Auf Bobas Bitte hin eine kurze Vorstellung unserer augenblicklichen Traveller-Kampagne im Perry-Rhodan-Universum. Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir haben erst einmal gespielt, und das ist auch schon etwas länger her - ein voller Sommer hat weitere Spiele verhindert, aber jetzt fangen ja die kalten Wintermonate an...
Ich beginne einfach mal mit unserem Kampagnen-Teaser:
Das lange Sterben
Wir schreiben das Jahr 2930. Das Solare Imperium zerfällt. Nach drei Jahrhunderten prosperierenden Wachstums hatten die Terraner mehr als 1000 Sonnensysteme besiedelt. Ihre Kolonien reichten vom äußeren Rand der galaktischen Westside bis zum Zentrum der Milchstraße. Doch hatten der Andromeda-Feldzug 2406 und die Angriffe der Ersten Schwingungsmacht mit ihren Dolans 2435 die wirtschaftlichen und militärischen Fähigkeiten des Solaren Imperiums erschöpft. Das langsame Sterben begann.
Von Außen herrscht keine große Gefahr: Nach der Zerstörung Arkons III durch die Bluesflotte im Jahre 2329 zersplitterte das arkonidische Reich in tausende Fürstentümer, und nur langsam beginnt ein Integrationsprozess, der zu einem neuen Imperium führen soll. Die Eastside der Galaxis ist ebenfalls zu sehr mit sich selbst beschäftigt: Die Bluesvölker bekriegen die Akonen und sich gegenseitig, während die aus Andromeda geflüchteten Tefroder gegen alle Widerstände versuchen, dort ansässig zu werden. Nein, von außen bedroht niemand die Menschheit. Vielleicht ist aber gerade das der Grund für ihren Zerfall.
Die terranischen Kolonien empfinden die Herrschaft des Solaren Imperiums zunehmend als bedrückend. Immer mehr Welten erklären ihren Austritt und bilden eigene Sternenreiche:
Die Zentralgalaktische Union, von 21 Kalfaktoren regiert, greift rücksichtslos in den Zentrumssektor aus. Shalmon Kirte Dabrifa hat erst vor wenigen Jahren vom System Nomos ausgehend ein Imperium gegründet, das rasant wächst. Drei ertrusische Diktatoren herrschen in einem Triumvirat über den Carsualschen Bund, der dem Kernbereich des Solaren Imperiums gefährlich nahe liegt. Und auch Plophos, eine ehemalige Kolonie des Imperiums, der Perry Rhodans Frau Mory Abro entstammt, hat mit 100 weiteren Welten einen Bund geschlossen, der gegen das Imperium gerichtet ist. Die Tarey-Bruderschaft, der Shomona-Orden, die Fracowitz-Systemstaaten und die Ross-Koalition sind weitere Vereinigungen menschlicher Welten, die sehr darauf bedacht sind, sich nicht zwischen anderen Mächten zerreiben zu lassen. Ehemalige Konkurrenten der Terraner in der Westside der Galaxis wie die Topsider, die Aras und die Springer wittern ihre Chance, den Einfluss der verhassten Menschen zurückzudrängen. Die Nomaden, Freihändler, Prospektoren, Springer, die freien Wissenschaftler im Newton-System und die Piraten unter Tipa Riordan sind weitere Machtgruppen, die in dieser Zeit des Zerfalls, der Stagnation, aber auch der Zeit neuer Möglichkeiten versuchen, ihr Glück zu finden.
Wieso haben wir diese Zeit gewählt? Weil sie uns relativ viel Freiheit lässt. Sie liegt zwischen dem M87-Zyklus (Hefte 300-399), der um das Jahr 2435 spielt, und dem Cappin-Zyklus (Hefte 400-499), der um das Jahr 3430 spielt. Also in einem 1000-jährigen Sprung in der Geschichte. So besteht keine Gefahr, vom Metaplot fortgerissen zu werden, trotzdem hat man genügend kurz beschriebene Ansätze für Abenteuer und Entwicklungen (z.B. Nachwirkungen die Second-Genesis-Krise 2909, Panither-Aufstand 2931). Außerdem ist es eine Zeit des Zerfalls und verschiedenster Fraktionen und Machtblöcke - was will man mehr für eine Traveller-Kampagne?
