Autor Thema: R'lyeh City?  (Gelesen 3141 mal)

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Chris009

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R'lyeh City?
« am: 19.08.2010 | 17:17 »
R'lyeh City, eine eigenwillige Interpretation im Versuchsstadium von Western City:

(Kommentare, Anmerkungen, Tipps, Kritik ausdrücklich erwünscht)


Das Western City Regelwerk steht im Schrank und wartet auf seinen Einsatz. Doch die Gruppe möchte Cthulhu spielen. Was kann man da machen? Ein Feldbericht:

R'lyeh City, die erste:
„Hi Leute! Ich habe hier ein cooles neues Rollenspiel. Ich habe die Anleitung sogar schon gelesen. Ist nicht dick und ganz einfach. Wir könnten gleich losspielen. Und das Beste - wir brauchen weder Vorbereitung noch einen Spielleiter!“

„Weiter mit Cthulhu? Kein Problem, das Regelwerk ist da flexibel. Wir können wie gewohnt nach den „tollen“ Cthulhu-Regeln spielen. Muss jetzt auch nicht im Westen spielen. Man braucht für Cthulhu schon einen Spielleiter? Na gut, aber wir können ja testweise mal das System für die Abenteuer-Erschaffung nutzten. Jeder von euch schlägt dazu Szenen vor, die er gerne spielen möchte. Außerdem braucht jeder ein Ziel. Und bei Widerspruch kann man natürlich darum bieten. Anschließend spielen wir dann ganz konservativ mit Spielleiter…“

Das Ergebnis (wir spielen in den 20gern, Fun vor historische Korrektheit, Coolness vor Realismus):

*Eine Expedition zum Nachweis der Existenz eines Cupacabras geleitet durch unseren Kryptozoologen
*Eine Schiffsreise
*Eine feindlicher Eingeborenenstamm der das Cupacabra verehrt
*Voodo-Magie
*Ein Zwischenfall

Die Szenen waren schnell gefunden. Wiedersprüche gab es so gut wie keine. Zum Schluss haben wir dann um irgendetwas Nebensächliches geboten.
Diese Szenen waren dann nur die Vorgabe an den Spielleiter der sie „geheim“ zu einem roten Faden zusammengebracht hat und in den nächsten Wochen geleitet hat. Es hat Spaß gemacht, war aber kein Unterschied zu einem normalen Nicht-Kauf-Abenteuer. Nur das der Spielleiter eben nicht nur seine, sondern die Ideen der ganzen Gruppe umgesetzt hat.

Chris009

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Re: R'lyeh City?
« Antwort #1 am: 19.08.2010 | 17:17 »
R'lyeh City, die zweite:
„Kommt Leute! Lasst uns das doch mal mit dem wechselnden Spielleiter probieren. Wenn’s zu chaotisch wird, dann leite ich halt einfach zum Ende. Doch! , auch wenn wir das Abenteuer oder die Szenen schon kennen, wird es sicher spannend!“

Die Szenen waren wider schnell gefunden, es wurde sogar ein bisschen um Details gesteigert. Locker zum Roten Faden zusammengefügt, kam Folgendes heraus. Wir  haben dann auch gleich festgelegt, wer die Szene anmoderiert. Szenen ohne Nummern hatten noch keinen festen Platz im Faden.

Roter Faden:
Intro: New York, mal schauen, ich erzähle.

