Autor Thema: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock  (Gelesen 15140 mal)

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LöwenHerz

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[Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« am: 20.07.2010 | 17:38 »
Seit fast 15 Jahren plage ich mich mit dem Gedanken, mir RdW zuzulegen. Soeben hat mich ein anderer Thread mal wieder auf das System gestoßen, welches ich eigentlich so gar nicht kenne.

Nun meine Fragen an die Spezis unter Euch:

- was macht das System aus?
- was ist anders / innovativ?
- ist es schwierig oder leicht zu erlernen (im Gegensatz zu Pathfinder von mir aus, was ich persönlich als leicht empfinde)?
- wie ist die Hintergrundwelt?
- wie ist die Aufmachung?

Danke für Eure ergiebigen Ergüsse  ;D
LöwenHerz

Offline Glgnfz

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #1 am: 20.07.2010 | 17:52 »
Ungefähr so lange, wie du es suchst, habe ich es nicht mehr gespielt und erinnere mich nur noch schemenhaft. Als Sammler besitze ich natürlich brav alles, was für das System erschienen ist - gepaart mit der monatlichen E-Mail an Games-In, die seit gut 12 Jahren auf dem komplett überarbeiteten Regelwerk sitzen und es nicht veröffentlichen. Säcke!  8]


- was macht das System aus?
Dass es sau-detailliert ist. Wurde ja damals als "Rollenspiel für Fortgeschrittene" angepriesen.


Zitat
- was ist anders / innovativ?
Um ehrlich zu sein gar nichts, bis auf das nette Setting auf Engel-Basis (nicht das System "Engel", sondern diese lustigen kleinen Gehilfen Gottes). Es basiert auf dem W30.


Zitat
- ist es schwierig oder leicht zu erlernen (im Gegensatz zu Pathfinder von mir aus, was ich persönlich als leicht empfinde)?
Damals fand ich es richtig schwer. Ich denke mal im Vergleich zu Pathfinder/DSA 4/4.1 dürfte es gar nicht mehr so wahnsinnig schwierig zu lernen sein.


Zitat
- wie ist die Hintergrundwelt?
Interessant! Die Hintergrund-Idee mit den Engeln finde ich ganz gelungen.


Zitat
- wie ist die Aufmachung?
Für Anfangs- Mitt-Neunziger sehr luxuriös. Die Box war damals mit zwei fetten Regelwerken und einer Karte sowie den schicken W30 ziemlich weit oben auf der Luxus-Leiter.


Schau mal im RdW-Forum vorbei. Ich habe leider den Link nicht auf dem Laptop, aber das sollte zu finden sein. Dort gibt es einen Link zu einen Online-Versand, der jede Menge Quellenbücher und Abenteuer für 3 bis 5 Euro rausballert.
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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #2 am: 20.07.2010 | 18:01 »
Ich habe gehört, dass der Kampf sehr tödlich ist, kann aber leider noch nichts aus eigener Erfahrung dazu sagen.

Oh ja! Man muss sehr sorgsam mit seinen mühevoll erstellten Charakteren umgehen.  ;D


Aber ich würde für einen Charakter mit (beispielsweise) DSA 4.1, das ich gar nicht kenne, eben so lange brauchen, wenn ich mir den Charakterbogen ansehe.
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Pyromancer

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #3 am: 20.07.2010 | 18:10 »
Ich hab über drei Ecken gehört, dass früher oder später jedes Charakterkonzept zum Obermetzler mutiert, selbst der pazifistische Heiler. Ist da etwas Wahres dran?

Offline Glgnfz

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #4 am: 20.07.2010 | 18:11 »
Ich glaube so lange haben unsere Charaktere nie überlebt...  ~;D
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LöwenHerz

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #5 am: 20.07.2010 | 22:04 »
Das ist ja schonmal recht ansprechend. Mal sehen, was mein Budget nächsten Monat so sagt... Wäre noch sehr an der www-Seite interessiert!

