Also, ich bin nicht unbedingt Captain Beefheart Fan. Trout Mask Replica sollte man aber mal gehört haben. Das ist das Avantgardistischste, was der Typ je gemacht hat. Für den Fall, dass du schon sehr bald wieder ausgeknipst hast: Track 4 ist der erste, bei dem man den Eindruck hat, dass da nicht nur ein paar Leute Musik machen, sondern sogar
zusammen Musik machen. Das gibt´s durchaus hin und wieder auf dem Album. Ob für das Album das Wort "verstehen" so zutreffend ist, weiß ich nicht... ich hatte nach dem fünften Mal Hören nicht irgendso ein Heureka!-Erlebnis, nach dem ich behaupten könnte: "Jetzt ergibt das alles Sinn!" Was vielleicht geschieht: Nach wiederholtem Hören vergeht das Befremden über diese frei improvisierten Daddelsongs, die skurrilen Ideen und die seltsam gebellten, geshouteten, sprechgesungenen oder sonstwie produzierten Surrealtexte und irgendwann rücken dann die Elemente in den Vordergrund, die aus der Blues und Rockrichtung stammen (aus der Captain Beefheart eben auch stammt). Wichtig ist in meinen Augen die Low-Fi Ästhetik, die die Platte eindeutig hat. Es geht nicht um ausgefeilte Arrangements und raffiniertes Songwriting, sondern eher um das Einfangen des genialen Funkens, der sich bei aus dem Ärmel geschüttelten Songs und Texten wie zufällig manchmal eben auch ergibt ("fast ´n´ bulbous" war eine Weile lang unter einigen meiner Bekannten ein Synonym für "schräg" oder "strange"). Ein paar Infos aus der Wikipedia-Seite zum Album sind übrigens ganz aufschlussreich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Trout_Mask_Replica, besonders die über die Entstehungsbedingungen des Albums. Alles in allem denke ich, dass es ein außergewöhnliches Album ist. Aber SO überirdisch, wie es manchmal dargestellt wird, finde ich es nun auch wieder nicht.