@ianus: Du musst hier unterscheiden zwischen dem Europäischen Schwertkampf und dem japanischen.
Die Japaner trugen Bambus- und Lederrüstungen. Diese waren für ein scharfes Schwert keinerlei Hindernis.
Die Europäer trugen Metall rüstungen.
Daher waren europäische Schwerte auch nicht wirklich scharf, sondern dienten dazu, den Gegner zu Boden zu werfen und dann zu erstechen.
Aufgeschnittene Ritterüstungen sind Hollywood, mehr nicht.
Ich weiß nicht, wo du deine Information herhast. Soweit ich weiß, sind die Japanischen Rüstungen aus Leder, Kettengeflecht und Metall oder nur Metalllamellen zusammengesetzt. Holz war, wenn es überhaupt eingesetzt wurde, extrem selten und kam bestenfalls in extrem frühen Rüstungen vor. Wo es Einsatz fande, war bei steinzeitlichen Kulturen, wie den Eskimos oder auf den Südseeinseln, aber sobald Metallwaffen eingesetzt werden, hat eine Holzrüstung kein anständiges Gewicht/Schutzverhältniss mehr. Wenn du mir nicht glauben willst, sieh dir mal eine Japanische Rüstung an, und Bau den Do aus Holz nach. Dann nimmst du ein Fleischmesser, und probierst mal aus, ob die Rüstung einem Stich damit standhält.
Eine Anleitung dazu findest du hier:
http://www.sengokudaimyo.com/katchu/0.Katchu.htmlDer Hauptunterschied zwischen den Rüstungen war ihre Konstruktion und die Kampfart, auf die sie optimiert worden waren.
Eine Japanische Rüstung ist für einen berittenen Bogenschützen gedacht, der seitlich von seinem Pferd herunterschießt. Deshalb sind sie mit den Sode - den großen, flachen Schulterplatten ausgestattet und deshalb sind die außenliegenden Seiten der Kote, der Panzerärmel am ehesten mit Platten verstärkt. Im Schwertkampf zu Fuß besitzt die Rüstung große Lücken (unter den Achseln, am Hals) die ausgenutzt werden können. Man hat diese teilweise mit Ketten oder Briganinen gefüllt, aber Schwachstellen blieben es trotzdem.
Eine europäusche Rüstung wurde darauf optimiert, einer in der Achsel eingeklemmten Lanze zu widerstehen, die frontal auftrifft und hinter der das Gewicht von Reiter und Pferd schiebt. Man sah sich deshalb gezwungen, so viele Lücken wie möglich zu schließen oder zumindest zu minimieren. Da der Aufprall frontal erfolgte, und man vorne die Größte Fläche darbietet, mussten mehr Lücken geschlossen werden, als bei der japanischen Rüstung. Aus Gewichtsgründen und aus zunehmender Erfahrung wurden die Reitharnische dann Asymetrisch ausgeführt: Die linke Seite war stärker gepanzert, als die Lanzentragende rechte Seite, da diese eher dem Angriff eines Reiters standhalten musste.
Des weiteren waren die wenigsten Teilnehmer einer Schlacht in Europa voll Gerüstete, zwischen fünf und neun Prozent nimmt man an. Der größere Teil aller Schlachtteilnehmer waren ungerüstet oder trugen Gambessons, oder wenn sie Glück hatten Kettenpanzer. Ein scharfes Schwert wird da plötzlich nützlicher als ein stumpfes, es ist einfach besser zum Zerhacken des Fußvolkes geeignet. Die Idee, das ausschließlich Gerüstete zur Schlacht antreten, kommt von der Romantik und vom Rollenspiel, wo Rüstungen relativ billig erhältlich sind.
Ianus, ich meine sehr wohl die Anderthalbhänder. Der oben von mir genannte link beschreibt eine Thalhoffersche Fechtschule in Tübingen, näheres dort.
