Also für mich persönlich gilt: Kämpfe sind ein zentraler Bestandteil im Rollenspiel.
Für mich ist es eine der Spannungsquellen im Rollenspiel, dass ich eben nicht weiß, ob mein Charakter davonkommt oder nicht. Deswegen mag ich das Zufallselement. Außerdem habe ich wirklich Spaß daran, um meinen Charakter zu zittern oder mich über den Sieg über ein Monster zu freuen.
Ich könnte aber auch mit gut ausgearbeiteten "Social Challenges" oder "Mental Challenges" leben, solange nach einigermaßen brauchbaren Regeln gewürfelt wird und Spielerentscheidungen ("Taktik") einen Beitrag zu Sieg oder Niederlage leisten. Beispielsweise in einem "Anwaltsetting", in dem es nicht so sehr auf körperliche Auseinandersetzungen ankommt, sondern eher auf Wortgefechte wie in amerikanischen Anwaltsserien.
Es gibt allerdings Systeme, bei denen mir Kämpfe keinen Spaß machen und ich mich als Spieler oder SL sogar richtig davor zu drücken versuche. Am Schlimmsten (für mich) war das bei V:tM, aber auch das alte DSA habe ich in erster Linie wegen der Kampfregeln nicht mehr spielen wollen (aktive Parade
). (Und bisher konnte mich hinsichtlich DSA niemand überzeugen, dass die Regeln irgendwo besser geworden sind.)
Ich mag Systeme, bei denen einzelne Kämpfe nicht zu viel Spielzeit verschlingen (ca. 30 min, größere Kämpfe 1 h), einen gewissen taktischen Anspruch haben, in denen außerdem alle Spieler (Charaktere) am Kampf beteiligt sind und sich einbringen können. Ich mag Systeme, in denen die Charaktere ausbalanciert sind, die Spieler mehrere Optionen haben und die Regeln einigermaßen flüssiges Spiel erlauben.
Ich bevorzuge Spielabende mit 3 knackigen Kämpfen, möglichst liebevoll ausgearbeitet, mit Optionen für die Charaktere. Dazu die Möglichkeit, 1 oder 2 Kämpfe zu umgehen oder zu provozieren (was je nach Setting und System Sinn ergibt). Am Liebsten Kämpfe ich, wenn ich als Spieler (oder SL) einigermaßen wach bin. Lange Rollenspieltreffen, in denen der Endkampf als "Höhepunkt" nach 24 Uhr nachts (und nach ermüdender Detektivarbeit) beginnt, begeistern mich nicht so sehr.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass für viele Rollenspieler Kämpfe nicht mehr so richtig zum Rollenspiel dazugehören. Spielleiter, die ihre Story, Spieler ihre Charaktere nicht riskieren wollen...