Aber das meinte ich ja: Wenn es die Spieler interessiert, dann können sie ja fragen oder noch besser: dann tun sie vielleicht auch was, und dann kann man als SL ja eine Traumhochzeit aus dem Hut zaubern.
Naja, meiner Meinung nach ist es viel aufwändiger, wenn 6 Leute nach allem fragne, was für ihre Charaktere evtl. interessant sein könnte, als wenn einer einen Überblick gibt und Besonderheiten vervorhebt..
...zumal letztere MEthode dem Erzählenden das Improvisieren erspart.
Auch in einem "Gottesdienst" kann man doch aktiv werden, indem man ein bekräftigendes "Amen!" durch den Tempel hallen lässt oder vorstürzt und von der Rondra-Geweihten einen Waffensegen erfleht, indem man sich zum Ministrieren meldet, indem man nebenher intrigiert oder Drogen handelt.
Ja, sicher KANN, aber es gibt keinen ZWANG dazu - mann kann auch einfach einen Eindruck von dieser Kirche / Priesterschaft daraus mitnehmen, ...oder ein Nickerchen.
Man merkt doch beim Spielen schnell, was die Chars interessiert und was nicht und kann darauf eingehen, und wenn sie nicht aktiv werden und keine Details erfragen, dann kann man ein solches Ereignis doch auch in zwei Sätzen abhandeln.
Ja, meine Rede...
...nur finde ich, kann man leichter etwas aus einem vorbereiteten Text weglassen wenn man merkt, daß kein Interesse vorliegt, als sich etwas aus den Fingern zu saugen, wenn es doch nachgefragt wird - vor allem, wenn man den Text nichtmal selbst vorbereiten mußte sondern das einem ein bezahlter Autor abgenommen hat.
Erik: Fairerweise sollte man aber sagen, dass Vorlesetexte die Spieler benachteiligen, die nicht Xemides Meinung teilen.
Warum das denn?
Abenteuer ohne Vorlesetexte nötigen dem SL, der gern Monologe hält, zwar ein bisschen mehr Improvisations- und Beschreibungstalent ab (was bei vielen Vorlesetexten aber auch nicht glänzt),
Nein, SEHR VIEL MEHR Improvisations - und Beschreibungstalent!
sorgen aber dafür, dass die Spieler, die was tun wollen, es eben auch tun können - ohne Verlust von drölfzig Zeilen Monolog, die nicht mehr stattfinden, weil sich Alrik mit dem Schwert auf den Drachen stürzt, ehe dieser die Maid runterwürgt.
Sorry, aber das ist IMHO Blödsinn:
Es hindert doch NICHTS den Spieler daran, aufzuspringen und zu rufen: "HALT! Bis hierher und nicht weiter! - ich ziehe blank und stürze mich auf die Bestie".
Die paar Zeilen Text, die der SL jetzt fallen lassen muß - die er ja in meinem Modell nichtmal selbst im Schweiße seiner Füße ausgebrütet hat - spielen da doch gar keine Rolle.
Ich finde die umgekehrte Situation viel unangenehmer:
Man verläßt sich als SL darauf, daß einem die Aktionen der Spieler einen Input liefern (die möglichen Ereignispfade einschränken), ...und nix passiert!
"Der Drache nähert sich der Edeldame mit triefenden Fängen..."
<erwarungsvolle Pause mit Blick auf die Spieler>
Gaukler: "Und? was passiert?"
Söldnerin: "Nun los, ich konnte die Schnepfe noch nie am Kopp haben"
Streuner: <Schulterzuckend> "Ich hatte sie schon, ...und so gut war sie nicht, daß sich das Risiko lohnt".
Druide: "hoffendlich holt sich das arme Vieh kein Sodbrennen - ist doch etwas pummelig, die Gutste -ihr wißt ja, das Drachen eine bedrohte Spezies sind..."
Und schließlich wieder:
Dieser Vergleich zeigt zumindest meiner Meinung nach, dass am Medium Rollenspiel etwas noch nicht ganz verstanden wurde. Rollenspiel lebt davon, dass die Spieler mitmischen dürfen!
und wi(e)der: DÜRFEN, ja, MÜSSEN, nein!