Und weitere Erfahrungsberichte sind selbstverständlich gern gelesen :)

Noria

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #6 am: 20.07.2010 | 22:06 »
Da ich ja mit meinem Beitrag im "Zu spät... ich konnte nicht widerstehen"-Faden ungewollt diesen Faden verursacht (und mir Löwenherzens Hass und Neid aufgeladen  ~;D) habe, melde ich mich auch mal zu Wort.

Ich spiele RdW seit Oktober 2009 circa einmal im Monat. Ich hatte vorher noch nie von dem System gehört und stieg in eine bestehende Gruppe ein. Daher traf ich mich extra vorher mit dem SL zur Charaktererschaffung. Wie lange das jetzt gedauert hat, weiß ich nicht mehr, da wir zwischendurch auch immer mal was anderes beredet haben. Mit Erlaubnis des SL spiele ich einen weiblichen Hasardeur (Hasardeurin? Hasardeuse? Normalerweise sind die halt IMMER männlich), die inzwischen auf dem zweiten Bildungsweg auch noch Hexe geworden ist (ist beim Hasardeur ab einer bestimmten Stufe und bestimmten Werten möglich: Hexer oder Ritter werden). Sie ist übrigens der erste Chara (Gambler) in meinem Avatar/Icon.

Und nun zu deinen Fragen, Löwenherz:

Zitat
- was macht das System aus?
- was ist anders / innovativ?

Ganz ehrlich? Darum kümmer ich mich nicht. Die Spielewelt und die Möglichkeiten, die ich als Charakter darin habe, sind mir wichtig. Und dass ich einen SL habe, der das spannend und unterhaltsam umsetzt.

Zitat
- ist es schwierig oder leicht zu erlernen (im Gegensatz zu Pathfinder von mir aus, was ich persönlich als leicht empfinde)?

Es gibt einige schwierige Sachen. Kämpfe, zum Beispiel. Da war ich wirklich froh, dass der SL uns anfangs nur hat würfeln und ansagen lassen und die ganze Rechnerei selber übernommen hat. Zukünftig werden wird das aber auch selber übernehmen, da wir inzwischen die Mechaniken und Abläufe kennen.
Bei Kämpfen verliert man nämlich u. a. nicht nur möglicherweise Lebenspunkte, sondern auch Kampfausdauerpunkte. Und je nach Treffer und damit verbundener Wunde, sind diese Abzüge kumulativ. Außerdem gibt es für jede Waffenart im Regelbuch 4 Seiten mit Treffertabellen, wo die Würfelergebnisse abhängig von der Rüstung des Gegners interpretiert werden.
Aufwendig ist auch das Steigern, weshalb wir das immer erst am Abschluss eines Abenteuers und nicht nach jedem Spieleabend machen.
Aber wenn man diese Hürden erstmal überwunden hat und eine schöne Geschichte mit guten Leuten spielt, ist es nicht anders als jedes andere System mit Vor- und Nachteilen in den Regeln.

Zitat
- wie ist die Hintergrundwelt?
Flach. Wirklich, Tanaris (die Welt auf der man spielt) ist flach. Statt Göttern gibt es Engel, die sich um die verschiedensten Bereiche kümmern. Ansonsten gibt es typische und untypische Fantasyrassen und -kreaturen, die aber immer wieder den einen oder anderen unerwarteten Dreh haben - entweder indem ein Cliché gnadenlos ausgeschlachtet oder ins Gegenteil verkehrt wird.
Tanaris ist aber nicht zu detailliert beschrieben, so dass genug Platz für eigene Ideen bleibt, finde ich.

