Nachdem der Ordenspriester den Bereich verlassen hat und Cuthbert die Erlaubnis des Lordkapitäns hat, geht er zuerst in seine Gemächer. Dort macht er sich kurz frisch und geht dann gemächlich in Richtung Hangar.
Während der Wartezeit unterhält er sich mit dem Sicherheitstrupp. Cuthbert war es schon immer wichtig, Kontakt zu den "niedrigen" Diensträngen zu haben. Hier wird ein Missionar während langer Reisen am meisten gebraucht und ein guters Verhältnis vereinfacht die Arbeit.
Ungefähr eine halbe Stunde, nachdem er den Hangar erreicht hat, trifft er Aquila ein.
Es ist ein Standard Lander, in den Farben des Ordos gehalten. Auf der Front prangt das Zeichen der Sororitas.
Als wieder Atmosphäre in den Hangar gepumpt worden war und die Statusleuchten an der Schleuse von Rot auf Grün gewechselt hatten, drehte sich Cuthbert zum Anführer des Sicherheitstrupps.
"Seargent, ich denke nicht, das es zu irgendwelchen Komplikationen kommen wird. Ich verbürge mich für Adepta Peregrinus und evtuelle Begleiter. Trotzdem sollten sie Präsenz zeigen, aber ich denke es genügt, wenn sie sich im Hintergrund halten. Ist das akzeptabel für sie?"
Der Seargent nickt. "Sicher Missionar. Sie übernehmen die Verantwortung, soll mir Recht sein." Dabei kann er sich ein Lächeln nicht verkneifen.
Cuthbert nickt dem Sicherheitsmann ebenfalls zu und betritt dann den Hangar. Mit einem leisen Zischen öffnete sich das Luk des Aquilas und eine kleine Gruppe, drei Personen, verließ den Aquila.
Vorne weg ging Miriam Genevie Peregrinus, gefolgt von einem Adept des Ministoriums und einer weiteren Sororita.
Cuthbert bleibt kurz vor dem Aquila stehen und macht das Zeichen des Aquila, bevor er seine Schwester begrüßt. Sie und ihre Begleiter erwiedern den Gruß.
"Ich grüße sie Schwester. Ich möchte sie und ihre Begleiter herzlich auf der Fortitudo Bellerophonis begrüßen."
Miriam lächelt, als sie ihren Bruder sieht.
"Den Imperator zum Gruße. Wir haben uns zulange nicht mehr gesehen." sie macht zwei schnelle Schritte und umarmt ihren Bruder.
Cuthbert versteift sich, angesichts dieser Zurschaustellung von Zuneigung zuerst, lässt es aber dann doch zu und entspannt sich. Als Miriam wieder zurück tritt, betrachtet er seine Schwester.
"Du siehst gut aus Schwester Militant."
Miriam lächelt wieder und deutet auf die Rangabzeichen an ihrer Rüstung.
"Nicht ganz Bruderherz. Ich bin keine einfache Schwester Militant mehr. Die korrekte Anrede wäre Schwester Elohiem."
"Nun, Schwester Elohiem, dann würde ich sagen, begeben wir uns doch in mein Quartier. Du hast sicher etwas mit mir zu besprechen, oder ist das ein reiner Höflichkeitsbesuch? Deine Begleiter können solange in den Gästequartieren verweilen." An der Seargenten der Sicherheitsabteilung gewand sagt er: "Seargent, bitte geleiten sie die Schwester und den Adept doch zu ihren Quartieren."
"Jawohl Pater! Folgen sie mir."
"Einen Moment noch!" ruft Miriam und begibt sich noch einmal zurück in den Aquila. Als sie wieder heraus kommt trägt sie die Holztruhe, die ihr Tybalt gegeben hat. Die Leute vom Sicherheitstrupp versteifen sich ein wenig, als sie den Aquila verlässt.
Über das Vox erreicht Cuthbert die Nachricht des Anführers.
"Pater, wir sollten diese Truhe überprüfen. Arch-Militant Werforan wird es sicher nicht gefallen, wenn Objekte unangemeldet auf die Fortitudo gebracht werden."
Cuthbert seufzte.
"Wie sie meinen Seargent." An seine Schwester gewand sagt er dann: "Miriam, wir müssen die Truhe kurz Scannen. Vorschrift!"
Miriam stutz, zuckt dann die Schultern und stellt die Truhe auf den Boden.
"Sicher. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass diese Truhe eine Bedrohung für das Schiff darstellt, aber wenn es Vorschrift ist. Sie ist übrigens von unserem Onkel, Tybalt."
Der Anführer des Sicherheitstrupps geht darauf hin mit einer tragbaren Scannereinheit zu der Truhe und geht mit dem Sensorstab über die verzierte Oberfläche. Der Maschienengeist des Scanners summt kurz und es grünes Lämpchen leuchtet auf. Der Sicherheismann blickt zuerst Cuthbert und dann Miriam an.
