Autor Thema: Bettler und Bauern  (Gelesen 7332 mal)

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ErikErikson

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #50 am: 21.08.2010 | 12:14 »
Ne, das ist ja das coole. Ungefragtes Zuhören ist in den "AGB"s explizit als völlig normal akzeptiert, und es machen auch viele so. Normalerweise frag ich zwar immer, aber ein muss ist das nicht. Und selbst wenn man fragt, die Leute sind das so gewohnt, da ändern die sich nicht. Die allerschlimmsten lassen natürlich trotzdem keine Zuhörer zu und schmeissen sie wieder per Hand raus,, aber damit muss ich leben.

Headset brauchst du eigentlich gar nicht. Sich sprachlich vorszustellen oder so wäre extrem unüblich. Wenn du höflich bist, fragst du kurz per Chat, das wars.

Und ich werd auch nicht die ganze Stunde zuhören, höchstens mal 15 Minuten reinhören, ich werd mein Trauma nicht erneuern. Ne Stunde zuhören muss eigentlich nur der Neutrale.

Ausschnitt aus den Hinweisen der DDZ:

Zuhörer setzen bitte ein "Z" vor ihren Nicknamen und schalten ihr Mikro stumm. Grundsätzlich gilt, dass Zuhörer Zutritt zu jedem Raum haben, damit neue Mitglieder und Interessierte schnell einen guten Eindruck von der Sache bekommen können. Wer sich frei bewegen kann (alle Mitglieder der Rechtegruppe "Normal"), kann das selber erledigen.
 
Sollte eine Spielgruppe keine Zuhörer wünschen, ist dies im Raumlnamen bzw. der Beschreibung kenntlich zu machen! Räume mit einem "P" hinter dem Raumnamen werden als privat angesehen und sollten nur mit Erlaubnis betreten werden.

(Die P Räume sind sehr selten, und fallen natürlich raus. Wir würden dann halt die nächstoberen nehmen oder auf nächsten Tag verschieben, wenns keine gibt.)

Achja, nochwas: Ich find die DZ extrem, extrem cool! Zu ihrer Verteidigung muss ich sagen, dass auch wenn ich die typische DSA Spielweise schrecklich finde, ich mich trotzdem freue, wenn sie anderen Spass macht. Und es gibt auch nicht nur DSA Gruppen, sondern auch andere Spiele werden gespielt. Und natürlich gibt es auch gute DSA Gruppen, z.B. meine.  ;D

Normalerweise würd ich auch ne andere Gruppe nicht versuchen so vorzuführen, aber die eklatante Realitätsverweigerung hier zwingt mich dazu.
« Letzte Änderung: 21.08.2010 | 12:21 von RSP Offizier Erikson »

ErikErikson

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #51 am: 21.08.2010 | 12:52 »
Hab nochmal drüber nachgedacht, wir müssens bleiben lassen. Es ist ziemlich fair von den Leuten, so ohnen weiteres reinhören zu lassen. Da sollt man solche Dinge absolut nicht tun. Ich meine, was kümmerts mich, ob ihr mir glaubt oder nicht? Aber man sollte so eine möglichkeit nicht dafür ausnutzen, die Schwächen anderer aufzuzeigen. Sorry.

Offline Tjorne

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #52 am: 21.08.2010 | 13:13 »
Naja, man könnte es vorher (z.B. per Chat) sagen, was wir vorhaben. Das wäre dann fair, würde aber wohl möglicherweise das Ergebnis verfälschen (wie ich oben schon schrieb).
Want an Orange?

ErikErikson

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #53 am: 21.08.2010 | 13:15 »
Ja, so könnte mans machen, denk ich. Verfälschungstendenz wär mir aber egal, da ich ja glaube, das die zumindest die Langweile gar nicht richtig als solche empfinden und selbst wenn sie nicht so ohne weiteres abschalten können.

Also wenn sich ein Neutraler finden würde und mit Ankündigung im Chat, dann wärs wohl ok.

