Damals war ja jedes frz. Spiel (Guildes, Agone, Polaris, Dark Earth) so aufwändig gestaltet wie in den USA lediglich Planescape.
Das Ende von Multisim (das Oliver Hoffman mir gegenüber mal mit "in Schönheit gestorben" kommentierte) hat eine tiefe Wunde in den frz. Markt geschlagen, und es hat ein bisschen gedauert, bis junge, frische Verlage das Heft ergriffen haben. Die neueren Spiele sind zwar immer noch exzellent illustriert und "stylish" layoutet, aber sie kommen auf nicht mehr ganz so vielen Seiten daher, und vor allem in kleinerem Format. DIN A5 und Softcover sind heute eher die Regel* als die voluminösen Hardcover (400+ Seiten???), die in den USA grassieren.
Ich glaube, das letzte große, opulent bunte Buch aus Frankreich, das ich gesehen habe, war das Lanfeust-de-Troy-Rollenspiel (eine d20/OGL-Interpretation, deren System auch in Khaos 1795 verwendet wird) mit massig Artwork aus der Comicvorlage.
* Das bedeutet allerdings nicht, dass die Spiele preiswert sind... ein kleines Softcover, schwarzweiß, mit etwas mehr Seiten als Opus Anima Investigation, kostet immer noch ~25 Euro. Französische Rollenspiele waren immer schon teurer, früher wie heute.