"Alles in Ordnung. Die Truhe ist sauber."
Dann geht er wieder zu seinem Trupp und bedeutet dem Adepten und der Sororita, ihm zu folgen.
"So Bruderherz, sein ein Gentleman und nimm deiner kleinen Schwester doch die Truhe ab. Ist schwer das Ding."
Wiederum seufzend geht Cuthbert zu der Truhe und hebt diese auf. Sie ist wirklich ziemlich schwer für ihre Größe.
'Was da wohl drin ist.' denkt sich Cuthbert.
Dann gehen die beiden zu Cuthberts Quartier und auf dem Weg betrachtet Miriam staunend den Prunk der Fortitudo.
"Wirklich beeindruckend." sagt sie leise.
In Cuthberts Quartier angekommen führt er sie in einen kleinen Salon und stellt die Truhe auf einen kleinen Beistelltisch. Während seine Schwester in einem der Sessel Platz nimmt, geht er zu einer kleinen Bar und gießt ihnen zwei Gläser Amasec ein. Dann reicht er seiner Schwester eines der beiden Gläser und nimmt ihr gegenüber ebenfalls Platz.
"Ich freue mich wirklich, dass du hier bist und ja, wir haben uns wirklich lange nicht mehr gesehen. Herzlichen Glückwunsch zu deiner Beförderung. Du sagtest, du warst bei Onkel Tybalt. Wie geht es ihm?"
Miriams Miene verfinstert sich, als Cuthbert ihren Onkel erwähnt.
"Es steht schlecht um ihn, möge der Imperator über ihn wachen. Er wurde verletzt und liegt im Valetudinarium. Sein Zustand ist kritisch."
"Was? Wie konnte das passieren?"
"Genaues weiß ich leider auch nicht. Er war wohl im Namen der heiligen Inquisition unterwegs und wurde in einen Kampf verwickelt. Er gab mir diese Truhe und meinte, ich solle sie dir geben."
Bei der Erwähung der Kiste stellt Cuthbert sein Glas ab und nahm sich die Truhe.
Sie hatte etwa eine Seitenlänge von etwas mehr als einem halben Meter und war ca. 30cm hoch. Die gesammte Oberfläche war mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Neben Heiligen fand sich auch das Bildnis einer Schlacht auf dem Deckel der Kiste. Langsam öffnete Cuthbert die Kiste und betrachtete ihren Inhalt.
In der Kiste befand sich ein Dataslade, welches auf einem Tuch aus Samt lag. Unter dem Tuch schien sich noch etwas zu befinden, was Cuthbert allerdings nicht genau erkennen konnte. Er stellte die Truhe auf den Boden und nahm das Dataslade heraus. Als er seinen Daumen auf das entsprechende Feld legte, erwachte das Display und ein Text erschien darauf. Cuthbert drehte das Slade so, dass auch seine Schwester lesen konnte. Es war eine Nachricht von Cuthberts Onkel.
'Den Imperator zum Gruße! Erst einmal möchte ich dir zu deinem Posten auf der Fortitudo Bellerophonis gratulieren. Ich bin stolz auf dich Cuthbert und möge der Imperator über dich wachen und deine Wege leiten. Möge sein Licht die Finsternis des Voids vertreiben und dir den Weg zu Ruhm und Wissen weisen.
Wenn du diese Nachricht erhälst, bin ich wohl nicht in der Lage, sie dir selbst zu übermitteln. Sorge dich nicht, der Imperator wird mich schützen. Wahrscheinlich wird dir deine Schwester die Nachricht überbracht haben, auch sie möchte ich hiermit grüßen. Ihr wollt sicherlich wissen, wie es zu den Ereignissen kam, die mich nun von euch fern halten, also will ich euch kurz berichten, was mir in den vergangenen Monaten widerfahren ist.
Vor einem Jahr erhielt ich eine Nachricht von Inquisitor Magnus Aurelius. Er sagte, der Belhadrim Kult sei wieder aufgetaucht. Dieser Kult hatte vor 40 Jahren bereits den Drusus Sektor heimgesucht. Damals gelang es uns leider nicht, die Anführer des Kultes aufzuspüren. Lediglich einige niedrige Akoluthen konnten wir ihrer gerechten Strafe zuführen. Der Kult verschwand von der Bildfläche und wir gingen davon aus, dass sie zerschlagen wären. Doch dann berichtete einer unserer Informanten, dass der Kult wieder aufgetaucht sei und sein Unwesen auf Laskin treiben würde. Inquisitor Aurelius bat mich, ihn bei dieser Untersuchung zu begleiten. Ich bin zwar schon alt, aber ich hab neben dem Inquisitor das meiste Wissen über den Kult. Also machte ich mich auf den Weg nach Laskin.
