Teil 1:
Einsatzbericht #3
Die Rückkehr des Tenno.
Die anwesenden Charaktere:
Wilhelm „Judge“ Richter: Umstrittener Kriegsheld und Kopf von Richter Surgical Precision. (FoF)
„Heinz“: Der Mann im Maschinenraum, der die TSS Hazat immer wieder zusammen flickt. (Gussstahl)
Karim „Deadman“ Ait-Zahad: Risikofreudiger Pilot, der bereits einen direkten Torpedotrefffer überlebt hat. (Visionär)
Fred: MedTech-Roboter ohne Aasimov-Schaltkreise, der immer zu nach einem Kettensägenarm fragt.
TSS Hazat: Der Allkampfbomber von RSP, ausgerüstet mit Tigershark-Torpedos, geheimen Ladeluken, Störsendern und mehr Läsium als wir laden dürfen.
1/Shoot-Out im Bierstein
Allabendliches Rumhängen im „Bierstein“, einer ranzigen Eckkneipe im Industriegebiet von Tieffuhrt, in der die Crew von RSP meistens die einzigen Gäste sind. Während wir so stumm vor uns hin schweigen, rauchen, Biere kippen und der Wirt Helmut seine siffigen Gläser etwas nachspült, öffnet sich die Tür. Ein geschockter junger Japaner betritt den Bierstein, er setzt sich neben Heinz und bittet mit blutigen Händen um ein Bier. Ärger witternd beginnen Heinz und ich ein Gespräch mit dem Typen. Keine fünf Minuten später betritt ein weiterer illustrer Gast die Stammkneipe: Ein unauffälliger Mittvierziger mit Hornbrille und billigem Anzug, der einfach nur nach Auftragskiller schreit, und er scheint unseren Gast zu kennen. Während Richter rausgeht um locker eine zu rauchen und die zwei anderen auffällig unauffälligen Gestalten, die draußen Position bezogen haben zu beobachten, und Heinz dem Helmut hinter der Theke hilft, beginne ich ein freundliches Gespräch. Banker, seien die beiden, Kollegen in einer großen Tieffuhrter Bank, aber sie müssten gleich wieder gehen, der junge Japaner sei schon zu betrunken. Ein Bier könne er doch noch trinken meine ich, und empfehle dem Mittvierziger auch ein Bier, Cocktails seien hier aber recht unbekömmlich, vor allem der „Dead Bankman“. Wir reden noch ein wenig, und als ich Helmut bitte, unserer kleinen Runde doch noch drei Shots zu machen, zückt der Mittvierziger zwei Knarren und beginnt das Feuer zu eröffnen. Helmut bekommt direkt in die Fresse geschossen und geht um, ich kriege einen Treffer in meinen metallernen Thorax ab, der mich auch fast umreißt. Heinz und ich zücken unsere Waffen, draussen die jungs packen Maschinengewehre aus ihren Koffern aus, was Richter dazu veranlasst sich durch das Fenster durch in den „Bierstein“ zu werfen. Wildes Geballere beginnt, dass wir glücklicherweise unbeschadet überleben. Der Kerl in der Kneipe ist recht zäh, unser junger japanischer Freund wird hinter der Theke verschanzt, und dann wird das Feuer auf die MG-Fritzen draussen eröffnet. Ein absoluter blinder Präzisionstreffer von Richter in den Kopf eines dieser Killer, veranlasst seinen Kollegen zur Flucht. Wir rufen schnell den Notdienst und die Polizei, um die Sache aufzuklären, behaupten allerdings es sei um Schutzgeld gegangen und geben den jungen Japaner, der Kenshi Harima heisst, als einen der unsrigen aus. Mal sehen ob die Sache nicht doch noch Geld abwirft.
2/ Taxi, Taxi!
