Autor Thema: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit  (Gelesen 35885 mal)

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Offline Xemides

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #75 am: 14.09.2010 | 11:12 »
Also irgendwie geht doch die Diskussion in eine ähnliche Richtung wie einige andere der letzten Wochen.

Aberr dennoch schreibe ich hier gerne noch mal herein, dass mir wichtig ist, dass sich ein Rollenspiel für mich realistisch oder meinetwegen auch glaubwürdig anfühlt.

Es ist mir dabei auch egal, ob es tatsächlich realistisch ist oder nicht, es soll sich nur so anfühlen oder meinen Vorstellngen entsprechen.

Ein aktives Paradesystem zum Beispiel fühlt sich für mich mehr nach Zweikampf an als eine passive Parade. Ein komplexex System realistischer als ein simples etc. pp.

Dieser Realismus wirkt sich bei mir auch unmittelbar auf den Spielspaß aus. Ein system dass sich für mich nicht realistisch oder glaubwürdig anfühlt, macht mir auch keinen Spaß.

Magie soll sich dabei so in ds System einfügen, dass es so funktionieren könnte, wenn es sie gäbe und Fantasywesen sollen so beschrieben sein, dass ich mir vorstellen könnte, dass eine solche Welt existieren könnte.

Solche Szenen wie die beschriebene finden bei uns nicht statt. Wir finden spielen zwar die Auftragsvergabe aus, aber fragen dann immer Informationen über den Auftrag und halten uns mit solchen inhaltslosen Phrasen nicht auf.

Wir sind Runner, er sucht welche, er hat uns für die Richtigen befunden, mehr müssen wir nicht wissen. Außer halt Informationen für den Auftrag.

Und in unserer Shadowrunrunde bildeten wir schon vor unserem ersten Auftrag innerhalb einer Organisation ein Team. Das erklärt in jedem Fall, warum wir uns verstehen.

Und durch zahlreiche Presseartikel sind wir auch nicht die einzigen die Action machen sondern es geschehen zahlreiche andere Dinge um uns herum. Und wir haben gleich unseren ersten Auftrag vergeigt.

Und bisher wurden wir auch nicht hintergangen. Das Shadowrun-Doppelspiel, bei dem man ständig hintergangen wird oder der Auftraggeber genauso ahnungslos ist wie die Spieler ist nämlich in der Tat schwachsinnig.
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Offline Oberkampf

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #76 am: 14.09.2010 | 11:18 »
@Xemides: Glückwunsch, wenn solche Szenen bei Dir nicht stattfinden, dann habt ihr eine andere Zeitökonomie.


Hartwurst faende ich da eher Erik und Tuempelritters Jammerei wenn sie einen leichten zweifel an der NSC Motivation haben und das ganze dann gleich unrealistisch und unglaubwuerdig ist und nicht mehr ausgespielt gehoert.
Ich mein genauso unrealistisch und unglaubwuerdig ist doch das sich ein Vampir genau fuer den Char interessiert und dann muss man zugeben das Vampire auch nicht sehr realistisch oder glaubwuerdig sind weshalb man es sich theorethisch sparen koennte die Vampir Werdung auszuspielen und es einfach ueberspringen. Weil es ja eh nicht atmosspaehrisch waere...
...imho ist die Aussage doch ziemlicher Mist...

Vom Vampir mal abgesehen... da läd das Setting mich ja ohnehin zum Mitgähnen ein... finde ich nicht den leisen Zweifel an der NSC-Motivation unglaubwürdig, sondern schlicht die Tatsache störend, dass das Ritual des "Zweifel äußerns" seitens der Spieler und das Ritual des "Zweifel zerstreuens" seitens des SL wieder und wieder durchgespielt wird (und jetzt kein "Kinder brauchen Rituale", ich spiele mit erwachsenen Personen). Das kostet Zeit und Nerven.

