Tja... düsteres Oldschool? Beer&Pretzel? Forge-game Parodie? Trad-game Parodie? Erkenntnisspiel?
Jein, Jein, Jein, Jein, Jein.
Das Spiel dreht sich um mich, meine Gruppe, Shadowrun, wie man Rollenspiele schreibt und wie nicht und die dünne Gradwanderung die man dabei betreibt, um divergierende Klischevorstellungen, und, und, und.
Verschiedene Leute sind verschieden vorgeprägt, was die Frage angeht, was sowas wie ein Elf ist, oder ein Zwerg, oder sonstwas. Mein Kumpel Kevin, der mit seinem Waffenspezialisten mit der goldenen AK in Shadowrun Probleme hat, den Char fallenlässt, und sich nen Elfen mit Bogen und zwei Schwertern baut und ihn Haldir nennt, und ihn spielt wie man einen Elfen halt so spielt...
Für mich wirkt das fehl am Platz, weil es in SR sowas wie die elfische Kultur nicht gibt. Elfen sind Menschen mit Spitzen Ohren, die im Dunkeln sehen können.
Für ihn nicht. Für ihn ist "elf" bereits eine Charakteraussage, und stark vorbelegt.
Das musste ich erstmal kapieren.
Und das
musste ich als Spieleschreiberling kapieren.
In TEHG findet sich das darin wieder, dass ich Euch erzähle, Anmut für "typisch" elfisches zu verwenden, aber nur sehr wenige beispiele gebe, was das denn nun ist, das typisch elfische.
Genaugenommen dürfte ich keine Beispiele geben, und müsste auch alle physischen Beschreibungen weglassen. Was "elfisch ist" das muss erstmal herausgefunden werden, im Spiel.
Wenn man das dann mal geschafft hat, und sich frohlich durch Orkze metzelt, kann man dann auch feststellen, dass sich das, was ein Elf ist, ändert, wenn man ihn aus dem Kontext reisst.
Wenn Du dem Elf eine AK in die Hand drückst anstatt dem Bogen, verliert er seine Anmut. Kevin hätte den Elf mit der AK nicht spielen können. Haldir musste mit dem Bogen durch die Schatten rennen. Folglich hat er ein fundamentales Problem damit, wenn da ein Spiel ist, in dem Elfen keine Elfen sind, sondern Menschen mit Spitzen Ohren und Nachtsicht...
Auch das musste ich erstmal kapieren, und auch, dfass diese Medaille zwei Seiten hat.
Wenn Du jetzt also in TEHG ein paar Wertewechsel durchgeführt hast, und du merkst, dass der Elf immer weniger Elf wird, weil er sich immer mehr von Elfen unterscheidet (Anmut ist, was dich elfisch macht, verlierst Du Anmut, wirst Du weniger elfisch), was bewirkt das im Spiel? Und was bewirkt das, wenn Du den zusammenhang vorher nicht erkannt hast? (Von daher, wenn man es versteht, braucht man es nicht spielen... TEHG kann einen Erkenntniseffekt haben, wenn man die "drei Forge Fragen" nicht beantwortet bekommt, bevor man es spielt, sondern die Antworten im Spiel herausfindet. Das ist aber keinesfalls gesichert. Das macht das Ganze eeeetwas dünn... ist aber auch nicht schlimm, IMO. Wenn einer nur Orks umhacken will und das gut findet, ist mir das auch recht. Vielleicht muss da eine Interaktionsmechanik bzw. erzwungene Interaktion her, um das zu untermauern.)
Der Ganze Rest? Die vielen Regeln? Schweine retten?
Alles irgendwelche Insiderwitze, Sozialkommentar, aber Stellenweise auch Designreflektion. Hier geht dann "die Sau rauslassen" los.
- Mein Co-SL hat eingebürgert, dass gegen den Uhrzeigersinn nach Aktionen gefragt wird. Ich find es doof. Aber wir machen das jetzt so in TEHG. Ist aber völlig wurscht.