Offline Naldantis

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #54 am: 21.08.2010 | 13:29 »
Ich dachte der wäre out, weil ja jeder zweite darque spielen will. Ausserdem dachte ich, die ganzen DSAler kommen gerannt, weil die spielen ja schon immer so. Aber leider nein. Die Leute mögens halt nicht, wenn die Wahrheit allzu unverblühmt daherkommt. Es wäre auch nicht gutgegangen, wenn man Vampire offen als Sexspiel verkauft hätte.  ;)

Nene, Dark heißt ja nicht inkompetente Luschen, sondern eben nur düsteres Ambiente, Abgründe der Seele, usw.
Auch der verzweifelste Wraith kann immer noch Rache an seinen Peinigern nehmen; aber genau das wird ihnen bei Deinem Ansatz verwehrt.
Und auch in DSA ist ein ein Charakter immer noch in der Hackordnung über den gewöhnlichen Bauern, Räubern, Söldnern, etc.
Wenn ein paar Dörfler einen verarschen, kann man immer noch den Hof plündern und schleifen, wenn ein offizieller einen über die Maßen anpisst, kann man die Seiten wechseln; in der richtigen Gegend kann man nervende NPCs in Sklaverei verkaufen usw.

Diese regelmäßig möglichen Racheaktionen unterschieden halt jedes konventionelle RPG von Deinem Ansatz, wo das ja per se ausgeschlossen ist.




« Letzte Änderung: 21.08.2010 | 13:35 von Naldantis »

ErikErikson

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #55 am: 21.08.2010 | 13:41 »
Nene, Dark heißt ja nicht inkompetente Luschen, sondern eben nur düsteres Ambiente, Abgründe der Seele, usw.
Auch der verzweifelste Wraith kann immer noch Rache an seinen Peinigern nehmen; aber genau das wird ihnen bei Deinem Ansatz verwehrt.
Und auch in DSA ist ein ein Charakter immer noch in der Hackordnung über den gewöhnlichen Bauern, Räubern, Söldnern, etc.
Wenn ein paar Dörfler einen verarschen, kann man immer noch den Hof plündern und schleifen, wenn ein offizieller einen über die Maßen anpisst, kann man die Seiten wechseln; in der richtigen Gegend kann man nervende NPCs in Sklaverei verkaufen usw.

Diese regelmäßig möglichen Racheaktionen unterschieden halt jedes konventionelle RPG von Deinem Ansatz, wo das ja per se ausgeschlossen ist.






Seiten wechseln bei ner Standard- DSA Gruppe? Nur zu, probiers. Und einmal wurde meine Gruppe aus Thorwaler, Krieger Magier usw. von paar Bauern mit Heugabel stundenlang aufgehalten, bis zu Ende des Abends haben wir sie nicht überzeugen können, das wir nicht "böse" sind, Angriff wäre ob harter Interpretation der Überzahlregeln lebensmüde gewesen. Ich hab die Runde dann verlassen.

Ich finde es erstaunlich, mit welcher Hartnäckigkeit hier die Realität geleugnet wird. Sicher ist B&B eine satirische Übertreibung, aber im Kern passiert bei der Standard-DSA-Gruppe genau das, nur das es halt etwas kaschiert ist.
Mir geht das Thema jetzt aber echt auf die Nerven, ihr glaubt mir das eh nie, obwohl ich imer und immer wieder dasselbe auf dieselben Aussagen antworte, und ich sage jetzt wirklich nichts mehr dazu.

