Ingame-Gegebenheiten sind unabhängig vom Leitstil des SLs, sie haben mit dem "Verhalten" eines SLs so ziemlich gar nichts zu tun.
FALSCH!!! Ingame-Gegebenheiten sind extrem abhängig vom Leitstil:
- Ist der Barkeeper freundlich oder abweisend?
- Ist eine Bar direkt um die Ecke oder müssen sie erst ein Stück fahren?
- Ist die Bar, die sie betreten gut besucht oder eher leer?
- Ist die Polizei hilfsbereit und auf Seiten des Gesetzes oder eher faul? Oder doch eher korrupt?
Alles ingame Begebenheiten, die vom Leitsil des SL abhängen.
Außerdem sind sie Teil der gemeinsamen Spielregeln ("Der SL bereitet die Welt vor, die Spieler spielen ihre Figuren darin.")
Also wenn man mit der Einstellung daran geht, gibt es überhaupt kein Railroading: "Der SL bereitet etwas vor und wir spielen darin!"
Natürlich kann ein SL ein unfaires, UNNATÜRLICHES Szenario (so wie deine Beispiele) entwerfen und das den Spielern vorsetzen. Das ist Arschlochverhalten, aber kein RR.
1) Es geht
NICHT darum, ob etwas Arschlochverhalten ist. Ob etwas Arschlochverhalten ist oder nicht, ist vollkommen irrelevant.
Nochmal: Es geht darum, ob etwas RR und Weltsim ist. (Ob es zusätzlich Arschlochverhalten ist oder nicht, ist vollkommen egal.)
2) Und um die Frage nach RR zu beantworten:
Werden die Spieler in meinem Szenario über die Regeln hinaus eingeschränkt? Ja oder Nein?
Wenn die Spieler aber in diesem (zutiefst unfairen und gegen die Spieler aufgestellten) ein "Schlupfloch" finden, welches ihnen erlaubt dieses in anderer Weise zu beenden, als der SL sich das vorgestellt hat, und der SL DANN irgendwas macht, um dieses "Schlpfloch" zu schließen, DANN ist das Railroading und keine legitime Simualtion mehr.
1) Jain, kommt darauf an, wie der SL das "Schlupfloch" schließt:
Ist die Schlupflochschließung innerweltlich logisch, dann ist es weiterhin RR mit Weltsim.
Ist die Schlupflochschließung unplausibel, dann ist es RR ohne Weltsim.
2) Es geht in diesem Thread
nicht darum, ob etwas legitim ist oder nicht. Es geht nur um Weltsim und RR. (Inwiefern Weltsim und/oder RR legitim ist, möge man in einem anderen Thread besprechen.)
Beispiel:
Bei einer Mission müssen die Spieler einen Waffendeal zwischen den Vietcong und ein paar lybischen Terroristen verhindern. Ihnen gelingt dies und sie gelangen in den Besitz von etwas waffenfähigen Plutonium. Nun verfügt einer der SC zufällig über die nötigen Fertigkeiten um daraus eine schmutzige Bombe zu basteln und er entscheidet sich den Charlies ein Geschenk mitzugeben, um ihnen die Eroberung Saigons zu vermiesen.
Dem SL passt eine Verstrahlung Saigons (welche ja nicht in den Geschichtsbüchern auftaucht) nicht in den Kram, aber statt mit den Spielern zu reden entscheidet er hoheitlich, dass das (eben noch einwandfreie) Plutonium auf einmal komplett wirkungslos wird und seine Wirkung verpufft. Das ist Railroading. Und das hat mit Simulation so absolut gar nichts zu tun.
Richtig: Das wäre ein Beispiel für RR ohne Weltsim.
Aber es gibt auch Beispiele für RR mit Weltsim. (Genügend Beispiele habe ich weiter oben schon erwähnt. Aber extra für dich ein Weiteres.)
Der SL beschließt, dass die Spieler nicht genügend Plutonium gefunden haben. Oder er beschließt, dass sie nicht die nötige Werkstatt und/oder Werkzeuge haben, um aus dem Plutonium eine Bombe zu basteln.
Das wäre ein Beispiel für RR mit Weltsim.
Wenn es WIRKLICH von den VC (und ihren Möglichkeiten) abhängt, dann ist es Weltsimulation.
Wenn die VC so reagieren, wie es dem SL in den Kram passt/wie der SL reagieren würde, dann ist es RR.
Das ist beides identisch:
Denn das Verhalten der VC hängt vom Leitstil des SLs ab.
Und die Möglichkeiten der VC hängen (in dem hierfür benötigten Rahmen) auch vom Leitstil des SLs ab.
Wenn der Täter "hinter sich aufräumt", weil der SL weiß, dass die SC das Verbrechen untersuchen müssen, dann ist das RR.
Klar ist das RR. Das behaupte ich ja auch die ganze Zeit!
Was mich viel eher interessiert ist: Wieso glaubst du, dass es
keine Weltsim ist? Schließlichist es innerhalb des Settings doch vollkommen plausibel und auch vernünftig, wenn der Täter hinter sich aufräumt.
Dass das RR ist, darüber sind wir uns einig. Nur um die Frage, ob es auch Weltsim ist,d arüber teilt unterschiedliche Vorstellungen. Und da würde ich gerne deine Begründung hören, warum das keine Wletsim ist. (Meine Begründung, warum das Weltsim ist: Es ist innerweltlich absolut plausibel und der Täter hat auch seine ingame-Gründe dafür, "hinter sich aufzuräumen".)
Nicht unbedingt. Es gibt auch zahlreiche Simulationen, wo Unwägbarkeiten und willkürliche Entscheidungen eliminiert werden.
Die sind dann fürs Rollenspiel ungeeignet.
Denn das ist dann Theater und kein Rollenspiel mehr, weil der Ablauf schon feststeht.
Ich dachte, die Frage, ob etwas nun Rollenspiel oder Erzählspiel ist, wurde an anderer Stelle geklärt und wir hätten uns hier im Tanelorn darauf geeinigt, dass jeder das Recht hat, seinen Spielstil "Rollenspiel" zu nennen.
Es ist ja dein gutes Recht zu sagen: "Railroading ist kein RPG, sondern ein Theater." Aber ich denke, für den Erkenntnisgewinn ist es hilfreich, wenn man Railroading (also "der Ablauf steht schon fest") nicht als Theater, sondern als eine Erscheinungsform des RPGs betrachtet. (Ob man diese spezielle Sorte von RPG mag oder nicht, ist eine andere Sache. Aber auf alle Fälle ist es RPG.)
Deine Position verändert sich nicht, egal welche Argumente hier gebracht werden.
Ähm, und was ist mit deiner Position hier? Inwiefern hat sich deine Position hier verändert, nachdem ich meine Argumente vorgebracht habe?