Dadurch wird ein Auftrag auch nicht glaubwürdiger. Und ein Betrug des Auftraggebers (der gefühlt in 70% der sich als ausgeklügelt verstehenden Abenteuer vorkommt) wird dadurch auch nicht glaubwürdiger, sondern nur frustrierend. Fast jeden meiner Charaktere kann ich nach 3 solchen Erfahrungen knicken, weil es für mich nicht mehr glaubwürdig ist, dass er von fremden Personen noch Aufträge annimmt. (Ich habe jetzt mal einen der wenigen Fälle in meiner persönlichen RSP-Laufbahn, bei dem die Spieler von Anfang an geplant haben, den Auftraggeber zu betrügen, das ist mal eine Wendung, die mich selbst überrascht hat).

Ich finde es schwer auszumachen welche Szenen Zeitverschwendung sind und welche nicht.

Ist halt für jeden am Tisch unterschiedlich. Deswegen spiele ich ja auch so Brückenszenen am Spieltisch meistens doch aus (selbst wenn ich leite), weil ich weiß/begründet vermute, dass einige Spieler darauf stehen. Ändert nichts daran, dass ich sie langweilig finde, besonders als Spieler.

In meiner normalen Runde haben sich zudem noch keine zwei Abenteueranfaenge wiederholt. @_@

Exakt natürlich nicht, strukturell schon. Der Auftraggeber hatte nur immer einen anderen Hut auf.

Also gerade wenn man hintergangen werden soll bzw. der Auftragsgeber das versuchen mag faende ich das ausspielen der Missionannahme wichtig. Vielleicht kriegt man da ja Hinweise, Indizien oder dergleichen.

Also, im freien Rollenspiel mit offenem Ende, wo Missionsanfänge eher mögliche Adventure Hooks und keine Storyanfänge sind, und dazu den Spielern eine realistische Chance eingeräumt wird, einen Betrug jederzeit zu durchschauen, liegt die Lage leicht anders. Aber da ist man nicht in einer Brückenszene, wo das Abenteuer angekündigt wird (im "Vorspann"), sondern mitten in der Handlung.

Edit: fehlendes Wort eingesetzt.
« Letzte Änderung: 14.09.2010 | 11:21 von Tümpelritter »
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #77 am: 14.09.2010 | 11:30 »
Dadurch wird ein Auftrag auch nicht glaubwürdiger. Und ein Betrug des Auftraggebers (der gefühlt in 70% der sich als ausgeklügelt verstehenden Abenteuer vorkommt) wird dadurch auch nicht glaubwürdiger, sondern nur frustrierend. Fast jeden meiner Charaktere kann ich nach 3 solchen Erfahrungen knicken, weil es für mich nicht mehr glaubwürdig ist, dass er von fremden Personen noch Aufträge annimmt.

Vollste Zustimmung. Wir haben schon früher immer darüber gescherzt, dass das bei SR immer nach dem selben Schema abläuft. Allerdings kenne ich das von anderen Rollenspielen gar nicht so. Bei Midgard, DSA oder ähnlichem waren die Auftraggeber, wenn es sie denn gibt, sind das eigentlich immer ehrliche NSCs gewesen die brav die Belohnung gezahlt haben.

Und auch bei Shadworun geht man andere Wege, On the Run bspw. war ja auch sehr straight.
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #78 am: 14.09.2010 | 11:33 »
finde ich nicht den leisen Zweifel an der NSC-Motivation unglaubwürdig, sondern schlicht dieTatsache, dass das Ritual des "Zweifel äußerns" seitens der Spieler und das Ritual des "Zweifel zerstreuens" seitens des SL wieder und wieder durchgespielt wird (und jetzt kein "Kinder brauchen Rituale", ich spiele mit erwachsenen Personen).
Irgendwie verstehe ich den Punkt nicht.
Zumal die Charaktere, wenn sie erneut das selbe Schema durchlaufen ja auch gar nicht immer Zweifeln muessen.

Zitat
Und ein Betrug des Auftraggebers (der gefühlt in 70% der sich als ausgeklügelt verstehenden Abenteuer vorkommt) wird dadurch auch nicht glaubwürdiger, sondern nur frustrierend.
Aber das liegt doch dann eher daran das es auf das Ziel 'Ihr werdet vom Auftraggeber geowned' ohne Moeglichkeit zur Intervention hinaus laeuft. Worueber man dann ja auch mal so OT sprechen, also das wenn man schon die Auftrags Vergabe mit einer erkennbar [oder vermutet] linken Bazille ausspielt, man gerne auch als Teil des Abenteuer haben will das man vermeiden koennen mag reingelegt zu werden.