In mühevoller Kleinarbeit habe ich mich inzwischen glaub ich über alles beschwert, was mir bei den Standard-DSA Gruppen nicht passt, und damit ist jetzt gut.
« Letzte Änderung: 21.08.2010 | 13:43 von RSP Offizier Erikson »

Offline Christoph

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #56 am: 21.08.2010 | 14:16 »
Einfach selber leiten, dann ist das Problem aus der Welt. Aber ja die Ironie ist oft in DSA, dass die Weltrettungsgruppe nen +1 Schwert kriegt was gerademal 30 Dukaten wert ist...  aus irgend einem Grund ist das dann "gutes" Rollenspiel ~;D

Offline Dr.Boomslang

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #57 am: 21.08.2010 | 14:41 »
Erik, ich glaube dir sofort was deine Einschätzung des durchschnittliche DSA-Spiels angeht. Ich glaube sogar das geht noch weiter und kommt auch häufig bei anderen Spielen vor, und zwar deshalb weil das alles typische Anfängerfehler sind, die sich zur "Kultur" auswachsen können und dann nicht mehr so leicht weg zu bekommen sind.
Der Grund warum solche Spielweisen (Demütigung, Hartwurst, etc.) mit DSA verbunden sind, ist weil DSA das meist gespielte System ist und weil Spieler die DSA spielen in der Regel weniger Erfahrung (mit unterschiedlichen Spielweisen) haben.

ErikErikson

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #58 am: 21.08.2010 | 14:44 »
Das stimmt. Aber zu sagen dass dies ein Fakt des Rollenspiels allgemein ist, das hab ich mich dann doch nicht getraut. Bei vielen SR, Cthulhu, Vampire und Warhammer Gruppen ist es wohl nicht viel anders. DSA ist aber das einzige System, das des auch noch in den Publikationen unterstützt, und eben auch das System, wo ich die meisten Erfahrungen damit gemacht habe. Also das einzige System, wo ich genügend Erfahrung habe zu sagen, das es ganz definitiv so ist.

Obwohl es nur ein Spiel ist, kann einem sowas erstaunlich auf die Nerven gehen. Zornhau oder auch Jörg haben z.B. manchmal komische Vorstellungen, aber bei ihnen würd ich sofort mitspielen, weil ich zumindest vor Langeweile mit Sicherheit verschont bleibe.
« Letzte Änderung: 21.08.2010 | 14:58 von RSP Offizier Erikson »

Offline Merlin Emrys

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #59 am: 21.08.2010 | 15:02 »
Wild rausgesucht, Vorauswahl war nur eben das spielen auf der Drachenzwinge.
Was ja schon sehr viel Vorauswahl ist: Nicht nur PC-Affinität wird da vorausgesetzt, sondern auch die Bereitschaft, sich irgendwelchen "Zuhörern" auszusetzen, wenn ich das richtig verstanden habe. Es ist Dein Umfeld, in dem Du "wild rausgesucht" hast, denn die Drachenzwinge ist ja Teil Deines Umfelds. Wen wundert's da, daß Du nichts anderes herausfinden konntest?

Wisst ihr was? Ich fordere euch heraus: Ich stelle mich einer Wette. Wir wählen zufällig eine DSA Gruppe von der DZ aus. Und einen neutralen Beobachter.
Es gibt wenig, das so schwer zu beweisen ist, wie, daß eine Auswahl zufällig war. Und die Einschränkung auf Dein Umfeld - denn die Drachenzwinge ist ja mein Umfeld nicht, Du findest sie nach Deinen eigenen Worten "cool" - macht die Wette sehr bequem für Dich und schließt jeden Zufall von vorneherein aus. Ich halte dagegen: Laß uns eine Runde unter denen auswählen, die von "Alveraniaren" geleitet werden. Was immerhin wäre naher als "dem DSA" als eine redaktionsgeleitete Runde? Traust Du Dich? Würdest Du Dich trauen, mal Dein Umfeld, in dem Du keine Wahrnehmung befürchten mußt, die nicht Deinen Haß füttert, zu verlassen?
Denn einen "neutralen Beobachter" gibst Du so gut wie jeder andere ab, "neutral" ist eh niemand, wenn es um Auslegungssachen geht. Wie auch? Es braucht ja ein Subjekt, um eine Wahrnehmung zu deuten.

