Ich höre Joe Higgs "Steppin Razor", eine Reggaenummer aus dem Jahr 1967, die Higgs aber 1990 für sein schönes Album "Blackman know yourself" nochmal aufgenommen hat.
Worum es geht, ist schnell erzählt: Higgs warnt die üblen Typen, die unfreundlich zu ihm sind, davor, dass er auch schon mal als aufgeklapptes Rasiermesser durch die Gegend läuft.
Der Song hat nur drei Akkorde... einer von ihnen ist aber eine Erwähnung wert. Über weite Strecken pendeln die Harmonien zwischen zwei Allerweltsakkorden hin und her. Nur zu den Worten "I´m like a steppin´ razor, don´t watch my size" wird ein Akkord verwendet, der eine kleine Terz über dem Grundton der zugrundeliegenden Durtonart liegt. Der Akkord wäre nicht der Rede wert, wenn es ein Moll-Song wäre, so aber ist er ein Fremdkörper und klingt vielleicht wie ein gefährlicher Ausfallschritt, jedenfalls aber verleiht er dem Song etwas Unberechenbares - ähnlich wie der Eindruck, den Higgs seinen Widersachern von sich selbst vermitteln will. Direkt danach singt er folgerichtig auch "I´m dangerous".
Beziehungen zwischen Wort und Ton, die mich glücklich machen.
Joe Higgs: Steppin Razor