Die Würfel sind nicht so schlimm, komische Würfel ist man als Rollenspieler ja gewohnt
Meiner Meinung nach (und mir gefällt warhammer 3 gut) sollte man sich eher fragen:
* Mag ich Würfelpoolsysteme?
(Kann ich normalerweise nicht leiden, aber hat mich bei warhammer 3 bisher noch nicht gestört. Trotzdem einer meiner heftigsten zweifel, was die Langzeitmotivation angeht)
* Mag ich Mechaniken, die zum Erzählen anregen?
(Für mich gilt: wenn schon Story im Zentrum steht, dann bitte mit geeigneten Erzählmechaniken, welche die Würfel sinnvoll einbinden. Das leistet Warhammer)
* Will ich ein regelarmes oder regelschweres System?
(Warhammer 3 ist tendenziell nach meineem Eindruck regellastig, mit vielen Sonderregeln und viel Bürokratie, aber hey, ich leite normal das eher unbürokratische Savage Worlds.)
* Nehme ich für Krankheiten/Wahnsinn/Mutationen/Verkrüppelungen usw. zusätzliche Regeln in Kauf? (Unterpunkt zu oben)
(Das gehört für mich alles so sehr zu Warhammer dazu, dass ich die zusätzlichen Regeln und Kärtchen hinnehme, obwohl ich auf leichtgewichtigere Regelmechaniken stehe)
* Komme ich mit Karten für Aktionen zurecht, die auch noch Abklingzeiten haben?
(Ich kenne Karten im RPG seit den glorreichen Tagen von TORG und habe D&D4 geleitet, also finde ichs ok.)
* Komme ich mit einem abstrakten Bewegungssystem zurecht?
(Obwohl ich SW und D&D 3 + 4 gespielt habe, gefallen mir eigentlich abstrakte Bewegungssysteme, die ohne Kästchenzählen Übersichtlichkeit ermöglichen, also z. B. FATE/Legends of Anglerre, besser. Leider ist das Warhammersystem nicht platzsparend.)
* Möchte ich eine aktive Parade/Abwehr haben?
(und dazu: * Möchte ich Angriff und Schaden eigenständig würfeln?)
(Wie Noir/Zombie in seiner Beschreibung ausführt, hat die 3. Edition das nicht mehr, da viel Information in einen einzigen Würfelwurf gepackt wird. Ich verabscheue aktive Parade generell - außer bei Midgard, wo sie die Kämpfe nicht endlos verlängert - und stehe beim Kampf ohnehin nicht auf Würfelorgien, also bin ich von der neuen Lösung begeistert)
Warhammer 3 ist außerdem nach meinem Eindruck ein System, bei dem man mehrere Proberunden braucht, um es zu durchschauen und damit warmzuwerden bzw. ein qualifiziertes Urteil abzugeben. Ich habe es letzte woche wieder geleitet und gemerkt, dass man sich (=ich mich) von den geballt vielen Regelmechaniknen (Stress, Wunden, Würfelpool usw.) leicht erschlagen fühlen kann, weswegen auch Kämpfe anfangs sehr zäh verlaufen. In der realzeit lange und zähe Kämpfe sind etwas, das ich bei anderen Rollenspielen unerträglich finde.