ErikErikson

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #60 am: 21.08.2010 | 15:30 »
Merlyn, die DZ ist die einzige Möglichkeit, überhaupt mal ohne großen Aufwand zuzuhören. Von mir aus wählen wir auch unter den Alverianern aus, aber wie soll das bitte gehen?

Und inwiefern soll bei der DZ nen Selektionseffekt auftreten? Das sind Rollenspieler, deren einzige Gemeinsamkeit die ist, das sie gern per TS spielen. Es gibt auch überhaupt keine Konkurrenzseite. Und die DZ ist nicht mein Umfeld, ich weiss von sehr vielen Gruppen nicht mla ansatzweise, was die treiben. Die paar Leute die ich dort kenne, die sind mein Umfeld.

Ein neutraler Beobachter wär für mich schon jemand, der DSA weder sonder mag noch ablehnt.

Und wirklich, ich hasse die Standard-DSA Gruppen nicht. Jetzt schon recht nicht mehr, wo ich mich mal ausheulen konnte. DIr ist auch klar, das ich zwei DSA Gruppen spiele?

Also ja, ich gehe auch eine Wette mit Alveraniern ein, solange ich nicht längers zuhören muss, wenns mir nicht gefällt.

Offline Merlin Emrys

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #61 am: 21.08.2010 | 16:35 »
Und inwiefern soll bei der DZ nen Selektionseffekt auftreten?
Wenn 100% aller Rollenspieler auf der Drachenzwinge spielen und 0% aller Rollenspieler es nicht tun, wäre die Auswahl in der Tat ohne zusätzlichen Selektionseffekt. So ist es aber nicht, ganz im Gegenteil: Die überwiegende Mehrzahl spielt ja doch wohl lieber "Auge in Auge". Das könnte sogar etwas mit der Auswahl des Hobbies zu tun haben...

Und die DZ ist nicht mein Umfeld,...
Doch, offenbar gehört sie zu Deinem Umfeld. Schließlich kannst Du Dir ein Urteil über sie erlauben ("cool" oder so), du hörst Dich dort um, kennst Leute, die dort spielen... Sie ist nicht Dein einziges Umfeld, klar, aber sie gehört zu Deinem Umfeld. Zu meinem dagegen gehört sie nur am äußersten Rande (- denn da wir zwei uns ja hier über sie austauschen, ist "sie ist nicht mein Umfeld" jetzt streng genommen schon nicht mehr ganz korrekt).

DIr ist auch klar, das ich zwei DSA Gruppen spiele?
Und? Was heißt das schon? Daß Du Deinen Haß regelmäßig füttern läßt?

ErikErikson

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #62 am: 21.08.2010 | 16:47 »
Ok, ich gebs ja zu. Ich hasse DSA! Grrr!!! Zerstören!

Klar ist es ein Sekektionseffekt, aber ich finde wirklich nicht, das der sich irgendwie auf die Fragestellung auswirkt. Ehrlich gesagt finde ich, das sich kaum eine representativere Stichprobe für Rollenspieler finden lässt als auf der DZ. Die meisten Rollenspieler nuten das Netz, viele finden so keine Gruppe in der Nähe und suchen dann im Netz.

Naja, jetzt geh ich erstmal genüßlich DSA Bücher zerreissen.


Offline Tjorne

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #63 am: 21.08.2010 | 16:57 »
Wo man Bücher verbrennt...  :gasmaskerly: >;D
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #64 am: 21.08.2010 | 17:33 »
Ich weiß, wofür das "RSP" in Deinem Avatar wirklich steht...  ::) Ich bin kein DSA-Spieler, ich habe große Vorbehalte gegen Setting, System, Macher und Nutzer von DSA, aber die DZ für irgendwas als Maßstab herzunehmen ist- kühn. Wer das tut, der checkt den Gesundheitszustand einer Gesellschaft auch mittels statistischer Erhebung auf einer Intensivstation.