Zurück im gut gesicherten HQ von Richter Surgical Precision, befragen wir Kenshi, was überhaupt passiert sei. Er ist ein 21jähriger Student der Philosophie und Literatur, der einen wohlhabenden Anwalt zum Vater habe. Als er heute Nachmittag von der Universität nach Hause gekommen sei, habe er Mutter und Vater ermordet aufgefunden. Fremde Leute waren im Haus, so dass er schnell gerannt ist. Merkwürdigerweise war das Viertel wie ausgestorben, keine Passanten und vor allen Dingen kein Sicherheitsdienst, den man in diesem reichen Viertel sonst an jeder Strassenecke trifft. Also ist er weiter gerannt, weg von den Verfolgern, raus aus dem Viertel, irgendwo hin. Eben in das angrenzende beinahe eben so menschenleere Industriegebiet. Hier befindet sich nicht viel, ein Haufen Grossmärkte, die bereits geschlossen hatten, so wie eben RSP und der Bierstein, so dass das Schicksal ihn dann zu uns in die Kneipe geführt hat. Sein Vater sei ein ehrbarer Mann und irgendwie könne er sich keinen so rechten Grund vorstellen, warum seine Eltern ermordet worden seien. Wir beschliessen, nachdem wir ihm erklären, wer wir sind, ihn über Nacht noch bei uns zu behalten, um am nächsten Morgen einen Vertrag über Personenschutz aufzusetzen. Da ich meinen Treffer am Thorax immer noch gut spüre, die Schmerzen sogar noch schlimmer geworden sind, und im Titanplastrumpf eine grosse Delle steckt, entschliesse ich mich sofort die Privatklinik, die mich betreut aufzusuchen, während Heinz und Richter den jungen Kenshi Harima im HQ beschützen.
Während ich also in Vollnarkose im Nirvana so vor mich hinschwebe, geht zuhause die Post ab. Vier mit Sturmgewehren bewaffnete Gestalten versuchen in unser HQ einzudringen, bringen Sprengladungen an unserer Hauptpforte an und sind schwer überrascht, dass es sich um ein schwer gepanzertes Sicherheitsschott handelt. Als sie realisieren, mit wem sie es zu tun haben, rücken sie ab. Ich wundere mich am nächsten Morgen nur über die Delle des Schotts und die eisige Frigidität von Maria Magdalena, unserer Sekretärin. Wir beschliessen zum Haus der Hamiras zu fahren, eventuell befinden sich dort noch Hinweise nach dem Grund für die Ermordung der Familie, und bestellen aus Gründen der Sicherheit ein Taxi. Als das Taxi vorfährt und wir gerade einsteigen wollen, gibt es einen lauten Knall, schlaff fällt der indische Taxifahrer zu boden, nachdem sein Kopf geplatzt und sein Blut über Taxe und Asphalt gleichmässig verteilt ist. Wir haben alle drei den gleichen Gedanken: „Heckenschütze!“. Richter stösst unseren Schützling rasch in das Auto, ich springe hinters Lenkrad, Heinz schnappt sich die Schlüssel und wirft sich auf den Beifahrersitz. Mit offenen Türen und überhöhter Geschwindigkeit rasen wir davon, den toten Taxifahrer vor unserem HQ zurücklassend.
3/ Der japanische Kaiser
Das Anwesen der Familie Harima ist sehr traditionell gehalten. Ein zweistöckiges Haus im alten japanischen Architekturstil umgeben von einem Garten mit Teich, Steingarten und einem kleinen gewundenen Kiesweg, der bis vor die Haustür der Harimas führt. Die Versiegelung des örtlichen Sicherheitsdienstes interessiert uns nur wenig. Wir lassen uns von Kenshi das Haus und den Tatort zeigen, die Leichen sind natürlich bereits weggeräumt worden. Derzeit haben wir noch keine Idee, warum eigentlich diese unscheinbare Familie mit einem angenehmen aber nicht überbordenden Wohlstand den Tod finden musste. Während Heinz also die alten Fälle von Harima Senior auf unseren Data-Stick kopiert und Notizbücher und Kalender durchgehen, suchen wir schon einmal weiter. Während wir Kenshi noch etwas ausfragen, ob er sich ein Motiv vorstellen könne, ob es Feinde gibt, wer denn seine Familie überhaupt ist, stossen wir auf einige interessante Tatsachen:
Vor fünf Generationen ist der Urururahn Kenshis, ein ruhiger Philosoph, von Tokyo nach Tieffuhrt emigriert, um hier ein ruhigeres Leben zu führen. Offensichtlich war er wohlhabend, obwohl keiner so recht weiss, woher das ganze Geld herkommt. Durch die Generationen hinweg, die interessanterweise immer nur einen Sohn geboren haben, entwickelte sich die Familie zu einer Familie von Anwälten und Philosophen, so wie Kenshi und sein Grossvater. Die Mutter stammt ebenfalls aus einer japanischen tieffuhrter Anwaltsfamilie. Im Keller lagern laut Kenshi einige alte Unterlagen und Habseligkeiten seiner Grossväter und Urgrossväter.
