Ich habe mir gestern den Piloten und die erste Folge angeschaut.
Die Serie ist mir zu sehr geladen mit "Crap-Science", das ist unerträglich. Wird das später noch besser, oder wird es weiterhin so sein, dass der verrückte Chemiker alleine mit Methoden aus dem 19. Jahrhundert in einer Stunde komplexe medizinisch-biologische Probleme löst, für die internationale Forscherteams unserer Zeit Jahre brauchen?
Die angeblich wissenschaftlichen Erklärungen sind auch so hahnebüchen und stimmen schon im Ansatz nicht, dass sich alles in mir zusammen zieht.
Beispiel Pilot: Die ganze Sequenz mit dem Eindringen in den Geist von Scott, vollkommen Banane. * Warum muss die sich die Agentin in 20 Jahre altes Brackwasser legen, damit das funktioniert?
* Elektrische Aktivität des Gehirns lässt keine Schlüsse auf den Gedankeninhalt zu, Synchronisation mit jemandem im künstlichen Koma (beta-Aktivität, kein Bewusstsein, deswegen nennt man es Koma) sollte den anderen einen epileptischen Anfall bescheren oder wenn man diese setting-immanente Logik akzeptiere will, sollte es ihn auch komatös machen.
* Wo spritz er die Drogen bitte hin? Auf jeden Fall nicht in die Kubitalvene, vielleicht in den Gelenkspalt? Was bringen die da?
* Warum hat die Frau vier Elektroden auf dem Abdomen, was wird da abgeleitet? Oder denkt die Agentin mit ihrem Bauch? Warum nur zwei links und recht temporat. Schon ein normales EEG hat 20 Kanäle.
* Wohin steckt er die Ableitelektroden hinden am Nacken? Ins Gehirn oder den Hirnstamm gehen die schon mal nicht. Was bringt die Ableitung der elektrischen Aktivität der Nackenmusklulatur für eine Gedankenverschmelzung?
Beispiel Folge 1: Erklärung, warum der Kerl die Hirnanhangsdrüse rausoperiert: Naja, da kommen die Wachstumshormone her, Wachstum = Alter, ergo sind die für den schnellen Alterungsprozess -- die Progerie -- verantwortlich.
Jo Alter, alles klar. Growth Hormone gibt es in der Apotheke. Damit kann man diverse Wachstumsstörungen behandeln.
Progerie (Hutchinson-Gilford-Syndrom) ist ein Defekt im Laminin-Gen, das zu deformierten Zellkernen führt. Das ist kein Geheimnis oder absolut neue Forschung, das steht in der Wikipedia.
Diese Art der Darstellung 'wissenschaftlicher' Fakten und Arbeit, entbehrt jeglichem Respekt dem Intellekt der Zuschauer und der Härte echter Wissenschaftlicher Arbeit gegenüber. Ausserdem zeugt es von absolut schlechter (gar keiner?! Wikipedia, Leute!) Recherche. Akte X kann ich mir immer noch anschauen, da stimmen die Rahmenbedingungen ganz gut.
Taugt die Serie insgesamt was? Sind wenigstens die Verschwörungen gut? Wird das Charakterspiel besser?