Szene 1: Unser Sprengstoffexperte inszeniert das Silvesterfeuerwerk in NYC, es endet nicht im Chaos, die Gruppe wird von ihm eingeladen,  ich erzähle.
Szene2: Unsere Restauratorin und unser Kryptozoologe wollen im Central Park Schlittschuhlaufen, die Spielerin und/oder  der Spieler der beiden erzählen.
Szene3: Die Premiere eines Broadwaymusicals, von dem unsere Fotografin am Drehbuch mitgeschrieben hat. Es heißt „Little Shop of Horrors“. Der Sprengstoffexperte erzählt.
Szene4: Unsere Restauratorin lernt dabei einen der Schauspieler näher kennen. Der Sprengstoffexperte erzählt.
Szene: Unser Kryptozoologe versucht einen Bunyip (Cthuloides Meeresungeheuer dem wir schon einmal begegnet sind) zu fangen – Tod oder Lebendig
Szene: Mein Nervenarzt versucht sich an einer Widerbelebung (Cthuluzauber: Totenerhebung), die nicht von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist, erzählt von unserer Restauratorin.
Szene: An einem heiligen Ort (Kathedrale?) wird ein Geheimnis gefunden, das im Zusammenhang mit der ominösen Bruderschaft steht, dem unsere Restauratorin angehört, erzählt von der Photographin.
Abspann: Die Gruppe sitzt in einem Kaffee mit Blick auf den Hafen von NYC, Erzähler – mal schauen.

Ziele:
Sprengstoffexperte: Das schönste Feuerwerk abzufackeln, das Amerika bis dahin gesehen hat
Kryptozoologe: Der Bunyip wird von dem Zoologen gefangen, Tod oder lebendig
Photographin: Die Premiere des Musicals wird ein Erfolg bei Publikum und Kritikern
Nervenarzt: Die Totenerhebung wird erfolgreich
Restauratorin: Das Geheimnis des heiligen Ortes wird von ihr entdeckt und sichert ihr so Einfluss bei ihrer ominösen Bruderschaft, der sie angehört

Kommentar: So weit so gut, soweit waren wir ja schon mal. Nächste Woche geht es dann los. Ob wir das alles unterkriegen? Haben wir das eigentlich „falsch“ gemacht, dass wir die Erzähler jetzt schon festgelegt haben? Ist die Reihenfolge ok? Irgendwie sind alle „lahmen“ Szenen am Anfang.

Und los geht’s:

Erster Spielabend:

Intro und Szene 1:
Ich erzähle ein bisschen was über das Wetter in NY. Am Fenster steht der Bürgermeister von NY und grübelt über den bevorstehenden Wahlkampf nach. Das Feuerwerk muss aus seiner Sicht perfekt werden. Ist ja auch teuer genug. Seine Sekretärin reist ihn aus seinen Gedanken. Der Sprengstoffexperte wäre jetzt da, um von seinen Vorbereitungen zu berichten und letzte Details abzusprechen. Ich drücke dem überraschten Spieler neben mir (Kryptozoologe) die Rolle des Bürgermeisters auf und los kann der Dialog gehen. Die beiden diskutieren auch ein wenig, aber ein Konflikt ergibt sich nicht. Also übernehme ich wider die Moderation und schicke den Sprengstoffexperten zurück an seinen Arbeitsplatz. Der Dirigent, ein echter Künstler mit wirren Haaren, der das Feuerwerk mit seinem Orchester begleiten soll, ist außer sich und wartet aufgeregt im Büro des Feuerwerkers. Eine Katastrophe! Ich delegiere die Rolle des Dirigenten an die Spielerin der Restauratorin. Ich schlage vor, dass zum Beispiel die erste Geige krank sei. Die Spielerin hat aber eine bessere Idee: Der Dirigent ist außer sich, weil der Schlüssel zu dem temperierten Raum, in dem sämtliche Instrumente des Orchesters eingeschlossen sind, verloren gegangen ist. Die Musiker, alles große Künstler,  beginnen Amok zu laufen und der Dirigent ist verzweifelt.
Der Feuerwerker löst das Problem in dem er es an seine Sekretärin (ich deligiere an den Spieler des Kryptozoologen) einen Schlüsseldienst anrufen lässt. Der Schlüsseldienst (Salvatore Pronto, der Spieler des Feuerwerkers übernimmt ohne große Delegation) lässt sich unverschämt gut bezahlen. Es stellt sich die Frage, welche Fertigkeit er wohl in Türen öffnen hat. Wir würfeln einfach mal. Da der Wurf mittelhoch war und die Tür zwar eine Feuertür aber keine Sicherheitstür ist, klappt das dann einfach mal.
Ich mache einen kleinen Zeitsprung auf 10 Minuten vor Neujahr. Alles ist zur Zufriedenheit des Sprengmeisters. Auch der Bürgermeister ist zufrieden.  Dann ist es soweit: 10, 9, 8,… 3, 2, 1… Der Feuerwerker zückt seine Würfel: Fehlschlag! Das Feuerwerk zündet nicht. Kurze technische Analyse, Würfelwurf: Fehlschlag! Keine Ahnung warum es nicht funktioniert. Von der Menschenmasse kommt eine Murmeln. Verborgenes erkennen: Erfolg! Der Bürgermeister hat sich mit den Füßen in einer der Zündschnüre verheddert. Elektrische Reparaturen: Erfolg! Das Feuerwerk startet zwar leicht verspätet, aber wird trotzdem - oder vielleicht gerade, ein Erfolg! Der Feuerwerker übernimmt die Szene und beschreibt die Aftershowparty. Ob der Feuerwerker sein Ziel erreicht hat, bleibt offen. Das wird die nächste Times-Ausgabe entscheiden.

