Realismus ist aber doch keine absolute Größe, wenn man es mit Fiktion, also Rollenspiel, zu tun hat. Das ist am Ende nur noch eine Genre- bzw. Geschmacksfrage, die die Regeln mehr oder weniger flüssig abbilden sollen. Die Specialpowers sind da ja auch nur eine Möglichkeit, den unbestrittenen Nachteil der Nichtmagier kosmetisch auszugleichen, und die Festlegung der Anwendung von einmal pro Tag rein willkürlich - man hätte auch sagen können: einmal pro Abenteuer. Letztlich sind die Specialpowers auch nur eine Genrekonvention, möglicherweise hervorgerufen durch den Einfluß des Hong Kong Films, der D&D wohl eher einem jüngeren Publikum schmackhaft machen soll.
In einer Low Fantasy Kampagne erwarte ich nicht, daß ein einzelner Kämpfer einen Drachen erschlägt, weil das unglaubwürdig wäre. Zur Simulation suche ich mir dann aber auch ein passendes Regelwerk aus, in dem ein Drache entsprechend gefährlich ist. Umgekehrt würde ich beim Film-Legolas erwarten, daß er mit einem Drachen, wenn auch knapp, fertig wird. Dann spiele ich aber Epische Fantasy mit einem adäquaten Regelwerk. Es geht also weniger um Realismus, sondern ob sich meine Genreerwartungen mit den Möglichkeiten, die ich im Spiel habe, einigermaßen decken.
Wenn man die Specialpowers beliebig oft anwenden könnte, dann würde das offenbar den Rahmen der Genreerwartungen sprengen, den die Macher von D&D an ihr eigenes Setting haben, wo die Charaktere zwar was drauf haben, aber nicht übermächtig sein sollen - eben ausreichend um High Fantasy zu simulieren.