@Daniel
Danke für die Zusammenfassung. Was für ein System verwendet es?
Zunächst einmal ist es so, dass Misspent Youth zu großen Teilen aus expliziten Spielanweisungen besteht, welche in manchen anderen Spielen vermutlich eher als Spielleitertipps aufgeführt wären. In dieser Hinsicht verfolgt es einen ähnlichen Ansatz wie Apocalypse World. Das bezieht sich z.B. auf die feste Struktur einer Sitzung, aber auch darauf wie eine Szene selbst aufgebaut ist.
Die einzigen Regeln im traditionellen Sinne aber kommen ausschließlich beim Struggle zum Einsatz, von dem es ja nur exakt einen pro Szene gibt. Der Großteil einer Szene besteht aus freiem Spiel. Jede Szene läuft irgendwann auf einen Struggle hinaus, wenn die YOs etwas tun wollen, was der Authority so gar nicht gefällt oder umgekehrt. Zu Beginn definiert die Authority ihr Objective für diesen Struggle, dann die YOs ihr Hope. Nur eine Partei kann ihr Ziel erreichen. Es kommt ein Struggle Sheet zum Einsatz, auf dem die Zahlen 2-12 gekennzeichnet sind.
Charaktere besitzen eine Reihe von Convictions, einige davon geschlossene, die aus einer Auswahl getroffen werden, andere offen, die sich der Spieler also frei ausdenken kann. Diese spielen im Struggle eine wichtige Rolle.
Der Ablauf eines Struggle erfolgt als Folge von Exchanges. Zunächst macht die Authority eine Attacke auf die Clique, indem sie beschreibt, wie die Authority ihrem Ziel näher kommt und die YOs dabei möglichst wütend macht. Dann reagiert einer der YOs, indem er mit 2W6 würfelt und das Ergebnis auf dem Struggle Sheet markiert. Dann beschreibt er, wie er eine seiner Convictions einsetzt, um dem Ziel der Clique näher zu kommen, ohne es aber zu erreichen. Die Authority würfelt nie, sondern legt markiert immer bestimmte vordefinierte Zahlen auf dem Struggle Sheet. Es gewinnt diejenige Partei, die als erste eine von ihr bereits markierte Zahl erneut würfelt. Eine eingesetzte Conviction kann in diesem Struggle nicht mehr verwendet werden. Das Ganze war jetzt etwas vereinfacht dargestellt, stimmt so aber im Großen und Ganzen.
Sollten die YOs den verlieren, so haben sie noch die Möglichkeit, eine Conviction verkaufen und sie so zu einer Sold Conviction zu machen, um so den Struggle doch noch für sich zu entscheiden.
Interessant finde ich Misspent Youth aber vor allem wegen der vielen expliziten Spielanweisungen und weil es das Genre dadurch meiner Meinung nach gut umsetzt. Was ich noch nicht erwähnt hatte ist, dass sich zu Beginn jeder Sitzung jeder Youthful Offender eine Authority Figure ausdenkt, die den YOs dann in dieser Episode als Antagonisten begegnen.
Sehr schön finde ich auch die Freundschafts-Fragen zu Beginn jeder Episode. Jeder YO lässt seinen Charakter einen anderen Charakter eine solche Frage stellen, die dieser beantwortet, um mehr über die Freundschaften und Beziehungen innerhalb der Clique herauszufinden. Das können Fragen sein wie "Was ist das Gemeinste, das du mir jemals angetan hast, und warum sind wir danach trotzdem noch Freunde geblieben?".