Autor Thema: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?  (Gelesen 19906 mal)

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Online Woodman

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Kriegt man bei Amazon eBooks ohne an deren Kindle gefesselt zu sein? Auch wenn der neue Kindle DX garnicht so schlecht zu sein scheint, ist er immer noch suboptimal für die sehr grafiklastigen Rollenspielbücher und Farbe kann bisher kein Reader am Markt.

Ein

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Wahrscheinlich nicht. Aber da müsste man recherchieren. Zumindest vor ein paar Jahren hätte es aber noch die Möglichkeit gegeben PDFs direkt über Amazon zu vertreiben, aber da wurde diese Chance zugunsten von DT selbst in den USA nicht ergriffen.

Ich halte die Tage der Glanzpapier-Rollenspiele eh für gezählt.

Offline Chronist

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PDF Vertieb:
Ich biete das Buch für 50,- an.
OBS will davon 30%.
Mir bleiben 35,-
Davon zahle ich die veringerten Kosten ohne Druck, das waren 10,-
Mir bleiben 25,-

25<30
Was in diesem Fall sogar noch unter den Tisch fällt ist die dt. Mehrwersteuer. Bei Büchern sind es 7%, für E-Books 19%. Macht die Marge noch einmal deutlich kleiner, wenn die elektronische Version billiger sein soll als das Buch.

Und da die Knöpfe "Mache mir ein navigierbares PDF" oder gar "Mache mir ein E-Pub" in der Realität leider nicht existieren, hat ein Verlag je nach Situation (Verfügbarkeit von Daten, Workflow, Vertriebsstrukturen) in der Regel erhebliche Investitionen, bevor er mal eben auch seine Bücher als elektronische Versionen vertreiben kann. Es klingt auf den ersten Blick einleuchtend, dass elektronische Versionen erheblich billiger sein müssen, aber ganz so einfach ist es nicht. Zumal derzeit noch sehr unsicher ist, wohin die Reise bei Formaten (auch wenn sich E-Pub wohl gerade durchsetzt), Lesegeräten und Vertriebswegen geht. Für einen Verlag ist so etwas immer mit Investitionen verbunden und bei einem so kleinen Markt wie Rollenspielen überlegt man es sich eben lieber zweimal, welchen Aufwand man betreibt.

Die Frage ist, was sind Leser/Nutzer bereit zu zahlen für welchen Nutzen? Und rechnet es sich für die Verlage bzw. welche Anbieter wird es künftig geben? Und da werden sich Verlage eben bewegen müssen.
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Offline Roland

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Wie verhält sich ein Bonus-PDF zur Buchpreisbindung und Zugabeverordnung?

Meine Vermutung wäre, dass auch bei PDF die 2% Zugaben-Obergrenze gilt, wenn das PDF also normalerweise Geld kostet wird das nichts. Außer der Ausweg über ein Bündelprodukt mit neuer ISBN usw. wäre möglich.
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Offline carthinius

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Was in diesem Fall sogar noch unter den Tisch fällt ist die dt. Mehrwersteuer. Bei Büchern sind es 7%, für E-Books 19%. Macht die Marge noch einmal deutlich kleiner, wenn die elektronische Version billiger sein soll als das Buch.
Warum bitte haben E-Books eine MwSt. von 19%?! Ist das irgendwie zu begründen?

Und da die Knöpfe "Mache mir ein navigierbares PDF" oder gar "Mache mir ein E-Pub" in der Realität leider nicht existieren, hat ein Verlag je nach Situation (Verfügbarkeit von Daten, Workflow, Vertriebsstrukturen) in der Regel erhebliche Investitionen, bevor er mal eben auch seine Bücher als elektronische Versionen vertreiben kann.
Es ist ja nun nicht so, dass es komplett andere Programme wären oder man dafür besondere Kenntnisse bräuchte. Die heutigen Satzprogramme besitzen diese Fähigkeiten grundsätzlich schon - natürlich ist das alles nicht automatisiert zu machen, sondern muss zum Teil händisch ergänzt werden, aber selbst das ist bei guter Vorformatierung nicht der Mehraufwand, als den du das gerade darstellst.
Und wenn ein Verlag nicht im Besitz der Druckdaten wäre, sind da ganz andere Dinge im Argen als das Erstellenkönnen eines navigierbaren PDFs...