Zitat
- wie ist die Aufmachung?
Sehr gut. Und vor allem eines: witzig. Ob die Regeln, die Charakterklassen oder die Zaubersprüche - alles ist mit einer Prise Humor gewürzt. Das macht selbst die trockenen Regeln erträglich und war u. a. ein Grund, warum ich meine Hasardeurin habe auch Hexe werden lassen. Ich wollte solche Zaubersprüche wie "Die Putzteufel des Meister Perpor" oder "Der brennende Daumen des Jefferson" anwenden. :D

Leider ist RdW ein System, welches auf Cons nicht so gut anzubieten ist, selbst wenn man alle Charaktere schon vorbereitet. Sonst könnte man sicher noch den einen oder anderen dazu bekehren.

Offline Heretic

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #7 am: 20.07.2010 | 22:37 »
RdW ist wie Rolemaster, nur 3x so schlimm.
Es ist 3x so komplex wie D&D 3.0/3.5.
Es ist 3x so langsam wie DSA 4.1.


Ok, wenn man auf schlechtgemachte Systeme, äusserst arkane Charaktergenerierung und völlig brokene "Archetypen" und völlig krude Charakterkonzepte, so sind Druiden in dem System feuerballschleudernde Wahnsinnige, und es gibt z.B. so lustige Dinge wie "Akkordschlächter"(Nein, kein Witz.) und dergleichen.

Und oh, man braucht zum Spielen und zum Steigern zwingend Taschenrechner.

Und oh, das Kampfsystem ist unflexibler als das irgendeiner D&D-Editionen und arbeitet über lustige Tabellen (Ich sage nur "Dolch gegen Vollplatte"!), gegen die das Kampfsystem von Rolemaster FAST! FURIOUS! und FUN! wirkt, und eine Tödlichkeit aufbietet, die 3x so krass wie Savage Worlds ohne Heilmagie.  

Wenn du Bock darauf hast, ca. 4-5h lang einen Charakter zu generieren, für dessen Erstellung du einen Taschenrechner brauchst, und der im ersten Kampf durch einen absoluten Glückstreffer zu Tode blutet, weil er einen Dolchtreffer zur Halsschlagader kassiert, und der Blutverlust deinen Charakter über mehrere Kampfrunden hinweg dahinrafft, und du Spaß an Charakteren hast, die aufgrund von Würfelglück sowohl extreme Magie-Artillerie als auch Kampfsäue sind, und du auf cheesy Settingwelten stehst, ja DANN kannst du an RdW Spaß haben.

Meiner Meinung nach ist RdW eine Realsatire, bei der mir nach einer Spielrunde das Lachen aus dem Gesicht fiel.

Unspielbar.

Und ich kanns nicht nachvollziehen, wie man so ein sch**** System wie RdW supporten kann, und andere Leute dazu bringen will.

Es ist das schlechteste System, das ich je gesehen und gespielt habe.
« Letzte Änderung: 20.07.2010 | 22:40 von Heretic »
ErikErikson: Ich weiss immer noch nicht, wie ich meinen Speer am besten einführe.
kirilow (IRC): Ich denke mir aber, dass Du gerne ein Misanthrop wärst.
oliof (IRC): Zornhau: Ich muss gleich speien.

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #8 am: 20.07.2010 | 22:49 »
Meiner Meinung nach ist RdW eine Realsatire, bei der mir nach einer Spielrunde das Lachen aus dem Gesicht fiel.

Hart, aber wahr. Ging mir genauso.
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Offline Dirk Remmecke

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #9 am: 20.07.2010 | 23:31 »
Hart, aber wahr. Ging mir genauso.

Realsatire trifft es perfekt. Das Spiel ist das Papier gewordene Klischee des Rollenspielers, der nur Manowar-T-Shirts in seinem Schrank hat.

Die flache Welt und die Engel sind direkt von Tanith Lee "inspiriert".

