Hat sich schon mal jemand Gedanken darum gemacht, wie man eine Spielrunde optimal in die tägliche Zeit-Leistungs-Kurve einfügen könnte?
Ja. - Und es aufgrund GRUNDSÄTZLICHER Aussichtslosigkeit als nicht hilfreich ad acta gelegt.
Meine Feststellung: Jeder hat ANDERE "Hochaufmerksamkeitszeiten" in seinem regelmäßigen Tagesablauf. Jeder hat von der TAGESFORM abhängiges Aufmerksamkeitsvermögen.
In einer Gruppe mit 6 Leuten, ein Spielleiter und 5 Spieler, ist es schon überhaupt NICHT zu gewährleisten, daß wirklich ALLE in der Gruppe gleichermaßen fit, ausgeschlafen, ausgeruht, spielfreudig, findig, spritzig, achtsam, etc. sind.
Meine eigenen "guten Tageszeiten" zum Spielen liegen etwa von 23 Uhr bis 4 Uhr morgens. Da sind andere schon eingeschlafen. - Spieler, bei denen schon um 18 Uhr (auch Samstags) aufgrund von Job- und Familienbelastung keine Power mehr da ist, die sind um 21 Uhr einfach nicht mehr fit.
Aber: WAS SOLL'S?
Betreibe ich beim Rollenspielhobby einen "Hochleistungssport", in welchem ich die Ausübenden genau zur "Wettkampfzeit" maximal fit in den Ring schicken muß?
Also ich nicht.
Und wenn ein oder auch mehrere Spieler mal nicht so fit sind, so ist dies KEIN HINDERNIS für einen tollen Spieleabend. - War es noch nie!
(Ich nehme hier bewußt alkoholisierte Spieler aus, denn die können einem einen Spieleabend wirklich versauen.)
Aufmerksamkeit im Rollenspiel DARF, ja sie SOLL fluktuieren.
Ich will die Spieler nicht ständig wie Kampfmittelbeseitiger mit maximaler Achtsamkeit und Adrenalinterror am Tisch sitzen haben. - Das gäbe auch in den meisten Runden die Spannungssituation des Spielgeschehens nicht her.
Wenn interessante Szenen aufkommen, dann steigt der Lautstärkepegel, die Achtsamkeit, usw. am Tisch. - Wenn sich nur einer oder wenige Charaktere in ihrem Rampenlicht sonnen, während der Rest zuschauen kann, dann DÜRFEN sich die anderen zurücklehnen und sich entspannen (oder auch mal wegnicken).
Sobald es allen an den Kragen gehen könnte, oder sobald ENTSCHEIDENDE Dinge passieren, werden alle eh von selbst ihre Reserven mobilisieren.
So läuft das, wann man 10+-Stunden-Spielsitzungen spielt - aber auch bei 3-Stunden-Spielsitzungen (gerade wochentags) ist hier kein Unterschied.
Aufmerksamkeit im Rollenspiel ist WICHTIG.
Aber man braucht sie nur PUNKTUELL - eben dann, wenn es ENTSCHEIDEND wird.
Und niemand braucht wirklich in JEDER Minute Spielzeit entscheidende Aktionen, maximale Aufmerksamkeit, volle Leistung.