Zitat
Und einmal wurde meine Gruppe aus Thorwaler, Krieger Magier usw. von paar Bauern mit Heugabel stundenlang aufgehalten, bis zu Ende des Abends haben wir sie nicht überzeugen können, das wir nicht "böse" sind, Angriff wäre ob harter Interpretation der Überzahlregeln lebensmüde gewesen. Ich hab die Runde dann verlassen. 

Wer sich nur wegen der Überzahlregel von heugabelschwingenden Bauern aufhalten läßt, hat das taktische Verständnis einer Milchkuh....
I'm not nice. I'm on medication.

Butt-Kicker 75% / Tactician 75% / Method Actor 67% / Specialist 67% / Power Gamer 67% / Storyteller 58% / Casual 0% (Schubladen)

Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Merlin Emrys

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #65 am: 21.08.2010 | 17:56 »
Klar ist es ein Sekektionseffekt, aber ich finde wirklich nicht, das der sich irgendwie auf die Fragestellung auswirkt. ... Die meisten Rollenspieler nuten das Netz, ...
Die wenigsten Rollenspieler nutzen das Internet, um dort zu spielen - jedenfalls meiner Erfahrung nach; schulische / studentische / berufliche Nutzung dagegen mag es sehr wohl bei ihnen geben. Es aber ist nur eine bestimmte Alters- und Interessengruppe, die das Netz auch als "geeignete Spielumgebung" betrachtet. Und eben weil es eine ganz bestimmte "Interessen"gruppe ist, ist der Selektionseffekt von ausschlaggebender Bedeutung für die Fragestellung: Der rein akustische Kontakt ist ein anderer als der, der sich bei gemeinsamer Anwesenheit ergibt, vor allem dann, wenn die gemeinsame Anwesenheit durch Wände und eine geschlossene Tür gegenüber vielen Einflüssen abgeschottet ist. Da ist der Mensch immer noch ein Körperwesen: die pure Umgebung, selektiv Beachtetes, unbewußt Wahrgenommenes bestimmt sein Handeln mit. Bestimmte Merkmale der Umgebung wirken auf die Vermittlung von Spielinhalten ein, und bei gemeinsamer Anwesenheit tun sie es kongruenter als, wenn man sich nur "virtuell" trifft. Schon, ob man das von Bedeutung findet oder nicht, macht einen gewaltigen Unterschied, nicht zuletzt in der Wahl der Mitspieler. Die Wahl der Mitspieler bestimmt wiederum die Art, wie man spielt: Wenn man sich nicht gut kennt und nicht in abgeschlossener Umgebung ist, ist es leichtsinnig (oder Wahnsinn), sich allzu sehr zu öffnen, aber damit bleiben bestimmte Spielerfahrungen dann eben verschlossen. Wer also in einer prinzipiell nicht-abgeschlossenen Umgebung und mit praktisch Unbekannten spielt, kann (und will vermutlich) nicht dieselben Spielerfahrungen machen wie jemand, der sich mit Bekannten, denen er zumindest in Belangen des Rollenspiels traut, in einem Raum zusammensetzt und die Tür hinter sich zumacht. Das bedeutet aber, daß man von der Rollenspielerfahrung im einen Rahmen (offen, Gefahr von Inkongruenzen, Notwendigkeit unausgesetzter Vorsicht) nicht auf die eines gänzlich anderen Rahmens (nach außen abgeschirmt, mit vielfältigen Möglichkeiten, Inkongruenzen zu vermeiden oder, wenn sie aufgetaucht sind, zu bemerken und zu klären, mit Menschen, von denen man weiß, was man von ihnen erwarten kann) schließen kann. Spielweisen, die in dem einen Rahmen "gehen", sind mit dem anderen unter Umständen nicht vereinbar - und ich denke, genau deswegen ist es sehr wohl möglich, daß Deine Wette bezüglich der Drachenzwinge für Dich gänzlich gefahrlos ist. Weil man dort gar keine anderen Ergebnisse bekommen kann... oder wenn, dann nur, indem man unter anderem auf das "P" pocht, mithin in genau denjenigen Gruppen, die ja aus der Stichprobe 'rausfallen...