Eigentlich handelt es sich um einen Heartbreaker, der auf der Höhe des allgemeinen Anspruches "realistischer" Rollenspielsysteme entstanden ist. Das Spiel wäre wohl nie über den Spieltisch seiner unmittelbaren Erfinder hinausgekommen, wenn diese nicht so aktiv in der GFR gewesen wären, was RDW zu so etwas wie dem inoffiziellen Haussystem des Vereins machte (eine durchaus schwierige Position war, denn der Verein hatte sich nach außen hin Unvoreingenommenheit und Unparteilichkeit auf die Fahnen geschrieben).

Ich war immer sehr daran interessiert, was die deutsche Szene den Importen entgegenzusetzen versuchte und habe daher beinahe alle deutschen Mini-Systeme durch den Kauf des Regelwerkes unterstützt. Und obwohl ich die RDW-Box wirklich oft in Händen gehalten und durchgeblättert habe, hat RDW es nicht geschafft, bei mir neben Dunarion, Söhne des Lichts, Die andere Welt, Abenteuer in Magira, Magie & Macht, Aotes, Mächte Mythen Moddemonster (usw. usf.) im Regal zu landen. Nicht mal als Kuriosum, denn so kurios ist dann doch nicht.

Offline Blizzard

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #10 am: 21.07.2010 | 00:12 »
Selbst gespielt habe ich es nie. Ich weiss nur aus Erzählungen von befreundeten RPGlern, die vor zig Jahren mal ne Runde am Laufen hatten, dass es wohl auf einem W30 basiert. Kämpfe wohl  extremst detailliert, lang, zäh, und ungnädig sind. Sprich: An Komplexität steckt es wohl selbst Rolemaster in die Tasche, und Charaktere haben keine Lebensdauer sondern höchstens Halbwertszeit. IIRC ist der Charakter von einem der Spieler wohl mal über eine tote Schildkröte gestolpert, und daran gestorben,woraufhin er -glaube ich-vom System abgelassen hat.
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Offline Tequila

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #11 am: 21.07.2010 | 00:23 »
Der Hintergrund zieht seine Bemerkenswertheit vor allem aus der Superlativierung von Grausamkeiten - es ist das Rollenspielpendant zu einem Manowarstück (was vielleicht daran liegt, dass der Autor mit der Musikgruppe in enger Verbindung steht).


Nicht ganz, Olaf war/ist Fan der Band und hat daher sich in vielerlei Hinsicht beim Hintergrund zu RdW durch die Band ispirieren lassen.

Erst später kam er aufgrund des Spiels mit der Band in Kontakt und hat dann sogar für diese gearbeitet, was aber inzwischen auch Vergangenheit ist...


Was die Schildkröten angeht: ich kenn nur die aus der ersten MERS-Auflage, die Unsichtbare, über die man beim Patzer stolpern kann

Offline Lyonesse

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #12 am: 21.07.2010 | 00:36 »
Hatte Ruf des Warlock nicht Abenteuer mit Titeln wie 'Adel vernichtet', oder täusche ich mich da. Ich erinnere mich nur noch dunkel an die Cover im Regal des Rollenspielladens.
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Offline Sanguaire

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #13 am: 21.07.2010 | 09:43 »
Nope, das war Söhne des Lichts  ;).

Offline Glgnfz

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #14 am: 21.07.2010 | 10:18 »
@Löwenherz: Wenn du noch nicht abgeschreckt bist ist hier der Link: http://www.fantasy-in.de/shop/view_f79_h/content.html

Das Regelwerk (also die Box) musst du allerdings bei eBay fischen oder ne nette e-Mail an K-H Strietzel von Games-In schicken, ob er noch welche irgendwo auf Halde liegen hat - ich denke mit etwas Freundlichkeit kommst du hier weiter.
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Offline Lyonesse

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #15 am: 21.07.2010 | 10:45 »
@Sanguaire:
Ach ja, Söhne des Lichts! Das Regelwerk hatte ich auch mal irgendwann, hat mich aber auch nicht so richtig vom Hocker gerissen; war jedoch, glaub' ich, keine Realsatire wie Ruf des Warlock und ein ziemlich dicker Schinken.
« Letzte Änderung: 21.07.2010 | 10:48 von Lyonesse »
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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #16 am: 21.07.2010 | 11:00 »
OMG!
Das klingt alles nach einem so abschreckenden System, dass ich mich frage, wie man daran Spass haben oder es anderen empfehlen kann.