Die Frage ist, was sind Leser/Nutzer bereit zu zahlen für welchen Nutzen?
Und rechnet es sich für die Verlage bzw. welche Anbieter wird es künftig geben?
Und da werden sich Verlage eben bewegen müssen.
Offenbar schonmal nicht den Preis des "echten" Buchs.
Ich glaube, solange wir keine belastbaren Zahlen haben, kann darüber wenig gesagt werden. Anbieter gibt es aber wie gesagt schon, man muss sie nur nutzen, bevor man das Rad neu erfinden will.
Die Notwendigkeit, sich zu bewegen, sehen ja klassische Verlage schon nicht in der aktuellen Situation der übrigen Printbereiche, also sieht das eher düster aus, fürchte ich...
Meine itch.io-Seite | Guild of Gnomes, ein Hack von Lasers & Feelings (bisher nur auf englisch verfügbar) | Böser Mond, du stehst so stille, ein Szenario für Warhammer Fantasy RPG 3rd | DURF (Deutsche Ausgabe), ein knackiges, regelleichtes Dungeon-Fantasy-Rollenspiel

Offline Dirk Remmecke

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Ich halte die Tage der Glanzpapier-Rollenspiele eh für gezählt.

Stimmt.

Die Old-School-Spiele (S&W, LL, LotFP, S&S, R&R, DW, E&E, B&E, E&S, DaD...) besinnen sich auf schönes, funktionales s/w-Layout auf mattem, griffigem Papier.



*duckt sich weg*

Offline Chronist

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Warum bitte haben E-Books eine MwSt. von 19%?! Ist das irgendwie zu begründen?
Der dt. Gesetzgeber. Ist ähnlich sinnvoll wie diverse andere MwSt.-Sätze, aber nun mal Fakt.
Zitat
Es ist ja nun nicht so, dass es komplett andere Programme wären oder man dafür besondere Kenntnisse bräuchte. Die heutigen Satzprogramme besitzen diese Fähigkeiten grundsätzlich schon - natürlich ist das alles nicht automatisiert zu machen, sondern muss zum Teil händisch ergänzt werden, aber selbst das ist bei guter Vorformatierung nicht der Mehraufwand, als den du das gerade darstellst.
Und wenn ein Verlag nicht im Besitz der Druckdaten wäre, sind da ganz andere Dinge im Argen als das Erstellenkönnen eines navigierbaren PDFs...
Das kommt - etwa für das E-Pub Format - darauf an an, was für Daten du hast. Mal eben aus Indesign oder der alten (Druck-) PDF-Datei ein E-Pub machen ist so eine Sache... Und je nach Alter des Buches bzw. Datenbestand kann es durchaus keine kleine Sache sein für einen Verlag. Führt auch bei großen dt. Verlagshäusern dazu, dass sie Bücher erst in Asien abtippen lassen, weil dies eben doch zuverlässiger ist als eine Texterkennung.

Über den Einzelfall kann man streiten, ich wollte nur als Ergänzung zu Arma anführen, dass es eben nicht ganz so einfach und eindeutig ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
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Offline ArneBab

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Ich glaube nicht, dass es Verlage geben *muss*. Ein Grossteil des Leistungsspektrums, dass Verlage den Autoren abnehmen ist entweder automatisierbar oder wird gleich weggespart.

Was Verlage machen können ist eine Qualitätskontrolle, so dass ich als Leser sagen kann: „Das ist aus der Reihe X von Verlag Y, also gefällt es mir vermutlich“

Der Verlag als Marke und Qualitätssicherung und nicht mehr als Verschiebeunternehmen für totes Holz.

Und im Gegensatz zu neuen Onlineverlagen haben da die Traditionsverlage einen großen Vertrauensvorschuss. Wenn sie den erhalten, können sie sich meiner Ansicht nach problemlos online etablieren.
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Offline ArneBab

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Ich habe jetzt meinen Beitrag zu „der will ja nur Geld machen“ etwas poliert, ein paar Sachen sauberer gefasst, und ihn auf 1w6.org veröffentlicht:

http://1w6.org/deutsch/anhang/gedanken/der-will-ja-nur-geld-machen

Natürlich mit Backlink hier in die Diskussion.

Dachte es könnte euch interessieren :)
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