Zitat
Fast jeden meiner Charaktere kann ich nach 3 solchen Erfahrungen knicken, weil es für mich nicht mehr glaubwürdig ist, dass er von fremden Personen noch Aufträge annimmt.
In dem Fall hat imho der SL dafuer zu Sorgen das sich ein anderer Abenteuer Einstieg findet,..

Zitat
Also, im freien Rollenspiel mit offenem Ende, wo Missionsanfänge eher mögliche Adventure Hooks und keine Storyanfänge sind, und dazu den Spielern eine realistische Chance eingeräumt wird, einen Betrug jederzeit zu durchschauen, liegt die Lage leicht anders. Aber da ist man nicht in einer Brückenszene, wo das Abenteuer angekündigt wird (im "Vorspann"), sondern mitten in der Handlung.
Die Auftragsannahme oder die Hook-Begegnung ist doch immer ein Abenteuer Anfang?
Da vorzuschlagen es zu ueberspringen, waere als wuerde man den Herr der Ringe bei der ersten Begegnung mit den Nazgul anfangen lassen und dem Kommentar: "Ihr habt da 'nen Ring der in den Feuerberg muss, ihr kennt euch schon, macht euch schon auf!"

Imho kann man weder Vorspann noch Handlung weglassen ^^;
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #79 am: 14.09.2010 | 11:36 »
Zitat
Die Auftragsannahme oder die Hook-Begegnung ist doch immer ein Abenteuer Anfang?
Da vorzuschlagen es zu ueberspringen, waere als wuerde man den Herr der Ringe bei der ersten Begegnung mit den Nazgul anfangen lassen und dem Kommentar: "Ihr habt da 'nen Ring der in den Feuerberg muss, ihr kennt euch schon, macht euch schon auf!"

DAS hätte zu einem spannenderen Herrn der Ringe geführt und einem 200 Seiten ödes Auenland-Nachbar-Geschichten lesen erspart.
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #80 am: 14.09.2010 | 11:39 »
Wäre es dann noch der Herr der Ringe gewesen? Wäre Tolkien dann noch der geniale Weltenbauer, als der er immer noch verunglimpft wird?

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #81 am: 14.09.2010 | 11:40 »
Du magst auch das Silmarrillion oder?
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #82 am: 14.09.2010 | 11:42 »
Ich mag nichtmal den Herrn der Ringe.

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #83 am: 14.09.2010 | 11:44 »
Also ich finde den HdR vom Erzähltempo her lahm.

Aber klar, Tolkien hat eine detaillierte Welt erschaffen. Guter Weltenbauer heisst nicht spannender Geschichtenerzähler. Wobei es im HdR später wieder geht, der Anfang zieht sich halt.
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Offline GustavGuns

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #84 am: 14.09.2010 | 11:53 »
Realismus heißt doch eigentlich nur, die fassbare Welt objektiv wiederzugeben. Das ist im Rollenspiel doch ohnehin Quatsch (Drachen, Zauberer, Cyberware, Raumschiffe usw.) und wird von niemand gespielt. Zumindest fällt mir kein einziges Rollenspiel ein, bei dem's darum geht.
« Letzte Änderung: 14.09.2010 | 12:00 von GustavGuns »
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Wulfhelm

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #85 am: 14.09.2010 | 11:56 »
Ich habe noch von keinem System gehört, dass explizit erlaubt, völlig unsinnige Mengen zu tragen.
Also in MegaTraveller, das ich als Beispiel im Sinn hatte, kann ein durchschnittlich starker Charakter ohne Militärausbildung maximal 14 Kilogramm mit sich herumschleppen. Und bei Mongoose Traveller ist es ähnlich. Da kann der Charakter zwar mehr als 14 Kilo schleppen, aber wenn er das länger als ein paar Minuten(!) tut, ist er anschließend so erschöpft, dass er erstmal eine Nacht rasten muss, um wieder fit zu sein.