Noria:
Melde dich doch bitte nochmal, sobald deine Hasardeur-Hexe nach einem Glückstreffer draufgegangen ist, wie dir das System gefällt. Im Moment habe ich das Gefühl, dir gefällt einfach der Char und die Welt, aber der SL übernimmt allen Crunch. Nicht dass es irgendwann mal heißt:

[Crunch] trifft [Spielspass] kritisch!
[Spielspass] stirbt.
[Spielspass] verliert 10% Haltbarkeit.


Tante Edit sagt: In der Vorschau sah "gelb" noch gut aus.  ::)
« Letzte Änderung: 21.07.2010 | 11:18 von Sashael »
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Offline Sanguaire

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #17 am: 21.07.2010 | 11:16 »
@Sanguaire:
Ach ja, Söhne des Lichts! Das Regelwerk hatte ich auch mal irgendwann, hat mich aber auch nicht so richtig vom Hocker gerissen; war jedoch, glaub' ich, keine Realsatire wie Ruf des Warlock und ein ziemlich dicker Schinken.

Und es hatte unausprechliche Zaubersprüche, die aber nach guter alter DSA-Manier ausgesprochen werden sollten  ;).

Noria

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #18 am: 21.07.2010 | 11:20 »
Sashael, das werde ich natürlich sehr gerne tun.  ;D

Wobei ich an keinem Chara so sehr hänge, dass ich dessen Tod um jeden Preis verhindern will. Bei meinem Würfelglück sind alle Kämpfe für mich höchst kritisch und meine Charas schauen da immer dem Tod sehr tief in die Augen und das unabhängig von System, Charakterklasse und Fähigkeiten.

Und so hab ich dann die Möglichkeit, mal was Neues in dem entsprechenden System auszuprobieren. :)

Offline Tequila

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #19 am: 21.07.2010 | 11:28 »
@Sanguaire:
Ach ja, Söhne des Lichts! Das Regelwerk hatte ich auch mal irgendwann, hat mich aber auch nicht so richtig vom Hocker gerissen; war jedoch, glaub' ich, keine Realsatire wie Ruf des Warlock und ein ziemlich dicker Schinken.

Bitte? Da gab es Tri-Händer, lt. Autor waren das Bi-Händer für Riesen, die waren so groß, das man sie halt Tri-Händer nannte, da war für mich schluss....


Wenn jemand noch ein RdW Regelwerk sucht, ich bin mir sicher, das ich entweder die rote oder die blaue (2.) Auflage Mint in Boxdoppelt habe....Anfragen gerne per PN

Offline Chobe

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #20 am: 21.07.2010 | 11:39 »
Hmm.. in aller Kürze:

Ich habe es 8 Jahre lang gespielt, als SL, als Spieler, und schließlich haben wir JEDES nahkampforientierte Setting nur noch damit umgesetzt.

Die Charaktere werden schnell SEHR mächtig, das stimmt. Der Heiler wird aber z.B. niemals ein Metzler, der hat wenn ich mich recht erinnere nichtmal einen Angriff! Er wird in seinem Spezialgebiet sehr mächtig, er kann nach und nach nämlich seine Fertigkeiten ohne die anfangs benötigten Heilkräuter und nur durch alleiniges Handauflegen benutzen.

