Auf diese Weise kommt jedes System relativ schnell in Erklärungsnöte - Realismus hat halt im Rollenspiel nichts zu suchen.
Auf eine weitreichende Detail-Diskussion zu deinen Beispielen inkl. der letzten Stufe (Wohl! -Nie! -Doch!
) mag ich mich nicht einlassen, daher nur:
Bei der Postulation unrealistischer Sachverhalte wie eben dem ganzen Bereich Magie muss der Realismusanspruch zwingend
eingeschränkt werden.
Das heißt weder, dass man ihn komplett über Bord werfen
muss, noch, dass er für andere Bereiche nicht weitgehend unverändert Bestand haben kann.
Eben, und in ersterem sich ziemlich dieselben Dinge gefährlich wie in Realitas, d.h. man scheitert an den selben Grenzen wie im echten Leben; ...es ist wie das echte Leben und daher langweilig.
Es gibt "echte Leben" oder Bestandteile/Phasen davon, die keineswegs langweilig sind.
Warum wird das "echte Leben" in solchen Diskussionen so oft auf irgendwelche (i.d.R. tatsächlich stinklangweiligen) 9-to-5-Bürojobs und ähnlichen Kram beschränkt?
Darüberhinaus ist die Bandbreite, woran verschiedene Leute im echten Leben aus welchen Gründen scheitern, doch ziemlich groß.
Warum sollten denn zum einen bitte "mechanische" Regelungen den Charakteren der Welt bekannt sein?! Ein Magier weiß doch auch nicht, dass er nur noch 20 ASP hat - klar, innerweltlich spürt er vielleicht, dass er nicht mehr frei von der Leber weg zaubern kann... aber dennoch ist es nicht so, dass er Strichliste führen kann, was "noch so drin ist".
Weil diese mechanischen Regelungen, wenn sie durchgehend angewendet werden, reproduzierbare spielweltliche Effekte hervorbringen.
Wenn ein Magier 20 ASP hat und ein Zauber X ihn 5 Asp kostet, warum sollte er dann nicht wissen oder zumindest ausprobieren und so herausfinden können, dass er in voll ausgeruhtem Zustand diesen Zauber 4 Mal direkt hintereinander sprechen kann, aber keine 5 Mal?
Wenn er viele verschiedene Zauber mit unterschiedlichen Kosten kennt, kann er diese experimentell auch in Relation zueinander setzen, was die Kraftkosten angeht - und so tatsächlich relativ einfach einen groben Überblick erhalten, welche Kombinationen an Zaubern er sprechen kann, bevor er ruhen muss.
Ich finde das nur folgerichtig und stimmig, dass sich z.B. Kriegsmagier in der Ausbildung und im Training tatsächlich solche Listen erarbeiten (und auswendig lernen), während das einem Dorfschamanen oder einem magisch talentierten Handwerker nicht so wichtig ist und auch nicht wichtig sein muss.
Für jene, die in Ausnahme- und Stresssituationen möglichst verlässlich zaubern können müssen, kann das überlebenswichtig sein.
Zum anderen sind solche Dinge eben nicht trivial - es ist wohl kaum ganz einfach, einen Charakter so mit einer Klinge zu verletzen, dass er auch ganz sicher auf der Stelle verblutet (um mal das Beispiel aufzugreifen, das hier schon genutzt wurde); da ist es doch nachvollziehbar, dass man das nicht als "Standardangriff" nutzen kann, sondern höchstens einmal pro Kampf oder gar nur einmal am Tag (immerhin müssen dafür ja einige Voraussetzungen erfüllt sein wie das Freiliegen einer bestimmten Körperstelle, das erfolgreiche Zustechen etc.). Ich finde das durchaus nicht unplausibel.
Es ist nachvollziehbar, dass man es nicht als Standardangriff nutzen kann.
Es ist aber nicht nachvollziehbar, dass, wenn man so argumentiert, man es einmal am Tag in einer beliebigen Situation nutzen kann,
ohne dass die Voraussetzungen erfüllt sind (denn so ist es mWn bei DnD4).
Hier hat man dann zuerst verallgemeinert, um den Fall A (selten anzutreffende Vorbedingungen sind erfüllt) abzubilden, und wendet die Verallgemeinerung unschönerweise im konkreten Fall Nicht-A an.
Genau so scheitert dieser Erklärungsansatz am Gedankenexperiment, dass die Voraussetzungen künstlich geschaffen werden, z.B. mit gefesselten Gefangenen.
Dann kann der DnD4-Charakter es nämlich immer noch nur einmal am Tag -
oder man entscheidet sich, die Regeln bei so einer Konstellation nicht anzuwenden ("ist ja keine echte Kampfsituation") und ist schlussendlich genau so nass wie vorher.
Ich bleibe dabei:
Das sollte erklärungslos bzw. mit dem Hinweis, dass es reine Spielmechanik ist, stehengelassen werden.
Einer genaueren Prüfung hält das mMn einfach nicht stand.