Offline Teylen

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #86 am: 14.09.2010 | 11:57 »
Realismus heißt doch eigentlich nur, die fassbare Welt objektiv wiederzugeben.
Das nennt sich eigentlich Objektivitaet.
Nun und die fuer die Charaktere fassbare (fuer uns fikitive) Welt muss auch irgendwie wiedergegeben werden.
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #87 am: 14.09.2010 | 12:00 »
Das nennt sich eigentlich Objektivitaet.
Nun und die fuer die Charaktere fassbare (fuer uns fikitive) Welt muss auch irgendwie wiedergegeben werden.

Nein, das ist die Definition von Realismus.

EDIT: Und ja, alternativ geht's darum, die für die Charaktere fassbare Welt objektiv wiederzugeben, dann gibt's aber zwischen realistisch und glaubwürdig keinen Unterschied mehr.
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #88 am: 14.09.2010 | 12:01 »
Nein, das ist die Definition von Realismus.
Imho ist das die zutrefferendere Definition von Realismus.

("Glaubwürdigkeit ist ein Maß der Bereitschaft des Adressaten, die Aussage einer anderen Person als gültig zu akzeptieren" - auch aus Wiki)
« Letzte Änderung: 14.09.2010 | 12:03 von Teylen »
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #89 am: 14.09.2010 | 12:03 »
Tolkien hatte bis nach Bruchtal vor, ein Kinderbuch zu schreiben, so wie vorher Den Kleinen Hobbit. Erst ab Bruchtal betrachtete er es als ein Buch für Erwachsene. Deshalb ändert sich da der Tonfall. (Tom Bombadill sieht nicht umsonst aus wie die Puppe seines Sohnes).

Und ich mag sowohl den Herrn der Ringe als auch das Silmarillion.

Wirklich schlimm ist das posthum verfaßte "Nachrichten aus Mittelerde".
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #90 am: 14.09.2010 | 12:05 »
Zitat
"Glaubwürdigkeit ist ein Maß der Bereitschaft des Adressaten, die Aussage einer anderen Person als gültig zu akzeptieren"

Jo, und da wir uns im Rollenspiel eine Konsensrealität schaffen, wär Glaubwürdigkeit = Realismus, nach deiner Deutweise. Was den Faden dann überflüssig macht.
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #91 am: 14.09.2010 | 12:05 »
Tolkien hatte bis nach Bruchtal vor, ein Kinderbuch zu schreiben, so wie vorher Den Kleinen Hobbit. Erst ab Bruchtal betrachtete er es als ein Buch für Erwachsene. Deshalb ändert sich da der Tonfall. (Tom Bombadill sieht nicht umsonst aus wie die Puppe seines Sohnes).
Interessant. Das wusste ich nicht.

Zitat
Wirklich schlimm ist das posthum verfaßte "Nachrichten aus Mittelerde".
+1.

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #92 am: 14.09.2010 | 12:07 »
Jo, und da wir uns im Rollenspiel eine Konsensrealität schaffen, wär Glaubwürdigkeit = Realismus, nach deiner Deutweise. Was den Faden dann überflüssig macht.
Nein, denn wie zuvor ausgefuehrt unterscheide ich sehr wohl zwischen Realismus und Glaubwuerdigkeit.
Realistisch ist was nach Regeln, Setting und anderen Konventionen moeglich ist.
Glaubwuerdig ist was die Spieler davon halten.
Es gibt natuerlich Schnittmengen.
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #93 am: 14.09.2010 | 12:14 »
Nein, denn wie zuvor ausgefuehrt unterscheide ich sehr wohl zwischen Realismus und Glaubwuerdigkeit.
Realistisch ist was nach Regeln, Setting und anderen Konventionen moeglich ist.
Glaubwuerdig ist was die Spieler davon halten.
Es gibt natuerlich Schnittmengen.
Der philosophische Realismus geht von der "Existenz einer denkunabhängigen Realität" aus, darum halte ich den nicht für so geeignet für Rollenspiel, da die Realität einer Rollenspielrunde vollkommen denkabhängig ist. Das meine ich mit Konsensrealität: Die Konventionen existieren nicht, wenn sie nicht von den Spielern/dem Spielleiter erzwungen werden.

