Was sind denn vorhandene und absehbare Lösungen?
Es kommt drauf an, was man erreichen will - das definiert logischerweise die Mittel.
Schnell rein und wieder raus (lies: Spezialeinheiten) geht z.Zt. eigentlich ganz gut, weil man auch mit den kurzen Wegen in der Stadt noch schneller ist als die Gegenseite reagieren kann, wenn man im Vorfeld keine Fehler macht.
Da hat sich in den letzten Jahren ohnehin extrem viel getan und zumindest auf US-Seite läuft diese Maschine ziemlich rund.
Dass es toll ist, für so was viele gut ausgebildete Leute zu haben, ist weder eine großartige Neuheit noch eine Besonderheit von Megacities.
Technisch tut sich da zwar im Kleinen relativ viel, aber im Prinzip ist man dafür mehr als ausreichend aufgestellt.
Ausgereiftere Verbringungsmethoden, endphasengelenkte Steil- und Flachfeuerkomponenten (gerne auch in einem Gerät), bessere Vernetzung und Sensorik usw. steht alles auf der Agenda, ist im Endeffekt aber nur "nice to have".
Auf konventioneller Ebene ist das Ganze technisch und taktisch kein großes Hexenwerk.
Mit entsprechenden Pioniermitteln lassen sich Stadtgebiete in beide Richtungen beackern (Hemmung der gegnerischen Bewegung, Fördern der eigenen Bewegung und Überlebensfähigkeit).
Wenn man schon dabei ist, kann man da noch Großgerät in Richtung M1 TUSK und BMPT Terminator einführen und mittelfristig durchhaltefähige UAV mit Schwerpunkt CAS gegen Weichziele entwickeln.
Ein bisschen EloKa obendrauf und fertig ist die Laube.
*Die wesentlich größeren Schritte müssten gerade die US-Streitkräfte auf politischer Ebene und in Sachen Führungsstil und -methodik machen.
Es ist z.B. für konventionelle Operationen in Megastädten nicht haltbar, dass weniger tödliche Kampfgase nicht eingesetzt werden dürfen.
Ansonsten ist das hauptsächlich eine Frage, ob man die passenden Mittel (die längst entwickelt - ursprünglich für das Gefecht der verbundenen Waffen - und teils noch auf Lager sind) zur Verfügung stellt und deren Einsatz entsprechend organisiert.
Kurze Wege, flache Hierarchien, große Entscheidungskompetenz der Führer vor Ort trotz besserer Vernetzung auch nach oben - also genau umgekehrt wie jetzt
Das machen andere besser vor, und bei denen klappt es dann auch mit viel weniger Material und Logistik...
Die wissen aber auch zu unterscheiden, ob sie gerade kleckern oder klotzen und planen entsprechend.
Und man muss für konventionelle Operationen in solchen Umgebungen und Lagen von der COIN-Denkfalle wegkommen.
Wenn man als Kernproblem die kurzen Wege und die große Bevölkerungszahl resp. die potentiell große Zahl mittelschwer motivierter Gegner, postuliert (was ja auch stimmt), ist die passende Lösung eigentlich nicht schwer zu erkennen.
Jetzt, wo man sich gerade in den Stäben so langsam an die COIN-Gedanken gewöhnt hat, ist das natürlich blöd.
Da hat man im Moment als oberste Prinzipien "Regt niemanden auf" und "macht bitte nichts kaputt".
Vor diesem Hintergrund kann man mit Blick auf Megastädte natürlich nur sagen "boah, das sind so viele und die sind so nah dran, und telefonieren und rumfahren können die auch noch - hier ist nichts zu machen."
Strom aus, zivile Funknetze plattdrücken und robust gesicherte Sperren mit passendem Material- und Personalansatz, dann ist das Thema ganz schnell gefressen.
Aber das muss man eben auch durchziehen wollen/können, und da tun sich die Amis auf absehbare Zeit schwer.
Bis es nicht mehr anders geht, dann klappt das plötzlich - wie immer
Dass Aufstände in offene militärische Konfrontationen umschlagen, ist ja nun in den letzten Jahren nichts Neues. Der Schritt in den symmetrischen Konflikt ist aber gegen moderne Streitkräfte meistens der Moment, wo man die militärische Niederlage einläutet. Da kann man nur noch auf die politische Seite hoffen, die das entsprechend ausschlachtet (klappt ja auch bisweilen).
Aber da wird in den Megastädten den jeweiligen Akteuren die gleiche Konstellation zum Problem - da gibt es auch sehr lange ausreichende Gegenpole.
Und wenn man es "geschafft" hat und das Ganze zu eigenen Gunsten gekippt ist, fängt das eigentliche Problem mit den symmetrisch immer überlegenen modernen Streitkräften erst an.
Anmerkung:
Operation Gothic Serpent war mehr oder weniger die Blaupause für solche Geschichten - und die war militärisch keineswegs der Fehlschlag, als der sie oft dargestellt wird.
Trotz allem, was da gefehlt hat und falsch gemacht wurde.
Und seitdem hat sich enorm viel getan, auch wenn wie gesagt einige Punkte noch nicht angegangen wurden oder wieder verschütt gegangen sind.