Wer das tut, der checkt den Gesundheitszustand einer Gesellschaft auch mittels statistischer Erhebung auf einer Intensivstation.
Wo auch sonst? Schließlich werden nur da ständig Blutdruck, Herzschlag, Atemfrequenz usw. der zu Untersuchenden gemessen, d.h. man hat geradezu perfekte Datensätze. Das darf man nicht unterschätzen, auch wenn das natürlich nur einen Teil der Daten betrifft und ... öh... oder so ähnlich, jedenfalls.

;-)
« Letzte Änderung: 21.08.2010 | 17:57 von Merlin Emrys »

ErikErikson

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #66 am: 21.08.2010 | 18:05 »
Die wenigsten Rollenspieler nutzen das Internet, um dort zu spielen - jedenfalls meiner Erfahrung nach; schulische / studentische / berufliche Nutzung dagegen mag es sehr wohl bei ihnen geben. Es aber ist nur eine bestimmte Alters- und Interessengruppe, die das Netz auch als "geeignete Spielumgebung" betrachtet. Und eben weil es eine ganz bestimmte "Interessen"gruppe ist, ist der Selektionseffekt von ausschlaggebender Bedeutung für die Fragestellung: Der rein akustische Kontakt ist ein anderer als der, der sich bei gemeinsamer Anwesenheit ergibt, vor allem dann, wenn die gemeinsame Anwesenheit durch Wände und eine geschlossene Tür gegenüber vielen Einflüssen abgeschottet ist. Da ist der Mensch immer noch ein Körperwesen: die pure Umgebung, selektiv Beachtetes, unbewußt Wahrgenommenes bestimmt sein Handeln mit. Bestimmte Merkmale der Umgebung wirken auf die Vermittlung von Spielinhalten ein, und bei gemeinsamer Anwesenheit tun sie es kongruenter als, wenn man sich nur "virtuell" trifft. Schon, ob man das von Bedeutung findet oder nicht, macht einen gewaltigen Unterschied, nicht zuletzt in der Wahl der Mitspieler. Die Wahl der Mitspieler bestimmt wiederum die Art, wie man spielt: Wenn man sich nicht gut kennt und nicht in abgeschlossener Umgebung ist, ist es leichtsinnig (oder Wahnsinn), sich allzu sehr zu öffnen, aber damit bleiben bestimmte Spielerfahrungen dann eben verschlossen. Wer also in einer prinzipiell nicht-abgeschlossenen Umgebung und mit praktisch Unbekannten spielt, kann (und will vermutlich) nicht dieselben Spielerfahrungen machen wie jemand, der sich mit Bekannten, denen er zumindest in Belangen des Rollenspiels traut, in einem Raum zusammensetzt und die Tür hinter sich zumacht. Das bedeutet aber, daß man von der Rollenspielerfahrung im einen Rahmen (offen, Gefahr von Inkongruenzen, Notwendigkeit unausgesetzter Vorsicht) nicht auf die eines gänzlich anderen Rahmens (nach außen abgeschirmt, mit vielfältigen Möglichkeiten, Inkongruenzen zu vermeiden oder, wenn sie aufgetaucht sind, zu bemerken und zu klären, mit Menschen, von denen man weiß, was man von ihnen erwarten kann) schließen kann. Spielweisen, die in dem einen Rahmen "gehen", sind mit dem anderen unter Umständen nicht vereinbar - und ich denke, genau deswegen ist es sehr wohl möglich, daß Deine Wette bezüglich der Drachenzwinge für Dich gänzlich gefahrlos ist. Weil man dort gar keine anderen Ergebnisse bekommen kann... oder wenn, dann nur, indem man unter anderem auf das "P" pocht, mithin in genau denjenigen Gruppen, die ja aus der Stichprobe 'rausfallen...
Wo auch sonst? Schließlich werden nur da ständig Blutdruck, Herzschlag, Atemfrequenz usw. der zu Untersuchenden gemessen, d.h. man hat geradezu perfekte Datensätze. Das darf man nicht unterschätzen, auch wenn das natürlich nur einen Teil der Daten betrifft und ... öh... oder so ähnlich, jedenfalls.