Im Vergleich zu Rolenmaster ist das System VIEL schneller, mit etwas Übung ging reichte es sogar fast an DSA heran.
Kurzes Dialogbeispiel, wie bei uns das in etwa lief:
S1: Angriff! (2W30, Treffer- und Schadenswürfel), Treffer 23
SL: (1W30 zum parieren) pariert, jetzt Dein Gegner: Treffer 12
S1: *würfelt* Aaah, nicht pariert.
SL: *würfelt schonmal den Schaden seiner Waffe* 12 Schadenspunkte
S3: (mit Buch und passender Tabelle) Arm durchbohrt,  S1, Du verlierst 500KAP, 20 VIP... wie hoch ist der KKB?
SL: Mmhh, mit dem Schwert 4
S3: ... und hast eine -6/ -100 er Wunde. Weiter gehts!

Für eine komplette Kampfrunde mit 2 Kontrahenten und Treffern auf beiden Seiten vergingen bei uns höchstens 2 Minuten (Beschreibungen natürlich ausgenommen), und das trotz Detailfülle wie Knochenbrüchen, sofortigen Fähigkeits-Verlusten und weiterblutenden Wunden (um nur ein paar zu nennen).

Zugegeben, es ist außerordentlich tödlich.. wer nicht will, daß der erfahrene Krieger im vollen Plattenharnisch mit Helm, von einem Bauern mit einem Stock durch einen Glückstreffer ein Auge ausgestochen bekommt... sollte es nicht spielen. :)
Ich habe keine Ahnung, wie man auf die Idee kommen kann, es würde Rolemaster in die Tasche stecken, RDW ist eher ein schnelleres Rolemaster Light! Die Waffen haben bei Rolemaster individuelle ganzseitige TabellenBLÄTTTER, bei RDW gibt es je nach Rüstungs- und Waffensorte eine Tabelle. Auch die 30 als kleinste Einheit (Erhöhen, Tabellen-Inhalte, usw.) anstatt der 100 bei Rolemaster macht es wesentlich übersichtlicher.

Ah, man sollte auf jeden Fall Anspielungen und Satire mögen, wer eine gänzlich ernste Fantasywelt erwartet, wirft das Regelwerk gleich aus dem Fenster.
Beispiele: Wer vereinzelte Zaubesprüche wie "Wes Craven's Voodoo", "Venkmans und Spenglers Vertreiben der Geister" oder auch der Bardenmelodie "Joeys Bridge of Death" nicht amüsant oder sogar als störend empfindet (immer mit herrlichen Anekdoten, zB stammt letzterer natürlich von Joey DeMaio persönlich, dem größten Zwergenbarden, der je auf Tanaris seine Stimme erhob), für den ist RDW definitiv NIX.
Wobei imho auch das System allein ohne Setting es schon wert ist.

Ich weiß wirklich nicht, was ich hier so lese. Charaktererschaffung 4-5 Stunden?? Man kann hier gar nicht soviel entscheiden, daß man das so lange rausziehen kann, jedes System mit Punkteverteilung ist prädestiniert, mehr Zeit zu verschlingen. Stufenerhöhung mit Taschenrechner? Ja, wenn man alle Formeln von Hand nochmal nachrechnet, ein kleiner ungerundeter Wert irgendwo notiert, beim Stufenanstieg 0,2 dazu, schauen ob es die Rundungsrenze überschreitet, fertig.
« Letzte Änderung: 21.07.2010 | 12:35 von Chobe »

Offline Glgnfz

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #21 am: 21.07.2010 | 11:45 »
Wobei imho auch das System allein ohne Setting es schon wert ist.

Ich sehe es fast genau andersrum! Habe tolle Erinnerungen an das Setting, war aber vom System weniger begeistert...
Visionär: "Geht weg ihr Rabauken mit eurer Rockmusik und den Rauschgifthaschischspritzen!"

Coldwyn: "Hach, was haben die Franzosen für schöne Produkte, wir haben irgendwie nur Glgnfz. Wie unfair."