Kommentar: Mir als „Leiter“ hat die Szene Spaß gemacht. Chips wurden keine eingesetzt. Die NSC an gerade unbeteiligte Spieler zu vergeben hat dem entsprechenden NSC auf jeden Fall tiefe verliehen. Allerdings sind manche Konflikte nicht zustande gekommen. Aber als Einführung fand ichs gut. Was eindeutig gefehlt hat sind standardisierte NSC wie in Western City mit feste Attributen für Berufsfertigkeit, Hobbyfertigkeit usw.  Außerdem habe ich ja eigenlich aus einer Szene 3 Szenen gemacht (Bürgermeister, Dirigent, Feuerwerk). Ist das im Sinne des Erfinders?

Szene 2a:
Schlittschuhlaufen. Hier sollte der Kryptozoologe mit der Restauratorin moderieren. Irgendwie hatten die beiden sich die Szene aber nur „kurz“ vorgestellt. Außerdem war es gerade morgens und Schlittschuhlaufen wollte man erst abends. Alle Charaktere sind planlos in NY rumgelaufen. Der Spieler des Feuerwerkers hat das dann so ein bisschen geleitet. Da ich mich gelangweilt habe, habe ich mal einen Pokerchip reingeworfen und einen Taschendieb auf die Restauratorin losgelassen. Der Feuerwerker hat versucht, durch würfeln (Laufen) und durch Hindernisse (Pokerchip, Menschengruppe) den Taschendieb zu fassen, aber geklappt hat es nicht. Schließlich sind wir dann im Museum gelandet. Auch hier gab es einen kleinen Konflikt, dieser ergab sich aber allein durch Rollenspiel und wurde auch durch Rollenspiel gelöst. Pokerchips gab es hierbei keine. Aber dafür war es jetzt fünf Uhr und Zeit für Schlittschuh.

Kommentar: Irgendwie wollte keiner das Heft in die Hand nehmen und die Handlung voran zur nächsten Szene bringen. Der Feuerwerkerspieler hat dann zwar die aktuelle Umgebung beschrieben, aber es hat eben keiner etwas gesagt wie: „So, wenn ihr außer Sightseeing nichts tun wollt, ist es jetzt Zeit für Schlittschuhlaufen“.  Mir hat es nicht so gefallen. Meine Taschendiebszene war zwar ganz witzig, aber eigentlich wollte ich damit erst in der Schlittschuhszene auftauchen. Wir haben dieses Vorgeplänkel auch nicht als eigene Szene wahrgenommen, weshalb es an dieser Stelle auch keine neuen Pokerchipverteilung gab. Waren auch eh nicht genug im Pott.