Ich kann in Shadowrun jederzeit ein Hochhaus mit Kopfschmerzen spielen, wenn sich am Tisch niemand beschwert.
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #94 am: 14.09.2010 | 12:22 »
Der philosophische Realismus geht von der "Existenz einer denkunabhängigen Realität" aus, darum halte ich den nicht für so geeignet für Rollenspiel, da die Realität einer Rollenspielrunde vollkommen denkabhängig ist.
Die denkunabhaengige Realitaet, also die Immanenz ist imho nicht zwingend fuer die Realitaetsdefinition noetig da sich diese doch eher auf die moeglichen, erdachten / nicht gefestigten Realitaeten bezieht.
[Heisst weniger ontolgischer Realismus als semantischer / erkenntnistheoretischer]

Zumal es dem ontologischen Realismus insofern nicht widerspricht als dieser doch nur sagt das es z.B. das SR Regelwerk / Setting bereits gab bevor es von den Machern tatsaechlich erkannt und in Buchform fixiert wurde.


(Es erscheint zumindest mir wahrscheinlicher das eine philosophische Variation des Realismus verwandt wird, als eine Realismus Definition aus der Literatur die sich fast ausschliesslich im 18'ten Jahrhundert bewegt)
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #95 am: 14.09.2010 | 12:27 »
Allerdings kenne ich das von anderen Rollenspielen gar nicht so. Bei Midgard, DSA oder ähnlichem waren die Auftraggeber, wenn es sie denn gibt, sind das eigentlich immer ehrliche NSCs gewesen die brav die Belohnung gezahlt haben.

Shadowrun kenne ich nicht so (da haben mich Erzählungen befreundeter Spieler immer abgehalten von, s.u., und bei den paar Mal, wo ich mitgespielt habe, kamen mir die Kämpfe langweilig vor - war aber auch 90er... *schaudern*). Midgard hat einfach ein paar großartige Abenteueraufhänger, und insbesondere in Sturm über Mokkatam finde ich die Abenteuerbegründung (Auftraggeber hat gebrochenes Bein) so witzig, dass ich sie schon als Selbstironie ansehe. Mit DSA habe ich sehr wechselhafte Erfahrungen gemacht, von Anspielen der Spielerinteressen ( :d) bis hin zur Zwangsrekrutierung (was mir auch nicht so gefällt, auch wenn es den langen Begründungsweg weglässt).

Irgendwie verstehe ich den Punkt nicht.
Zumal die Charaktere, wenn sie erneut das selbe Schema durchlaufen ja auch gar nicht immer Zweifeln muessen.

Genau das sag ich doch: wenn man das ein paar Mal gemacht hat, braucht man es doch nicht 100 Mal zu wiederholen, da ja außer auf der Oberfläche nichts neues kommt. Immer die gleichen Fragen, immer die gleichen Begründungen, und am ende weiß man nicht mehr und nicht weniger. Wenn der Auftraggeber fischig wirkt, bleibt er weiter fischig - aber man überführt ihn nicht im Vorspann!

Aber das liegt doch dann eher daran das es auf das Ziel 'Ihr werdet vom Auftraggeber geowned' ohne Moeglichkeit zur Intervention hinaus laeuft. Worueber man dann ja auch mal so OT sprechen, also das wenn man schon die Auftrags Vergabe mit einer erkennbar [oder vermutet] linken Bazille ausspielt, man gerne auch als Teil des Abenteuer haben will das man vermeiden koennen mag reingelegt zu werden.

Das Problem ist dann eher, dass der Sinn des Abenteuers darauf hinausläuft, dass die Gruppe geowned wird. So eine Abenteuererklärung hat mich z.B. von weiteren Versuchen Richtung Shadowrun abgehalten: Gruppe wird von Yakuzaboss angeheuert, macht für den die Drecksarbeit, wird geframed und dann bei der Geldübergabe in einer (zugegebenermaßen cool beschriebenen Actionszene, die irgendwas mit Flutung zu tun hatte) abserviert (wenn sie sich nicht rausballert). Das Abenteuer funktioniert nur, wenn die Spieler dem Auftrag folgen. Ob vorher lang mit Mr. Johnson diskutiert wird, ob der Auftrag eine Falle sein könnte oder nicht, ist nicht für den Ausgang oder Verlauf des Abenteuers entscheidend und damit (hart gesagt) nicht spielrelevant.

