Eine Gruppe für ein neues System zu motivieren halte ich für sehr schwierig. Für mich ist es im Augenblick einfacher, eine neue Gruppe zu finden.
Ein neues System kann man, glaube ich, am Besten einführen, wenn man der einzige Spielleiter der Gruppe ist, oder der Hauptspielleiter.
Als Spieler käme es mir prinzipiell eher auf die Regeln, weniger auf das Setting an. In einer festen Gruppe spielen sich nach meinem Eindruck zu viele Dinge sehr, sehr ähnlich, wenn nicht die Regeln neue Anreize geben. Eine Gruppe, die immer Intrigengeschichten und Ermittlungsabenteuer gespielt hat, wird nichts anderes tun, wenn sie von Aventurien nach Barsaive, in die Vergessenen Reiche, in die WoD oder in einen Cyberpunk-Sprawl umzieht: oberflächliche Veränderungen bei gleichbleibender Abenteuergrundstruktur. Alter Wein in neuen Schläuchen.
Die Werbung für einen Systemwechsel muss sich deswegen auf die Regeln konzentrieren. Und da kommt es auf die Vorlieben an: Sollen die Regeln einfacher, schneller, schlanker, taktischer, detaillierter, ausgewogener usw. sein? Wie behandeln die Regeln die von der Gruppe bevorzugten Spielsituationen? Ermöglichen sie neue Spielsituationen bzw. bringen sie neue Spielinhalte auf den Tisch, die bisher per Handwedeln abgehandelt oder als unspielbar ausgeschlossen wurden?
Die Fragen wären aus meiner Sicht: was spiele ich mit meiner Gruppe gerne, und wie unterstützt das bisherige/das neue System das? Was (welche Situationen) würde ich gerne spielen, wird mir aber vom bisherigen Regelwerk vergrault? Kann mein System Massenschlachten, Wagenrennen, Verfolgungsjagden, Scharmützel, Gerichtsverhandlungen, Rededuelle, Bombenräumung, Seegefechte, Belagerungen, Beweisanalyse, Abgleiten in Wahnsinn usw. bewältigen, oder wäre ein anderes System besser geeignet?