Ich bin mit Thalhoffer vertraut, ich besitze eine Ausgabe seines Fechtbuches und habe mich ein wenig mit der Europäischen Fechtkunst auseinandergesetzt. Nur leider reicht mein Wissen über die Japanische Fechtkunst weder aus um dir zuzustimmen, noch um dich zu widerlegen. Iaido, das schnelle ziehen des Katana um einen ungerüsteten Gegner in Stücke zu hauen lässt sich nur schwer auf Schlachtfeldbedienungen umlegen.
Mir ist auch klar, dass man Thalhoffer ohne viel Veränderung auf die Meisten europäischen Waffen umlegen kann, deshalb beginne ich keinen Streit, dass jene Waffe ein wenig anders eingesetzt werden müsste als diese hier. Des weiteren ist der Unterschied zwischen einem Langschwert und einem Bastard so minimal, das es mir mit meinem Wissen aussichtslos erscheint, einen Streit über unterschiedliche Verwendung der beiden anzufangen.
Ich muss an dieser Stelle mal einwenden, dass es mir neu wäre das Reiterei Anderthalbhänder benutzten.
Die röm. Reitere benutzte z.B. Kurzschwerter und auch ansonsten halte ich einen Anderhalbhänder für eher ungeignet um ihn vom Pferderücken zu benutzen. Schon alleine wegen der Größe der Waffe. Kurzschwerter und normake Langschwerter sind da meiner Meinung nach schon eher warscheinlich.
Der Mensch muss denken, und ich muss für meine Forenmitglieder denken; denn sie denken nicht.
Ein Römisches Kurzschwert oder Gladius ist so circa vierzig Zentimeter lang, ein Pferd ist etwa eineinhalb Meter hoch, dazu komm noch etwa sechzig Zentimeter Schulterhöhe des Reiter. Insgesamt ist man also etwa ein Meter neunzig vom Boden entfernt. Der Schwertarm ist etwa sechzig Zentimeter lang plus vierzig von einem Gladius macht das neunzig Zentimeter zwischen Schwertspitze und Boden. Wenn ich in die Knie gehe, dann könnte mich der Römer nicht mehr treffen, mein Speer ihn aber schon. Was macht ein Reiter nun, wenn er einem am Boden liegenden oder knienden Gegner dem Gnadenstoß verpassen will? Er kann sich keinen Meter weit vorbeugen, ohne vom Pferd zu fallen.
Die Lösung ist ganz einfach: Reiter setzen eine Spatha ein, ein Langschwert, dass etwa siebzig Zentimeter lang ist! Damit sind sie nur noch sechzig Zentimeter vom Boden entfernt, das ist doch schon viel besser, nicht? Außerdem ist das vermutlich das Maximum an Länge, die mit einem oberflächlich gehärteten Eisenschwert erreicht werden kann. Denn die Römer stellten weder reinen Stahl her, noch konstruierten sie ihre Schwerter so, dass sie rigider werden würden. Deshalb die Längenbeschränkung.
Wenn man dann aber ein längeres Schwert produzieren kann, mit welchem man auch am Boden liegende Feinde erreicht, so wird man das tun und man wird es auch einsetzen. Hier kommt der Bastard, bzw das Spätmittelalterliche Lang- oder Reitschwert ins Spiel (die begriffe sind zwar nicht austauschbar, aber sie werden gängigerweise so verwendet). Die Klingen der beiden ist nämlich gleich lang, zirca 1,10 Meter, nur Ihr Griff und das Gefäß unterscheidet sie. Ersteres kann mit zwei Händen gefasst werden, und zweiteres nur mit einer. Ersterer hat ein einfaches, kreuzförmiges Gefäß und zweiterer ein Bändergefäß ähnlich dem Rapierer.
Hier sagt ja echt jeder was anderes, was stimmt jetzt oder nicht???
Du bist doch auch mit einem Verstand ausgestattet, benutze ihn und entscheide dich. Von uns wirst du keine Hilfe erhalten, wir beharren darauf, dass wir recht haben.