Natürlich sind es rollenspielerische Qualitäten, erstens für das Spiel der Figuren die Darstellung einer großen Bandbreite von Emotionen zu beherrschen und sich zweitens tief in das Geschehen einfühlen zu können. Und wenn eine dieser Facetten situationsangemessen in Weinen resultiert, dann ist das unbestreitbar eine Qualität von Spieler und Spiel. Zudem ist die Fähigkeit zum Fühlen und Ausdrücken von Emotionen selbstredend im Rollenspiel erst einmal eine Kompetenz, die nicht jeder Spieler gleich gut einzubringen imstande ist.
Bei Emotionen gibt es ansonsten aber noch einen geschlechts- und einen motivationsspezifischen Faktor. Das ist dann zwar reine Psychologie, erklärt jedoch auch hier ein bisschen was:
1. Frauen bedienen sich stärker eines emotionalen Ausdrucks, fühlen Emotionen intensiver und drücken Emotionen häufiger aus als Männer. Damit erklärt sich, weshalb in Runden mit größerem Frauenanteil Emotionen vermutlich häufiger wie intensiver vorkommen.
2. Ich bin mir ziemlich sicher, dass überwiegend taktisch orientierte Runden eher Personen mit hohem Erfolgsbedürfnis anziehen, während sich in Runden mit stärkerem emotionalen Ausdruck vermehrt Personen finden, deren Bedürfnis nach Zugehörigkeit ausgeprägt ist.
Auf Basis dieser beiden Beobachtungen wundert es mich nicht sonderlich, dass nach meinem Eindruck die Leute aus Männer-Taktikspiel-Runden das Weinen im Rollenspiel bzw. hier im Thread tendentiell lächerlich finden/machen, während Frauen(versteher)-Kuschel-Erzählspieler das Weinen als Qualität einer Runde empfinden. Jedem Tierchen sein Pläsierchen.