Offline Chobe

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #22 am: 21.07.2010 | 11:57 »
Naja, ich bin wohl ein Oldschool-Spieler.. ;)
Bei RDW ist alles sehr offen, es gibt keine Regeln über irgendwelche Taktik-Manöver, das wird absichtlich offen und in der Hand des SL gelassen (wird ständig im Buch so erwähnt).
Ich mag das bei einem System, ich hab beim Lesen von z.B. Arcane Codex deutlich gemerkt, wie alt RDW mittlerweile ist, aber habe gleichzeitig fast die Krise bekommen, wie MMORPG-mässig die Kampfschulen gestrickt sind und wie jedes Manöver da präzise in Regeln gekleidet ist (teilweise nichtmal wirklich toll oder sinnvoll) - Wunden verursachen, bewusstlos schlagen, lautlos töten...

Das Setting ist schon was besonderes, aber ich habe das geschrieben, weil ich mir gerade da vorstellen kann, daß es nicht besonders viele Geschmäcker trifft.. Fantasy ja, aber enstellte und verzerrte Fantasy? Der blutdürstige Druide sorgte schon sehr oft für ungläubig gehobene Augenbrauen. :)

Pyromancer

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #23 am: 21.07.2010 | 12:02 »
Naja, ich bin wohl ein Oldschool-Spieler.. ;)
Das muss sich Glgnfz wohl nicht oft sagen lassen.   ;D

Medivh

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Re: [Erzählt mir von...] Ruf des Warlock
« Antwort #24 am: 21.07.2010 | 12:03 »
Also schön dann breche ich hier mal ne Lanze für RdW.
Es ist kein Geheimnis, dass ich leidenschaftlicher RdW-Spieler bin. Nach gescheiterten Versuchen mit DSA hat mich letztlich RdW zum Rollenspiel allgemein begeistert, und wenns so wahnsinnig unspielbar wäre wie hier gerne dargestellt wird wäre ich gar nicht so weit gekommen.

Die eine oder andere Ansicht wird hier doch etwas überspitzt vertreten wie ich finde.
Natürlich reicht RdW nicht an die Einfachheit und Klarheit von beispielsweise Warhammer RPG (V2) heran, aber wer verbreitet, die Charaktererstellung wäre komplizierter als bei DSA 4 tut RdW sehr, sehr unrecht.

Grundlegend: Das Spielsystem ist überholt. Keine Frage. Berufe-Systeme sind einfach praktikabler als Charakterklassen-Systeme. Auch das Kampfsystem ist hart und wie bereits teilweise dargestellt "detailliert", was aber nicht mit "unspielbar kompliziert" gleichgesetzt werden kann. Das Kampfsystem mag einen am Anfang auch am Spieltisch erschlagen, wer aber am Ball bleibt mit Sinn und Verstand, der macht das ganze ein paar Mal und dann gehts wie von der Hand. Alternativ kann man auch mit einem Grundstock aus Regeln anfangen (beispielsweise die fortlaufenden Verluste im Kampf erst einmal ignorieren) und darauf nach und nach aufbauen, das kann ich ebenfalls erfahrungsgemäß nur empfehlen.

