Ich habe die Comics gelesen. Etwa genau bis zum Ende des Krieges, etwas weiter darüber hinaus. Trotzdem habe ich die Serie mit Begeisterung geschaut bis etwa auf Höhe Staffel 4. "Terminus" war der erste Schlag in die Magengrube, bei der ich das Gefühl hatte, dass die Gewaltdarstellung anfängt zur Übertreibung zu werden und in Richtung billige Exploitation abzudriften. In (ich glaube) derselben Staffel gab es diesen LKW voller menschlicher Torsos und die Napalmopfer-Zombies. Das hat mich zweifeln lassen.
Mit der Lucille-Folge war ich dann endgültig raus. Nicht, dass ich sie gesehen hätte. Aber allein die Beschreibung dessen, was da onscreen zu sehen ist, hat mich massiv abgeschreckt, dass ich mir das erst gar nicht gegeben habe. (Folter kann natürlich ein Startpunkt für gute Geschichten sein, aber ich traue das den WD-Schreibern nicht mehr zu). Dazu kam natürlich auch, dass
mit Glen mein Lieblingscharakter aus der Serie ausgeschieden ist. Aber das ist jetzt kein beleidigtes Fanboytum. Walking Dead hat den schmalen Grad von Hoffnung und Zynismus verlassen und ist voll auf der Zynismus-Schiene. Glen war, wie viele andere vor ihm, etwa Dale oder womöglich sogar Tyrese, eine moralische Reflexionsfigur. Das waren moralische Leute. Und die grausame Welt bringt sie um. Das nimmt der Serie einfach diese Gradwanderung, die sie eigentlich sein sollte.
Ich hätte mir auch gewünscht, dass die Zombies irgendwann auch eher Hintergrundrauschen werden. Stattdessen haben sich die Macher gedacht: Wie werden sie noch widerlicher, noch gefährlicher? Falsche Frage. Wie werden sie Alltag? Einfach gar keine Gewalt zeigen. Michonne nimmt ihr Schwert und offscreen hört man ein bisschen Schnetzelsound, während sich die Figuren über wichtige Dinge unterhalten.
es sollen mehre neue Spin Off s in Planung sein .
Den einen, "Fear the Walking Dead", habe ich bis Anfang Staffel 3 gesehen. Er taugt nichts und ist die reinste Mogelpackung: Ursprünglich beworben, den Beginn des Ausbruchs etc. zu zeigen und zu klären, zeigt und klärt die Serie einen feuchten Furz, sondern ist nur darauf aus, die Hauptcharaktere möglichst schnell in dieselbe Situation wie Rick zu bringen. Sämtliche guten Aufhänger (Travis und sein Sohn, Travis neue Frau und seine Exfrau, die Drogensucht des Jungen, Alicias Hang zur Selbstbestimmung, der kleine Nerd aus der Schule, die Quarantäne-Zone in der Stadt mit Militär) werden nicht weiter verfolgt, sondern ploppen auf und sind in der nächsten Folge wieder vergessen.
Daraus und aus dem Verlauf von WD schließe ich: Eigentlich kann Robert Kirkman nur diese eine Geschichte erzählen.