Dort angekommen brauchten wir mehrere Monate, bis wir genügend Informationen gesammelt hatten. Die Ketzer des Belhadrim Kultes hatten ihr Hauptqartier in den unteren Zonen der Makropole errichtet und so wie es schien, entführten sie Menschen, um sie für ihre finsteren Rituale zu missbrauchen. Wir spürten den Anführer des Kultes in einer verlassenen Industrieruine auf und planten den Angriff auf die Ketzerbrut.
Doch etwas ging schief. Die Belhadrim hatten Kontakt zu den Dark Eldar, möge der Imperator ihre Seelen verbrennen, hergestellt. Sie hatten die verderbten Rituale der Aliens gelernt und praktizierten ihre finstere Religion. Als wir das Hauptquartier angriffen, folterten sie gerade einige Arbeitslose, die sie in den anderen Zonen entführt hatten. Ihr Wiederstand wurde von einigen der Xenosbrut unterstützt. Sie hatten ebenfalls an den Ritualen teilgenommen. Wir kämpften tapfer, aber ich war zulangsam. Ein Schuss aus einer der Alienwaffen traf mich in den Rücken und ich brach bewusstlos zusammen. Als ich wieder zu mir kam waren die meisten Ketzter tot. Auch die Xenos waren vom rechtschaffenen Zorn des Imperators niedergestreckt worden. Die Anführer jedoch konnten entkommen. Man brachte mich an Bord des Freihändlers, mit dem wir zum Planeten gekommen waren. Auf der Krankenstation wurde ich erst einmal versorgt und dann nach Drusus gebracht.
Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder dem Imperator dienen kann, aber für ihn zu sterben ist eine ebenso große Ehre. Doch bevor ich sterbe möchte ich dich noch um etwas bitten. Ich habe erfahren, dass die Anführer des Kultes wohl mit einem Freihändler geflohen ist. Leider konnten wir nicht genau erfahren auf welchem Freihändler, aber er soll ich wohl in die Weiten der Koronus Expanse geflüchtet haben, um dem Zorn des Imperators zu entkommen. Doch dem rechtschaffenen Zorn des Gott-Imperators entkommt niemand. Solltest du auf deiner Reise in die Expanse kommen, halte Augen und Ohren offen. Der Mann, den wir suchen, ist ein gewisser Vlad Gorhan. Finde ihn und den Veräter. Verbrenne ihre Seelen und zerschmettere ihre Körper. Lass sie Dorns Zorn spüren, auf dass sie ihre Sünden bereuen.
Ich weiß, dass du bereits eine große Aufgabe zu erfüllen hast, aber ich bin mir sicher, du bist fähig alle Herausforderungen zu meistern. Der Segen des Imperators und seiner Primarchen und Heiligen möge allezeit mit dir sein.
Tybalt Castus Peregrinus
, Adeptus Ministorius
PS: Der Dank der Inquisiton ist dir gewiss, solltest du Gorhan und seine Komplizen zur Strecke bringen. Ich will das du den Inhalt dieser Truhe erhälst. Er war mir immer ein treuer Begleiter auf meinen Reisen.'
Nachdem sie die Nachricht gelesen hatten blickten sich Cuthbert und seine Schwester ein wenig verwirrt an.
"Was denkst du?", sagte Cuthbert zu Miriam "was wird wohl noch in der Truhe sein?"
"Ich habe keine Ahnung." Miriam grinste. "Lass es uns herausfinden."
Cuthbert nahm das Samttuch aus der Truhe und beide hielten den Atem an. Was sich unter dem Tuch befand, hatte keiner von ihnen erwartet.
"Beim Imperator.", flüsterte Cuthbert und nahm den Gegenstand vorsichtig aus der Truhe.
Es handelte sich um einen Stormbolter. Er war alt und die Seiten der Waffe waren mit kleinen Fresken verziert. Im Griff der mächtigen Waffe war ein goldener Aquila auf der einen Seite und das Zeichen der Inquisiton auf der Anderen eingelassen.
"Er ist wunderschön" sagte Miriam. "Es ist eine Ehre, solch eine Waffe zu besitzen. Seine Feuerrate und Durchschlagskraft ist wirklich beeindruckend." Dann stahl sich wieder ein Grinsen auf ihr Gesicht. "Bei deinen miserablen Schießkünsten ist die hohe Feuerrate gar nicht mal so schlecht. Vielleicht triffst du dann endlich mal etwas." Sie zwinkerte ihm zu.
"Pass bloß auf! Ich nin besser geworden, aber wie schaut es eigentlich mit deinen Nahkampffähigkeiten aus? Das letzte mal hättest du dich mit dem Kettenschwert beinahe selbst enthauptet."
Beide lachten. Cuthbert betrachtete die Waffe noch eine Weile und legte sie dann wieder in die Kiste zurück.
Lachend und scherzend unterhielten sie sich über die Ereignisse, die seit ihrem letzten Treffen geschehen waren. Sie hatten sich viel zu erzählen.