Bei der Durchsuchung all dieser Kisten, die allerlei uninteressanten und kitschigen japanphilen Nippes so wie ein paar schöne Katanas enthalten, stossen wir auf ein interessantes Bild: Kenshis Urururgrossvater in jungen Jahren gemeinsam mit dem damaligen Teno und seiner Familie vor dem Kokyo aufgenommen fünf Jahre, bevor der Tenno und seine gesamte Linie ausgelöscht wurden. Wir rätseln zunächst, was der junge Philosoph dort nun denn zu tun haben könnte und was das denn bedeutet. Wir suchen in Geschichtsarchiven im Web: Dieser junge Mann, der Ahn von Kenshi, ist der Sohn des Tenno, der drei Jahre vor der Auslöschung, also zwei Jahre nach der Aufnahme dieses Bildes, bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Absolutes Schweigen, während unsere Gehirne versuchen, dass uns die Implikationen dieser Tatsache bewusst werden.
4/ Sicherheitstransport
Von den Ereignissen überwältigt, ziehen wir uns ins HQ zurück und lassen Kenshi zunächst einmal für sich alleine. Wir handeln in seinem Auftrag und lassen ihm die Wahl, ob wir ihn nun wegbringen sollen, damit er sein Leben in Ruhe weiterleben kann, oder ob er seine Rolle als Führer des Shogunats annehmen will, vorausgesetzt wir schaffes es hier weg und können seine Herkunft beweisen. Er entscheidet sich nach einer nachdenklichen Nacht, für letzteres und wir treffen die ersten Vorkehrungen. Ein Sicherheitsdienst wird für einen sicheren Transport zu unserem Hangar angeheuert. Wir legen unsere Schutzwesten an, munitionieren auf und packen unsere Waffen zusammen. Erste Enttäuschung, als der Sicherheitsdienst vor der Tür steht. Richter hat es tatsächlich geschafft für unseren überbewaffneten Söldnertrupp zwei mickrige Hansels Marke „Nicht in die Polizei geschafft, also werde ich Sicherheitsmann“ mit nem Colt an der Seite und sonst nichts anzuheuern. Bravo! Wir verschaffen uns kurzen Überblick und rennen dann geordnet in den Laderaum des Vans, ich nehme vorne Platz. Ich labere ein wenig mit den beiden Typen, der 50jährige Fettsack ist ex-Cop von der Sitte, der es körperlich einfach nicht mehr gepackt hat, der junge scheint Waffennarr zu sein und heiss auf Action. Plötzlich fällt mir ein gelbes Cabrio hinter uns auf, dass uns – auch nach Ablenkungsmanövern – offensichtlich folgt. Hinten im Laderaum werden die Waffen bereit gemacht, der Waffennarr bekommt vor Actiongeilheit fast ne Erektion, und wir beratschlagen was zu tun ist. Glücklicherweise werden wir nur verfolgt und man eröffnet nicht erneut das Feuer auf uns.
Am Hangar angekommen fährt das Cabrio einfach vorbei, ich schaue nochmal rein, wer denn der Fahrer ist: Tatsächlich einer der Profi-Killer, die uns verfolgen. Schnell machen wir die Hazat startklar, Heinz fährt die Maschinen hoch, ich beantrage Starterlaubnis, und keine Stunde später sind wir im Raum mit einer festgelegten Route nach Neo-Tokyo, die uns nur durch Kreuzrittergebiet führt. Das Gebiet von PTI vermeiden wir, haben wir diese doch im starken Verdacht, diese Killer angeheuert zu haben. Wahrscheinlich sehen sie eine Gefahr in einem erstarkten Shogunat – Zu Recht!
Teil 2 und Manöverkritik gibt's von mir später. Aber auf jedenfall schon einmal danke an Witzeclown für ein sehr gut gelungenes Abenteuer mit interstellarer Dimension und für die Möglichkeit seine Küche zu verwüsten.