In dem Fall hat imho der SL dafuer zu Sorgen das sich ein anderer Abenteuer Einstieg findet,..

Genau. Einer, in dem diese Diskussionen nicht stattfinden. Einer, in dem dieses Ritual nicht praktiziert werden muss (und ja, meine SLs entwerfen auch andere Einstiege ohne dieses ständige Abklopfen darauf, ob ein Szenario "realistisch" ist.) Oder noch besser: mehrere Einstige zum Auswählen (s.u.)

Die Auftragsannahme oder die Hook-Begegnung ist doch immer ein Abenteuer Anfang?
Da vorzuschlagen es zu ueberspringen, waere als wuerde man den Herr der Ringe bei der ersten Begegnung mit den Nazgul anfangen lassen und dem Kommentar: "Ihr habt da 'nen Ring der in den Feuerberg muss, ihr kennt euch schon, macht euch schon auf!"

Imho kann man weder Vorspann noch Handlung weglassen ^^;

Unter Aufträgen verstehe ich "konventionelle" Anheuerung der Spielercharaktere. Gibts in vielen Abenteuern, gerade in deutschsprachigen (und teilweise auch bei Midgard): EIN Auftrag, ein Abenteuer. Keine Auftragsannahme bedeutet dann: kein Abenteuer. Darum bereitet das Durchspielen der "Glaubwürdigkeitskrise" eines Auftrags auch Schwierigkeiten: Wenn der Auftrag (ob in betrügerischer Absicht oder nicht) aufgrund von Glaubwürdigkeitslücken als "zu fischig" oder unsinnig verworfen werden müsste, und die Spieler ihre Charaktere "glaubwürdig" handeln lassen, käme schlicht kein Abenteuer zustande. Diesen Samstag musste sich in einer Gruppe einige Spieler zwingen, gegen unmittelbare Charakterlogik zu handeln, um ins Abenteuer zu kommen. Damit sowas nicht vorkommt, muss der Sl normalerweise ein paar Standardphrasen dreschen (was meiner am Sa schließlich auch tat), um zu begründen, warum die Charaktere hier und jetzt diesen Auftrag annehmen sollen ("ihr seid da, niemand sonst, eure Taten sprechen für euch blablub"). Das ist der Vorspann zum Abenteuer.

Man kann den Vorspann abkürzen, vor allem, wenn er sich wiederholt. Deshalb sag ich: Diskussionen darüber, ob ein Anfang (für Charaktere und /oder Spieler) glaubwürdig ist oder nicht, ist (für mich) Hartwurst, ist für mich Zeitverschwendung, ist für mich so daneben wie die Diskussion darüber, wieviel Pfund Traglast man laut Regelsystem bei Stärke X ohne Beeinträchtigung mit sich `rumschleppen darf. Und für HdR gilt das Gleiche, die gefühlten 200 Seiten Auenland waren für mich kein Lesevergnügen.

Adventure Hooks sind Einladungen zum weiteren Abenteuer, die man annehmen kann oder nicht. Schlägt man einen aus (weil er zu suspekt erscheint), fällt damit noch nicht das komplette Abenteuer ins Wasser. Gibts auch in vielen Abenteuern, und gefällt mir strukturell mittlerweile besser als die Alternative. Da beginnt man das Spiel für mich quasi schon im Abenteuer.
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #96 am: 14.09.2010 | 12:31 »
Okay Teylen, da das nun sehr spezifisch wird und du wahrscheinlich mehr Ahnung von Philosophie als ich hast, würde ich dich fragen, was deine Definition von Realismus in diesem Kontext bedeutet?

Ein Rollenspiel ist realistisch, wenn...

(...man sich ans Regelwerk hält?)
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #97 am: 14.09.2010 | 12:34 »
Könnten wir dazu einen extra Thread aufmachen (in etwa "Wie verankert man Glaubwürdigkeit oder Realismus im Rollenspiel") - am ehesten im Stile einer Umfrage.