Szene 2b: Schlittschuhlaufen
Der Kryptozoologe möchte mit der Restauratorin Schlittschuhlaufen gehen. Der ist das aber etwas zu heikel, so ganz alleine mit einem Mann und kauft sich für einen Pokerchip noch die Photographin dazu und überredet den Feuerwerker anschließend, auch mit zukommen. Die beiden wehren sich nicht (genug) und sind also auch mit am See auf einer Bank und trinken Glühwein. Von den beiden Schlittschuhspielern macht aber keiner Anstalten, die Szene zu beschreiben und so nimmt der Feuerwerkerspieler wider das Heft in die Hand.  Die Restauratorin und der Kryptozoologe leihen sich Schlittschuhe aus und eine paar Würfe klären, wer wie elegant auf dem Eis herum kurvt. Da gibt es einen lauten Knacks und Hilferufe. Ein Mann ist ins Eis eingebrochen, seine Frau schreit panisch um Hilfe. Schnell helfen unsere beiden Eisläufer aus und versuchen den Mann aus dem Wasser zu ziehen. Leider geht das nicht so einfach und der Mann kann nur noch bewusstlos aus dem Wasser gezogen werden. Zufällig (ein Pokerchip von mir) kommt dann der Nervenarzt doch noch an den See. Er schickt den Kryptozoologen weg, den Notarzt rufen. Anschließend schickt er die Restauratorin mit der Frau des leider gerade Verstorbenen (der letzte Chip von mir) außer Sichtweite. „Tot ist es und Tot ist es nicht!“ Meine Totenerhebung beginnt. Bevor die anderen Spieler beginnen wollen, mir herein zu grätschen ( „Mitten im Stadtpark, Totenerhebung, das geht doch nicht! Es kommen bestimmt Passanten. Es gibt einen Windstoß der den Zauber stört!) haue ich den Silberdollar raus. Wir haben das dann so geregelt, dass der momentane Erzähler weiter beschreibt. Statisten und Charaktere die gerade in an Ort und Stelle sind, können weiterhin handeln wie die Spieler, die sie gerade spielen, wollen. Aber keine Windstöße, keine neuen Passanten, keine unvorhergesehenen Zwischenfälle. Die verhindere ich mit meinem Dollar. Die Totenerhebung funktioniert nach Regelwerk ohne große Würfe. Einzig die Stabi die ich dabei verliere, könnte meinen Nervenartzt während des Rituals ausschalten. Aber ich würfel gut. Und so steht der Ertrunkene leicht durcheinander, aber bei bester Gesundheit knochentrocken aber in nassen Klamotten beim Schlittschuhverleih als der Notarzt eintrifft.
Allerdings hat die Restauratorin mitbekommen, was mein Nervenarzt getan hat. Und sie findet das gar nicht gut. Und die ominöse Bruderschaft in der sie ist, ebensowenig.

Kommentar: Damit endete der Abend und wir spielen nächstes mal weiter. Ich habe mein Ziel des Tages erreicht. Aber ich habe keine Chips mehr und mein Siberdollar ist weg. Da ich ja die Szene gekauft habe, fange ich die nächste Szene nackig an. Und die Restauratorin hat schon nachgefragt, ob man denn eine neue Szene kreieren könne, bei der ihre Bruderschaft und ein gewisser Nervenarzt eine Rolle spielen. Oh Oh!
Mir hat die Szene Spaß gemacht, aber ich war ja auch die Hauptrolle. Ich bin gespannt wie es weitergeht. Dass ich den beiden Schlittschuhläufern ihre Szene „geklaut“ habe für meine Totenerhebung, hat glaube ich keinen gestört. Es hat sich ja auch keiner „gewehrt“. Die Spielerin der Restauratorin fand das ganze aber nicht so toll. Sie sollte ja eigentlich die Totenerhebung leiten und hatte dafür schon eine tolle Idee, von der ich aber ja nichts wusste.
Bisher habe nur ich die Rolle des Erzählers übernommen und der Spieler des Feuerwerkers. Man sehen, ob sich das noch ausgleicht.
« Letzte Änderung: 19.08.2010 | 17:23 von Chris009 »

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Re: R'lyeh City?
« Antwort #2 am: 19.08.2010 | 17:25 »
Supergeil!

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Re: R'lyeh City?
« Antwort #3 am: 23.08.2010 | 11:20 »
Das gefällt mir!
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.