;-)

Also das P habe ich noch niemals gesehen. Das hab ich auch geschrieben. Ich wurde nur mal rausgeworfen, weil die Leute nix vom P wussten aber privat bleiben wollten. Das ist ein Mal passiert. Und die meisten Leute die privat bleiben wollen neigen grade besonders zu extensivem Stimmungsspiel, was manchmal das kritisiette mit sich bringt.

Und der Unterschied zwischen Tisch- und TS Runden halte ich für die Fragestellung nach dem hier genannten Spielstil für irrelevant. Es hat zwar einen anderen Touch wenn man per TS spielt, aber der hauts IMO nicht raus. Ich habe schon fast alle SPielstile auch im TS gesehen, Brot und Bretzel genauso wie "Wir öffnen uns und haben Cybersex" (leicht übertrieben) Runden. Klar, man hat mehr Distanz, aber der Großteil beim Rollenspiel wird IMO über die Stimme tranzportiert. Es gibt bei Tischrunden eher sogar noch mehr Stimmungspieler, denke ich. Bei TS konzentriert man sich etwas mehr auf konkrete Handlungen. Bei Tischrollenspiel gibt es auch viel mehr Brot und Bretzel. Das ist alles nix, was die Wette zu meinen Gunsten verschieben würde.

Und das ist jetzt das letzte was ich dazu schreibe, weil sonst gibts Zoff und ich muss gegen mehrere andere Leute argumentieren, was ich ehrlich gesagt hasse.

Offline Merlin Emrys

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #67 am: 21.08.2010 | 18:10 »
Und der Unterschied zwischen Tisch- und TS Runden halte ich für die Fragestellung nach dem hier genannten Spielstil für irrelevant.
Das kannst Du natürlich tun. Und es wird niemals passieren, daß Dich Erfahrungen erreichen und beunruhigen, die Deine festgefügten Vorstellungen in Gefahr bringen. Auch darüber kann man tatsächlich Sicherheit erreichen... und das ist ja auch nichts Schlechtes, nicht wahr?

ErikErikson

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #68 am: 21.08.2010 | 18:21 »
Also gut, nachdem ich deinen Vorstellungspost gelesen habe, führ ich die Diskussion mal weiter.

Erstmal leg ich immer Weet drauf zu sagen, das es sich nur um meine subjektive Meinung handelt. Das schreib ich andauernd. Hast du das überlesen? Ich stelle hier keinen Absolutheitsanspruch. Andererseits ist das hier keine wissenschaftliche Fragestellung, sondern ich habe mein DSA "Trauma" verarbeitet. Tut mir leid, wenn dabei die Objektivität etwas auf der Strecke bleibt.

Die Frage ist: Unterscheiden sich TS und Tischgruppen in Hinsicht auf die Produktion von Langeweile und Spielerdemütigung?

IMO unterscheiden sich die Gruppen grob in folgendem. (Ich kenne auch genug Tischgruppen)

Tischgruppen haben mehr Brot und Bretzel und mehr Stimmungspiel. Selber vermisse ich beim TS am meisten, das man die Leute nicht vor sich hat, das ist echt schade. Weil das Kumpels sind, und man die um sich haben möchte. Aus Rollenspiel an sich hat das aber nur in Hischt auf Brot- und Bretzel Auswirkungen. Meine Erfahrung.