- Ist nur so, dass manche Leute sowas genau wissen müssen, weil es gibt Roleplayer, Rollplayer, und Ruleplayer. Die wollen alle versorgt werden. Für den Ruleplayer definieren die Regeln sogar, was denn nun angemessen ist, so insgesamt. Dem Roleplayer sagen sie, wie man den Charakter spielt, nämlich wertegerecht. Der Rollplayer kommt etwas besser davon, wenn es ihn nicht kümmert, denn für ihn kann bei jedem Wurf was passieren. Aber wir machen uns hinter seinem Rücken über ihn lustig, weil so richtig angemessen ist das nicht...
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- Muni verwalten? Naja, man kann halt jedes Spiel, dass sich um charakter dreht, rumreissen, wenn man es in Hartwurst (i.w.S.) verwandelt. Hier sabotiert sich das Spiel selbst...
- Man macht Benutzungen, weil Du an jedem Spieltisch "Du benutzt Klettern fürs Klettern" hörst und nicht "fürs Klettern legst Du eine Klettern-Probe ab". Warum soll sich das Regelwerk nicht der Mundart anpassen? Also machen wir Benutzungen. Praktisch, denn so wird jede Ableitung dieses Worts ein Regelbegriff. Wo immer da "benutzt" u.ä. vorkommt, handelt es sich um ne Regel. Und für Handlungen handelt man. Etc..
- Und Werte... ja, wie ist dein Anmut-Wert? "Wert" ist aber doppeldeutig. Wie so vieles in TEHG. Weil ich sowas mag, und mir besonders clever vorkomme, wenn ich sowas schreibe
- Etwa die drei Schweinchen. Nach Edwards ist das Spiel das Schwein, und G, N, und S sind drei Typen, die es unterschiedlich nutzen wollen. Naja, wir haben hier für jeden sein Schwein. Was ja eigentlich gar nicht geht, weil wir nicht jede Agenda bedienen können. Oder bedienen können sollen wollen. Frage ist, ob wir das müssen oder nicht. Schreibe ich ein Spiel, oder irgendeinen Text, mit dem eine Gruppe ein Spiel veranstaltet?
(Wohlgemerkt, das sind alles irgendwelche Witzchen, aber es steckt immer eine Überlegung dahinter, die man als Autor IMO gemacht haben sollte. Oder etwas, das man zur Kenntnis nehmen muss. Von daher "Designreflektion". Ohne die schreibst Du den übernächsten Heartbreaker oder kopierst zum X-ten Mal OD&D. Kannst Du machen, aber Du musst halt wissen, dass Du es machst. Ich mach mich nicht drüber lustig, ich verpacke Überlegungen dazu in eine Art von Humor, die nicht jedem liegen dürfte.
)
Und die ollen Zwerge?
Tja... die Welt hiess mal "Ed". Dann kurz "Edo". Und dann nur noch "Eo". Eigentlich braucht sie auch eh keinen Namen...
(Ich hätte auch fast die Menschen weggelassen, aber man kann einfach zu viele schöne Seitenhiebe darauf einbauen, wie steifmütterlich sie in den Settings behandelt werden, in denen sie die Mehrheit bilden. Alles sind gut in irgendwas, Menschen.... uhm... dann bekommen die halt was extra...).
Wie dem auch sei. Stellen wir uns mal die Frage, wo die Knarren herkommen? Sehen die nicht irgendwie zwergisch aus? Wäre das nicht was, dass die Zwerge bauen würden? Nur wo sind die Zwerge? Und was passiert, wenn Du einen Char hast, dessen Anmut so niedrig ist, dass er eigentlich kein Elf mehr ist? War da nicht was mit "die Orks wurden aus Elfen, pardon, Elben gemacht"? Es gibt eine zweite Komponente beim Wertewandel. Da ändern sich nicht nur Zahlen, sondern auch Namen der Werte...
Dafür warten wir aber auf die Zusatzbände...
Wer das Spiel jetzt mit weniger Unsinn lesen möchte (oder einen Eindruck über tatsächlich notwendige Regeln haben möchte), angehängt ist eine bereinigte Version. Immernoch mit ein paar Witzen. Und auf englisch, weil ich es fix für die Kollegen übersetzt habe. Hatte mich nämlich bei denen beschwert, dass ich durch die ganze englische Rollenschreiberei nicht mehr deutsch rollenschreiben kann.
Mir gefallen meine engl. Spiebegriffe auch etwas besser. Hm.