Offline Teylen

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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #98 am: 14.09.2010 | 12:42 »
Als kleine Ergaenzung, koennte man der World of Darkness unterstellen sich tatsaechlich an den literarischen Realismus heran zu schmusen da dort das ganze mystische Zeug bewusst in ein Umfeld gesetzt wird das Aspekte der tatsaechlichen Lebensrealitaet nach bilden sollte.
Umgekehrt versuchen (Universal) Systeme mit simulierenden Ansatz durchaus den Rahmen fuer einen detailliert realistischen Ablauf verschiedener Handelungen zu schaffen auch wenn diese in Bezug auf die normale Welt konzeptionell wirken.

Ich glaube nicht unbedingt mehr Ahnung zu haben ^^;;;

Genau das sag ich doch: wenn man das ein paar Mal gemacht hat, braucht man es doch nicht 100 Mal zu wiederholen, da ja außer auf der Oberfläche nichts neues kommt.
Man macht es aber dennoch, nur halt kuerzer?
Das heisst es ist ja auch durchaus glaubwuerdig das so eine Soeldner Truppe nicht gegenueber jedem total paranoid ist. Nu und danach hat man es als Spieler selbst in der Hand wie umfangreich der Vorspann ausfaellt bzw. wie der sich gestaltet.
Naja und wenn der Auftraggeber fischig ist, dann will ich das unter Umstaenden auch schon im Vorspann sehen, weil wenn er so Retro nach fisch mufft fuehle ich mich eher gegaengelt.

Zitat
Das Problem ist dann eher, dass der Sinn des Abenteuers darauf hinausläuft, dass die Gruppe geowned wird. [..] Ob vorher lang mit Mr. Johnson diskutiert wird, ob der Auftrag eine Falle sein könnte oder nicht, ist nicht für den Ausgang oder Verlauf des Abenteuers entscheidend und damit (hart gesagt) nicht spielrelevant.
Hum, dann waere es tatsaechlich nicht sinnvoll es auszuspielen sondern vorzugeben.

Zitat
Genau. Einer, in dem diese Diskussionen nicht stattfinden. Einer, in dem dieses Ritual nicht praktiziert werden muss (und ja, meine SLs entwerfen auch andere Einstiege ohne dieses ständige Abklopfen darauf, ob ein Szenario "realistisch" ist.) Oder noch besser: mehrere Einstige zum Auswählen (s.u.)
Naja, aber dann hat man immernoch die die ggf. normal einsteigen moegen, was jenachdem auch InChar ist, und die die eben anders dazu kommen..

Zitat
Unter Aufträgen verstehe ich "konventionelle" Anheuerung der Spielercharaktere.

Ich eigentlich nur das der Spielleiter irgendwie einen Plot / Abenteuer macht. ^^;
Naja und wenn da der Auftrag nicht angenommen wird waere es okay, gibt es an dem Abend halt einen anderen Plot oder gar keinen..

@Dolge
Worin wuerde es in dem neuen anstellen des Inhalts von diesem Thread gehen.
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Re: [RANT] Realismus versus Glaubwürdigkeit
« Antwort #99 am: 14.09.2010 | 12:51 »
Zitat
Ich glaube nicht unbedingt mehr Ahnung zu haben ^^;;;

Das kam jetzt hoffentlich nicht als ultra-subtile Stichelei meinerseits rüber. Tatsächlich habe ich ausser einem Überfliegen des von dir verlinkten wiki-Artikels halt einfach keine Ahnung von philosophischem Realismus.

Aber egal ob wir jetzt "deine" oder "meine" Definition von Realismus anlegen, mir ist nach der Lektüre des Fadens einfach nicht klar, worüber wir hier grade reden, und darum schmeisse ich ne Definition in den Raum, um zu sehen was die Leute unter Realismus und Glaubwürdigkeit verstehen, grade in Bezug auf Rollenspiel.

Wann also wird Rollenspiel als realistisch betrachtet? Wir verstehen doch nicht mal unsere eigene Realität wirklich!

PS: Und worin genau besteht der Unterschied zwischen Realismus und Glaubwürdigkeit?
« Letzte Änderung: 14.09.2010 | 13:01 von GustavGuns »
Peng! Du bist tot!