Deine Erklärung warum die unterschiedlcih sind versteh ich ganz ehrlich nicht so ganz. Kannst du das etwas klarer auf den Punkt bringen? Ich hab den Eindruck du sagst, dass man sich am Tisch mehr selbst offenbart. Aber inwiefern hat das jetzt was mit der Fragestellung zu tun?
« Letzte Änderung: 21.08.2010 | 18:26 von RSP Offizier Erikson »

Offline Naldantis

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #69 am: 21.08.2010 | 20:50 »
Seiten wechseln bei ner Standard- DSA Gruppe? Nur zu, probiers.

Ja, schon gemacht, wo liegt das Problem,
Sicher, in einigen Szenarien ist das größtenteils verbaut, aber in der Regel hindert einen wenig daan, mit dem 'Feind' Kontakt aufzunehmen und das Arteefakt, den NPC, die Information, die diese wünschen zu verkaufen.

Zitat
Und einmal wurde meine Gruppe aus Thorwaler, Krieger Magier usw. von paar Bauern mit Heugabel stundenlang aufgehalten, bis zu Ende des Abends haben wir sie nicht überzeugen können, das wir nicht "böse" sind, Angriff wäre ob harter Interpretation der Überzahlregeln lebensmüde gewesen.

Das waren sie wohl nicht so gut wie Du meinst.
Und damit war das Finden von Verbündeten und die geringen Belohnungen auch ledigtim.
Normalerweise reicht eine Flammenlanze, Poly other, Todeswolke in den Wortführer so eines Mob und die Sache hat sich...
...alternativ verpisst man sich und zündet - so man rachedurstig ist - in der Nacht ein paar Häuser an klaut ein paar Tiere, verschleppt ein paar Kinder zum nächsten Sklavnemarkt, whatever.

Zitat
Ich finde es erstaunlich, mit welcher Hartnäckigkeit hier die Realität geleugnet wird. Sicher ist B&B eine satirische Übertreibung, aber im Kern passiert bei der Standard-DSA-Gruppe genau das, nur das es halt etwas kaschiert ist.

Deine Realität ist nicht meine Realität.
Natürlich gibt es immer wieder Arschloch-NPCs, aber wenn die nicht von der nötigen Macht gestützt werden, kann man es denen auch wieder reinwürgen.
Und in dem Großteil meiner DSA-Gruppen lief es ehe so, als wie von Dir beschreiben - schon weil wir bei stundenlangen Diskussionen mit dem Mob dem SL die Meinung zu seinem/ihrem Verständnis von Spannungskurven gegeigt hätten.
« Letzte Änderung: 21.08.2010 | 21:11 von Naldantis »

Offline Dr.Boomslang

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #70 am: 21.08.2010 | 20:54 »
@ Erik
Merlin sagt ja nicht dass du Unrecht hast, sondern nur dass dein Eindruck theoretisch falsch sein kann, weil du keinen repräsentativen Überblick hast, und du uns nichts "beweisen" kannst, was ja auch stimmt (aber wenig daran ändert dass du wahrscheinlich Recht hast). Da er es auch nicht besser weiß und ebenso nichts beweisen kann, nehme ich mal an dass ihm einfach nur langweilig ist.

ErikErikson

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Re: Bettler und Bauern
« Antwort #71 am: 21.08.2010 | 21:10 »
Das vermut ich auch.

Toll, Naldantis ruft faktisch zum SL-Boykott auf, Merlin reitet auf wissenschaftlichen Spitzfindigkeiten rum, das hat man davon wenn man solche fragwürdigen Themen aufmacht. Naja, wenigstens ist es jetzt ruhig.

Wenn ich ehrlich bin, ist mir der ganze Scheiss inzwischen auch ziemlich egal. Ich hab irgendwie Lust, was halbwegs sinnvolles zu machen. Vielleicht schreib ich Secret of Appleton weiter. Am besten ich nehms mal aus der Challenge raus und stells in den Brainstorming Bereich. Wenns dann wieder nur Genörgel gibt, mach ich zu und geh mirn EIskaufen.