Heyho.
Was will ich mit diesem Begriff wohl sagen? Eins vorweg: Ich will keine neue Debatte um "Leistungsrollenspiel" eröffnen. Vielmehr stelle ich mir die Frage: Ist jeder Rollenspieler jeder möglichen Herausforderung, die die Summe aller möglichen Rollenspielregeln bieten könnte, gleich gut gewachsen?
Natürlich ist das eine rhetorische Frage, weshalb ich sie aus Zeitgründen lieber gleich selbst beantworte, ehe jemand was in den falschen Hals bekommt: Natürlich nicht. Daraus resultiert die nächste Frage: Mit diesen unterschiedlichen Eingangsvorraussetzungen, können dann alle Rollenspieler die gleichen Ansprüche an ihre Spiele stellen, sie nach den gleichen Kriterien messen?
Wieder so eine rhetorische Frage. Natürlich nicht!
Nun zum Begriff "Minderleister": Jeder ist auf einem Gebiet ein Minderleister. Ich persönlich stehe auf Kriegsfuß mit hochkomplexen Regeln, ich neige dazu, nur einen sehr kleinen Teil eines Regelwerks aus dem Kopf parat zu haben und diesen im Spiel aktiv zu nutzen. Ich ziehe wenig Vergnügen aus sehr taktiklastigen Spielen und jeder Tabletopper würde mit mir auch nach der zwanzigsten Runde den Boden aufwischen.
Hallo, ich bin der Dolge, und ich bin ein Regel- und Taktik-Minderleister.
(Hallo Dolge)
Was für Minderleister seid ihr? Welche Art von Regeln, Spielansprüchen oder Spaßquellen könnt ihr euch nicht erschließen?
Ich denke, jeder hat so eine Achillesferse, selbst Jörg D.
Warum ich das so ausbreite? Weil ich beobachtet habe, dass sich viele Leute bei der Beurteilung von Systemen, Settings, Spielgedanken etc. teilweise grundlegend auf diese Achillesferse berufen. Also, ganz langsam zum Mitschreiben, weil ich es eine zeitlang auch so gehalten habe: Wenn euch die Regeln eines Spiels nicht zusagen, heißt das quasi nie, dass das Spiel scheiße ist oder das, was es tun soll, nicht tut (gut, auch dafür gibt es Beispiele, aber wir wollen doch hier nicht über DSA reden, oder?). Wenn euch die Regeln eines Spiels nicht zusagen, weil sie von euch fordern, eure Achillesferse zu belasten, dann sagt das klipp und klar: Ich kann das nicht, weil es mich in meiner Vorstellungskraft, meinen Taktischen Fähigkeiten oder meiner Fähigkeit zum Multitasking überfordert. Nicht das Spiel ist scheiße, ihr passt nicht zum Spiel.
Soll ich euch was verraten? Das ist überhaupt nicht schlimm! Wie viele Rollenspielsysteme mag es wohl da draußen geben? Etliche davon kosten euch keinen einzigen Cent! Werdet euch einfach eurer Ansprüche an euer persönliches Lieblingssystem bewusst und macht euch auf die Suche anstatt gebetsmühlenartig auf ein paar wenige große Systeme einzuschlagen. Ihr macht euch dabei nämlich ganz schön zum Affen.
PS: Ich bin großer Fan von Bodo Wartke. Ich denke, ich habe jetzt endlich alle "Achillesverse" durch "Achillesferse" ersetzt. Falls euch eine auffällt, ist das wohl der Beweis, dass ich auch Orthographie-Minderleister bin.
PPS: ... und selbst mit DSA kann man eine verdammte Menge Spaß haben ...