Nach einer mehrere Jahrzehnte dauernden Reise und Rückreise kannst Du ein neues Setting schreiben, technischer Fortschritt hin oder her.
Das kannst du so pauschal nicht sagen. Gesellschaftlicher und technischer Fortschritt sind nicht immer gleich schnell. Und selbst in Zeiten rasanten Fortschritts wie heute gibt es immer einen gewissen "Wiedererkennungswert".
Ein Raumfahrer, der 1950 die Erde verlassen hätte und heute wiederkäme, würde zwar ein extremes Zerrbild der Welt vorfinden, die er verlassen hat, aber sie hätte immer noch einen Bezug zu jener Welt. Die USA existieren noch, und sie sind nach wie vor eine weltweit dominierende Supermacht; ihr Selbstverständnis, ihre Beliebtheit etc. haben sich jedoch stark gewandelt. Das einst bis aufs Blut zerstrittene Europa ist quasi eine stabile politische Einheit, während die Sowjetunion wieder in Nationalstaaten zerfallen ist etc. Alles ist noch irgendwie da, aber irgendwie anders.
Nun stell dir im Gegenzug einen Raumfahrer aus dem archaischen Ägypten vor. Diese Kultur war extrem statisch. Der Raumfahrer könnte 500 Jahre wegbleiben, ohne bei seiner Heimkehr einen wesentlichen Unterschied zu bemerken. Die Individuen sind andere, manche Familien sind verschwunden, andere zu Reichtum und Ansehen gelangt, aber die Kultur als Ganze ist dieselbe geblieben.
Somit wären verschiedene Alternativen für Unterlicht-interstellare Szenarien denkbar: z.B. eine von Traditionen geradezu "festgezurrte" Kultur, die sich über eine Handvoll Sonnensysteme ausgebreitet hat und in der zwar die NSCs auf den einzelnen Planeten altern, sich das Setting als solches aber kaum verändert; im Gegensatz dazu ein Szenario unter Berücksichtigung schneller gesellschaftlicher Veränderungen, bei dem die raumfahrenden SCs entscheidende historische Informationen wiedererkennen, weil sie "live dabei waren"; oder ein Setting, in dem es gesellschaftlich vollkommen normal und akzeptiert ist, daß Altersunterschiede zwischen zwei Leuten sich ändern, je nachdem, wer wann wohin reist.
Man beachte auch, daß technischer Wandel nicht immer in eine Richtung geht. Ein Großteil der ingenieurstechnischen Fähigkeiten des römischen Reiches war im Mittelalter wieder verlorengegangen. Wer also ein interstellares STL-Szenario aufbaut, in dem er den Wandel thematisiert, hat nicht unbedingt Druck, sich ständig neue, tolle Gadgets, verbesserte Antriebe etc. auszudenken; er/sie kann durchaus auch von einem Besuch zum nächsten den Niedergang einer "leuchtenden Metropolwelt" zum rückentwickelten "Armenhaus" darstellen.