Das meiste ist für uns Rollenspieler uninteressant und langweilig, weil bekannt und mit minimalem Aufwand recherchierbar. Nur ist nicht jeder ein Hardcore-RPGler und kennt sich damit aus, somit ist die Einleitung -- damit es für alle verständlich bleibt -- sicherlich notwendig.
Warum man detailliert die Clans mit ihren Disziplinen auführen musste, habe ich nicht verstanden. Insofern teile ich ein wenig das Gefühl von Minne, dass mir hier jemand detailliert sein Hobby näher bringt.
Wobei es ja auch einige Worte, die theorielastiger sind, gibt. Ich habe die 159 Seiten allerdings nur quergelesen, diese Seiten wollte ich mir nachher, wenn ich mit diesen *#$! Leukodystrophien durch bin nochmal reinziehen. Eventuell verbirgt sich da etwas Interessantes drin?
Insgesamt habe ich aber, was eine philosophische Diplomarbeit angeht (es ist ja nun die erste, die ich lese) eine sehr deutsche Grundeinstellung: Es müssen lange unverständliche Sätze drin sein, die unangenehm zu schreiben waren (wenn es nicht unangenehm ist, ist es keine Arbeit) und zu lesen sind. Ausserdem müssen Hegel, Kant, Popper, Kierkegaard, Nietzsche und Sartre drin vorkommen. Alle gleichzeitig, sonst ist es keine Philosophie.
Man beachte allerdings, dass es auch um Kultur und Medien geht, in ihrem Studiengang und sie auch mehrfach ihren Betreuer zitiert. Eine Diplomarbeit schreibt man ja nicht einfach so, die wird schon gegengelesen und man braucht jemanden, der das Projekt unterstützt.
Ob das jetzt allerdings ein Geniestreich, was spätere Einstellungsmöglichkeiten angeht, war, bleibt dahingestellt. In der FAZ gibt es noch keinen Abschnitt für RPG-Kritik, vielleicht in 20 Jahren?