In verschiedenen Feldern habe ich in der letzten Zeit Diskussionen über den Zusammenhang von Mechanik und Fiktion gelesen. Insbesondere natürlich in Zusammenhang mit FATE und D&D4.
Da gibt es dann Einwände, dass die Regeln nicht gut an die Vorstellung angeschossen seien. Einige sprechem vom "Disconnect" und meinen, dass sei etwas Schlechtes. Es reißt aus dem Spiel über schlecht angedockte Regeln zu stolpern. Diese Meinung sei den Betreffenden unbenommen.
Was aber reizt denn an solchen Spielen? Ist so ein Stolperstein den Spielern dieser Spiele einfach nur egal? Ich für meinen Teil sage: Nein! Ich finde das gut. Ich will das so. Spiele, die mich ansprechen, haben solche unbequemen Mechanismen, für die es keine generelle Erklärung in der Spielwelt gibt oder geben kann.
Diese Dissonanzen sind dann aber nicht wegzuignorieren, sondern als Herausforderung zu betrachten. Die Spieler sind aufgefordert, die wohldefinierten Auswirkungen der Regeln jedes mal wieder neu in die Vorstellung einzubetten. Und Zeichen des guten Rollenspielers ist dies in ansprechender Weise tun zu können.
Das sieht dann vielleicht so aus, wie CP das in einem anderen aktuellen Thema angeführt hat:
"JETZT BIST DU FÄLLIG!". Mein Charakter geht wutschnaubend auf den Dämon zu (move 4), um ihn den Bauch bis zum Halsansatz mit seinem Schwert aufzuschlitzen (Daily-Einsatz. Teil1). Dabei schaut er ihm genüsslich in die starr vor Schock aufgerissenen Augen.(Daily-Einsatz. Teil2) "Schau an. Ein kleiner Dämon, der um sein Leben winselt." Zufrieden verhöhnt mein Charakter den Dämon.(Second Wind)
Wer sowas spontan hinbekommt, betreibt großen Sport.
Bonuspunkte, wenn er die Teile in Klammern nicht einmal sagen muss, weil sie entweder mit der Beschreibung selbst oder auf andere Weise kommuniziert werden. Mehr Bonuspunkte, wenn nicht jedesmal das gleiche kommt, sobald die ensprechenden mechanischen Knöpfe gedrückt werden, sondern eine ansprechende Abwechslung in der Beschreibung herrscht.
Eigenschaft dieses Spiels ist die Regeln nicht in den Hintergrund treten zu lassen, sondern sie ständig aktiv mitzudenken. Das ist eine ganz besondere Anforderung. Weiterhin zentral ist die Darstellung für die Mitspieler. Es geht nicht darum, dass sich der Spieler selbst ausmalen kann, was da passiert. Es geht darum, dass er den anderen am Tisch eine selbst gefundene Erklärung für den mechanischen Vorgang
darbietet.