Zwei Ornette Coleman Aufnahmen aus dem Jahr 1960.
Die erste ist etwas doch recht Seltenes: eine Free Jazz Ballade (mit gestrichenem Kontrabass!). Dieses Stück Musik begleitet mich bestimmt schon 25 Jahre und ich liebe es sehr. Ich finde, es trägt seinen Titel absolut zu Recht.
Ornette Coleman: Beauty is a rare thingDanach dann die berühmte Aufnahme, die dem Genre seinen Namen verpasst hat. Coleman hat hier ein sogenanntes Doppelquartett zusammengestellt, d. h. zwei Holzbläser (Altsaxophon und Bassklarinette), zwei Trompeter, zwei Bassisten, zwei Schlagzeuger. In dem Stück wechseln sich kurze Passagen, in denen alle Musiker beteiligt sind, mit solistischeren Abschnitten ab. Ich finde faszinierend, wie sehr die Musik bei aller Freiheit trotzdem noch Jazz ist. Aufbau und Besetzung sprechen ja schon eine deutliche Sprache, dazu kommt Phrasierung u. ä. Achtet aber auch mal auf die Leute, die in das Solo eines anderen Musikers hineinspielen! Im traditionellen Jazz nennt sich das wohl "Backings"... und die Idee wirkt hier durchaus weiter. Auch die Solofolge finde ich interessant. Zuerst sind nämlich die Bläser dran, dann die Bassisten, dann die Schlagzeuger. Irgendwie wird das Stück dadurch auch immer grooviger und perkussiver... was mir hier gut gefällt.
Ornette Coleman: Free Jazz