Und das ist das Spielgebiet, die Westside der Galaxis 2930 AD:
Grundlage für die Karte ist die NASA-Karte 2008, wie man sie z.B. auf der
Wikipedia findet. Die Verortung der Systeme folgt dem
Perry-Rhodan-Sternenatlas. Hier habe ich Machtbereiche farbig eingefärbt (was an sich aufgrund der FTL-Geschwindigkeiten ein ein grundlegendes Problem darstellt). Unsere Hauptquelle für das Perry-Rhodan-Universum ist der entsprechende
Wiki - die Perrypedia.
Hier zeigt sich schon
Problem Nr. 1: Die spielbaren
kosmischen Entfernungen von Traveller und Perry Rhodan sind grundverschieden. Während Traveller komplett im Orion-Arm angesiedelt ist, ist für ein vernünftiges Perry-Rhodan-Spiel selbst ein Viertel der Milchstraße schon arg begrenzt. Daher wurden in einem ersten Schritt die Größe der Traveller-Hexfelder von 1 Parsec, also 3,6 Lichtjahren, auf 125 Lichtjahre hochgefahren. Damit entspricht ein Sektor 5000x3650 Lichtjahren. Die Kreislinien auf der Karte um Sol herum haben jeweils einen Abstand von 5000 Lichtjahren, ein Sektor ist also etwa die Entfernung von Sol zu Boscyks Stern, der Heimatbasis der Freifahrer (eigentlich 6309 Lichtjahre, aber das ist Folge der Projektion auf die Ebene).
Man hätte die Sektoren auch deutlich kleiner machen können, aber das hätte die Reiseentfernungen zwischen den bekannten Systemen mit erhöhtem Coolness-Faktor zu stark vergrößert. Zur Ausgestaltung der einzelnen Sektoren nutzen wir den
UWP-Generator und den
Subsector-Mapper aus Oliofs Runde, in die wir die settingdefinierten Welten per Hand einfügen.
Die Sektoreinteilung sieht also wie folgt aus:
Problem Nr. 2: Reisedauer. Der Perry-Rhodan-Linearantrieb hat einen Überlichtfaktor von 65.000.000 bis 120.000.000, das heißt, einmal galaktisches Zentrum und zurück in vier bis acht Stunden. Damit bricht das Traveller-System natürlich zusammen. Daher folgende Änderung: Anstelle des Linearantriebs benutzen wir den Warp-Antrieb aus Traveller, mit dem man in einer Woche je nach Ausführung 1 bis 6 Hex-Felder, in unserem Fall also 125 bis 900 Lichtjahre zurücklegen kann (Überlichtfaktor 6900 bis 39.100). Das ist ein deutlicher Eingriff in die Perry-Rhodan-Wirklichkeit, den wir bis jetzt - leider äußerst unzureichend - erklären mit Hillfskonstruktionen, z.B. Monopolen: Die Machtblöcke haben ein Monopol auf die ultrakrassen Linearkonverter. Kleine Freifahrer können sie sich nicht leisten, und konstruktionsbedingt gibt es leider nur die ganz dicken Waringer-Konverter und die schwachbrüstigen Dinger von der Stange - nix dazwischen.
Problem Nr. 3: Schiffsgrößen. Im Perry-Rhodan-Universum sind die Raumschiffe so richtig krass fett: Ein kugelförmiges Ultraschlachtschiff der GALAXIS-Klasse hat einen Durchmesser von 2500m. Selbstverständlich haben wir das nicht mit Traveller-Schiffsbau-Regeln nachgebaut. Wir beschränken uns erstmal auf die kleinen Boote, auf Space-Jets und Kaulquappen, die mit Traveller-Regeln gebaut werden können. Es dauert wohl noch seine Zeit, bis man sich dickere Schiffe leisten kann.
Problem Nr. 4: Waffen und Gedöns. Erstmal eine einfache Fluffumbenennung. Was ist ein Pulslaser anderes als eine Impulskanone? Was ist ein Strahlenlaser anderes als ein Desintegrator? Was ist eine Raketenlafette anderes als ein Transformgeschütz? Was ist ein Sprungantrieb anderes als ein Kalupscher Konverter? Und so weiter...
Und es gibt noch einige weitere Probleme... Insgesamt hat sich schon gezeigt, dass es äußerst schwierig ist, Perry Rhodan und Traveller unter einen Hut zu bekommen. Man braucht schon viel Handwedelei und guten Willen, man darf vor allem kein Setting-Nazi sein. Aber, hey, wir spielen Perry Rhodan!
Für Fragen & Anregungen bin ich äußerst dankbar, wenn ich auch in den nächsten Tagen nur wenig Zeit für Forenaktivitäten haben werde.
Es grüßt
Grimnir