30 Jahre Rave?
1990 veröffentlichten jedenfalls die "Inspiral Carpets" ihre Single "This is how it feels", einer der bekanntesten Songs der Bewegung. Der Manchester Sound war so eine Melange aus Indie-Gitarrenrock und Dance Music. In den Discos konnten endlich mal wieder Bands auftreten, die Independent Fans waren endlich mal wieder am Puls der Zeit.
Worum geht´s?
Der nicht gerade subtile Text des Songs handelt von der Trostlosigkeit des Alltags, von der Einsamkeit in der Ehe, von gegenseitiger Verständnislosigkeit, in einer Urversion sogar von Selbstmord. Vielleicht ist er ein wenig aus einem Solidaritätsgefühl für die Stadt entstanden. Manchester war damals wohl noch sehr Arbeiterstadt und von Hochhaussiedlungen geprägt.
Wie klingt das 30 Jahre später?
Überraschend altbacken. Der Song besteht aus ein paar pathetischen Akkordverbindungen mit den dazugehörigen Melodien (die der schon in den Startlöchern stehende Brit Pop dann gleich gierig aufgreifen wird), dazu ein Groove, der auch etwas Marschartiges hat (siehe auch die Marschtrommel im dazugehörigen Video!), eine Kirmesorgel für ein bisschen grotesk-gute Laune und natürlich Backgroundchöre... für die Massensuggestion.
Das kann auch heute noch funktionieren. Hits wie Nationalhymnen, Oden finden ihre Kinder. Gleichzeitig wird mir aber auch ein bisschen elend bei der Vorstellung, wie damals die mit Drogen vollgepumpten Raver in der Hacienda standen und mit dümmlicher Freude zum Hausfrauenelend ihrer Mütter das Tanzbein geschwungen haben. Soll das ein rebellischer Akt gewesen sein? Das Peinliche an der Sache ist, dass die Musik in ihrer Konformität auch den Müttern gefallen konnte.
Escapism eats itself.
Inspiral Carpets: This Is How It Feels