@ carthinius
In einem Punkt stimme ich dir zu:
[Zustimmung]Edwards definiert Railroading nicht als eine Handlung, die gegen den Gruppenvertrag verstößt.
Edwards definiert Railroading als eine Handlung, von der jemand glaubt, dass sie gegen den Gruppenvertrag verstößt.
[/Zustimmung]Aber man kann Railroading
trotzdem greifen. Auch wenn der subjektive Eindruck eine Rolle spielt.
Nochmal, um den Unterschied deutlich zu machen:
Definition 1: Eine Handlung ist Railroading, wenn sie gegen den Gruppenvertrag verstößt und die Handlungsfreiheit der Spieler eingeschränkt wird.
Definition 2: Eine Handlung ist Railroading, wenn mindestens ein Spieler glaubt, dass die Handlung gegen den Gruppenvertrag verstößt und wenn die Handlungsfreiheit eingeschränkt wird. (Diese Definition entspricht Edwards.)
Schauen wir uns nun unterschiedliche Situationen an:
Situation 1: Der SL verstößt gegen den Gruppenvertrag, aber kein Spieler bemerkt es.Nach Definition 1 wäre das RR und nach Definition 2 wäre es kein RR.
Situation 2: Der SL verstößt gegen den Gruppenvertrag und ein Spieler stört sich daran.Nach Definition 1 würde ein Spieler glauben, dass RR vorliegt und er hätte Recht.
Nach Definition 2 liegt RR vor.
Situation 3: Der SL hält sich an den Gruppenvertrag, aber ein Spieler denkt, der SL würde ihn brechen.Nach Definition 1 würde ein Spieler irrtümlich glauben, dass RR vorliegt. Aber in Wahrheit liegt kein RR vor.
Nach Definition 2 liegt RR vor.
Situation 4: Spieler A denkt, dass Spieler B in dieser Szene einen Bruch des Gruppenvertrages sieht.Nach Definition 1 glaubt Spieler A, dass Spieler B die Szene für RR hält.
Nach Definition 2 glaubt Spieler A, dass RR vorliegt. (Ob tatsächlich RR vorliegt, hängt bei Definition 2 davon ab, ob Spieler B die Szene tatsächlich als Bruch des Gruppenvertrages sieht oder ob Spieler A sich täuscht.)
So, ich hoffe, anhand dieser Beispiele ist jetzt klar geworden, was Edwards Definition aussagt. (In Edwards Definition spielt zwar ein subjektiver Eindruck eine Rolle, aber er definiert trotzdem
kein Gefühl bzw. Eindruck, sondern eine konkrete Handlung.)
Und last but not least:
Nur weil in zwei Definitionen subjektive Eindrücke eine Rolle spielen, heißt das noch lange nicht, dass diese beiden Definitionen äquivalent sind.
Das hat nichts mit Wortklauberei zu tun, sondern damit, dass man nicht alles über einen Kamm scheren sollte.
Ist ein Spieler aufgrund seines Eindrucks(!) der Meinung, da wird gepfuscht, kann er das als Railroading interpretieren.
Falsch! Nach Edwards gilt:
Ist ein Spieler aufgrund
seines Eindrucks(!) der Meinung, da wird gepfuscht, dann
ist das Railroading (nach Edwards).
Es spielt keine Rolle, ob tatsächlich gepfuscht wird oder nicht. Sobald ein Spieler
glaubt, dass gepfuscht wird, ist es aufgrund der Definition Railroading. (Und es ist nicht der Glaube oder die Interpretation an Railroading, nein es
ist Railroading.)