RdW ist wie jedes andere System. Es hat Stärken und Schwächen. Und eine Fangemeinde.
Durch die Arbeit von ein paar wenigen ist es beispielsweise absolut kein Problem mehr, einen Charakter innerhalb von 10 Minuten zu erstellen, ohne Rechnerei, ohne Werte-Suchen etc. Selbst damit braucht man übrigens nichtmal eine halbe Stunde, geschweige denn 4-5 Stunden. Das ist eine völlig überzogene Darstellung.
Natürlich kann man das sofort als Manko darstellen, wenn ein bestimmter Wert sich durch 4 oder mehr andere Werte errechnet. Andere sagen dazu einfach "Realismus" oder "breit gefächerte Charakterentwicklungsmöglichkeit", nennt es wie ihr wollt.
Natürlich kann man sich darüber beklagen, dass bestimmte Charakterwerte sehr schnell steigen (können) und es daher als Powergamer-Spiel abtun. Andere wissen, dass das auch die Autoren bemerkt haben und korrigierend mit Erweiterungen eingegriffen haben, was bestimmte Kampfwerte angeht. Andere interessiert das aber auch von den Regeln her gar nicht, denn auch ein pazifistischer Heiler mit den höchstmöglichen Kampfwerten ist immer noch ein pazifistischer Heiler, den niemand dazu zwingt, jemanden anzugreifen. Ich muss euch hier ja nicht extra sagen, dass man jedes System kaputtreden kann, wenn man die rollenspielerische Einzelleistung des jeweiligen Spielers bequem ausblendet.
btw., eben jener pazifistische Heiler sollte in kaum einer Gruppe fehlen. Ja, das Kampfsystem kann sehr tödlich sein. Ich weiß zwar nicht, was das Kampfsystem dahingehend von etlichen anderen Kampfsystemen unterscheiden soll, aber RdW ist ja auch kein ausgewiesenes Hack&Slay-System. Tatsächlich sollten Kämpfe eher nicht die Tagesordnung sein. Und wenn mal was passiert: dafür gibts den Heiler (und andere heilbegabte Klassen). Sobald der ein gutes Stück besser geworden ist kann er so ziemlich alles zusammenflicken und auch wiederbeleben (was die Priester übrigens ebenfalls beherrschen). Da kenne ich ganz andere Systeme, in denen ein Vollplatteordenskrieger aber schneller durch Goblin-Glückstreffer gefällt wird als in RdW.


Dann springe ich mal auf den Zug auf und lasse hier auch mal einen "wenn...dann"-Text ab.

Wenn du kein voll ausgestaltetes System und keine bis ins Detail voll ausgestaltete Welt bevorzugst, um eigene System- und Spielideen einzubringen, weil du dich lieber selbst entfaltest als nachzukauen, dann ist RdW genau richtig für dich.
Wenn du beispielsweise das Warhammer-Kampfsystem kennst und gerne ein zwar potentiell tödliches Kampfsystem hast, das aber detaillierter ausgestaltet ist was Waffengattungen und Rüstungsmöglichkeiten angeht, dann ist RdW zu empfehlen.
Wenn du es liebst oder einen Meister hast, der es beherrscht, Regellücken selbst auszufüllen und viel zu improvisieren, dann bietet RdW auch trotz einer gewissen Regelfülle genug Entfaltungsraum.
Wenn du neben den potentiell in jedes Extrem gehenden Charakterklassen auch die üblichen Durchschnittscharaktere oder besondere, weil in anderen Systemen schlicht nicht vorkommenden Charaktere spielen willst, dann hat RdW etliches zu bieten.
Wenn du das Gejammer über unmögliche Formeln und Regeln ignorierst, mit einem PC umgehen kannst und nach kurzer (!) Charaktererstellung und zwei weiteren Mausklicks loslegen willst, dann bietet dir die RdW-Fangemeinde genug Support-Material.


Dass das System von Satire, Sarkasmus und Ironie nur so tropft wurde ja bereits dargestellt und auch für die Namen von etlichen Fähigkeiten und Zaubern haben die Autoren offenbar gar nicht eingesehen, sich werweißwas für ein Zeug aus den Fingern zu ziehen und stattdessen die eine oder andere Anspielung eingebaut.
Bereits das allererste offizielle Abenteuer von RdW zeigt Spielern, dass es hier alles andere als "cheesy" zugeht. Die Welt sollte an und für sich eher als dunkel und gefährlich rüberkommen. Es ist nunmal, wie einer meiner Spieler so treffend sagte, kein Bienchen- und Blümchenrollenspiel, in denen Charaktere in der ersten Stufe bereits strahlende Helden sind.



Gruß,
Medivh
« Letzte Änderung: 21.07.2010 | 12:06 von Medivh »