Dolfo, die Kaulquappe
Unser verhexter und entführter Ex-Hauptmann wird nach wie vor vom Bischof von Siponto in ein massives Stockholm-Syndrom gedrängt. Also: Tagsüber auspeitschen und öffentlich an den Pranger stellen, nachts das Köpfchen streicheln und auf netter Papa machen. Kein Wunder, dass der simple Riese da ein bisschen wunderlich ... wunderlicher wird, immerhin ist sein einziger wahrer Freund, so scheint's, die Kröte, die ihm aus dem Bach wächst. Dreimal dem Herren abschwören soll er, laut und öffentlich, dann solle ihm geholfen werden, quakt das Warzenvieh. Dolfo ängstigt sich natürlich um seine unsterbliche Seele, nur, was hilft's, wenn man so mutterseelenallein ist? Als weder die stumm und laut angerufene Ehegattin ihm magisch antwortet noch Leon, der doch sonst immer ausschenkt, Trost parat hat, da probiert er's - erst zaghaft und leise, dann immer lauter, zum Schrecken der Bürgersleut, die sich doch wieder auf ein schönes Spektakel gefreut hatten. Es donnert und blitzt, der Bischof: "NEEEEEEIN!" - und schon wird Dolfo zur grünen Schleimpfütze und sickert in den Boden. Doch sickert er in die Freiheit? Dumm, wie er auch körperlos nun einmal ist, sickert er genau in die falsche Richtung, dem Licht, dem Wasser, kurz: dem Ozean zu, wo es für die Kaulquappe, die er inzwischen ist, nun nicht gerade gesund ist. Auch die Würfel lassen ihn im Stich und der Gedanke, sich mit der Strömung an Land treiben zu lassen, kommt ihm nicht. Gut, dass ihm in letzter Sekunde einfällt, dass er per Charakterbogen im Himmel ja "Feenfreund" ist. Wenigstens diese Probe gelingt und freundliche Anderswesen retten den beseelten Froschnachwuchs, in dem ein von Gott abgefallener Grog-Riese steckt ...
Die Intrige gegen Crinos
Der Plan vom letzten Mal wird nun doch recht kurzentschlossen umgesetzt: Giudetta eilt küstenaufwärts zur Beichte und verzählt, es hätt' bei Vollmond einen Engel gehabt an der Michaelsgrotte, der hätt wie eine Puppe sich bewegt und immer auf Frau Luna gezeigt und "Marcellina! Marcellina!" gehaucht, als wär's Corgans Billy gewesen, von der Bänkeltruppe der zerplatzenden Kürbisse. Von der Dolfo-Kaulquappen-Geschichte baß beeindruckt, aberglauben die einfachen Leit' halt alles. Und so dringt der Schmarrn auch zum Bischof vor, wie wir per Würfelprobe erfahren. Teil eins des Plans ist also geglückt.
Francesca hext dem Nimius, der inzwischen ja Dolfos Position und diesmal auch an Crinos' Busen eingenommen hat, eine falsche Erinnerung ein. Der rennt zum alten Hexenmeister und petzt, was man sich so erzählt über den Engel an der Michaelsgrotte ... und dass das ja wohl die entlaufene Frau Puppe des hohen Herren sein müsse. Auch dies wird nach gestrenger Würfelbefragung geglaubt, der weißbärtige Fisch zappelt also am Täuschungs-Haken. Will auch sofort mit kleinem Grog-Gefolge ins Fischerdörfchen, Nachforschungen anstellen. Dabei sind neben Nimius auch der Franzmann mit dem bösen Blick und noch wer, den ich grad vergessen habe ... Jedenfalls findet man an Land alles bestätigt und Crinos ist ganz außer sich - beim nächsten Vollmond soll es sein!
Nun stehen Bischof und Crinos zwar in den Startlöchern, sich an die Kehle zu gehen und uns damit die Drecksarbeit abzunehmen, die zwei Fliegen lästigerweise eigenhändig mit nur einer Klappe erhaschen zu müssen. Trotzdenn: Uns kommt nun doch ein bisschen MItleid an, zeigt Crinos doch zum ersten Mal so etwas wie menschliche Regungen für seine golemitische Geliebte. Zudem hat unser Plan doch allerlei Haken und Ösen, an denen die Schnürsenkel des Schicksals sich verheddern könnten. Wir überlegen also heimlich, den blöden alten Obermagier nur noch ein Wöchelchen schmoren zu lassen und dann alles aufzuklären, dass er uns hinfort vielleicht aus der Hand frisst bzw. auch mal ein paar geseihte Körnlein hineinspuckt, voll mit Magie und sonst noch Wunderzeugs.
Und nur nebenbei: Das ebenfalls aufgeschnappte Gerücht, zu Siponto sei eine Riesenkröte mit Pech und Schwefel in drei Weiblein gefahren, die hernach allzumal die Kinderlein geschändet, aufs Kreuz gespuckt und dann als Ochsenschiss im Boden versickert seien ... das tut Nimius als das ab, was es ja sicherlich auch ist: Die Wahrheit, die aber zu berichten ihm nicht einfällt, weil er sie eben nach einer Probe für eine Gerücht hält.
Bei Rellantanis hinter der Wasserwand
Joaaaa ... die Esel ... genauuuu.... die hatten uns....ist ja auch egal. Aber dann doch reingeführt, in den Canyon, der zu Rellantanis Resterampe führte. Da war's schattig, was unsere resolute Wassermaga Constanza veranlasste, vorwegzuhumpeln, denn böse Wesen haben keinen Schatten. In diesem Fall aber doch: groß waren sie, Keulen schwangen sie, zottig und mit Eselsmänteln angetan war'n sie - und eigentlich war's auch nur eins. Das hatte es aber in sich bzw. außen dran an sich, etwas, was es ziemlich unverwundbar machte nämlich. Schläge prallten ab, Zauber wirkten kaum und die Hexe Humpelconstanza schlug's darnieder. Da war guter Rat teuer. Für einen aventurischen Kreuzer bekamen wir den vom Spielleiter: Nämlich, dass gescheite ARSer immer die Grogs vorschickten, denn gescheite Monster haben's aus 1 D&D Monsterhandbuch: Kill the mage first. Das schrieben wir uns mit schmerzverzerrten Mienen hinter die Ohren. Aua! Dem HErrn sei's gedankt hatte unser Luchs-Lykanthrop aber noch ein 1A-Frettchen-Freundschaftshaar dabei, sodass flugs Nager auftauchten, die uns sagten, das sei ein Troll und wir sollten doch mal im Schatten nachgucken, da würde uns alles klar werden. Da schauten wir im Schatten nach. Da waren Trollbabys. Da wurde uns alles klar - nur nicht, warum die Frettchen uns nicht gleich ganz woanders hingeschickt hatten, denn wo wir jetzt die stinkenden Babys begafften, wurde der Troll noch wütender. Wir flohen hinan in den Canyon, wie einst im Modul "Staub und Sterne", nur dass hier am Ende keine Minen mit magischen Metallen warteten (wiewohl auch ein alter Zauberer, aber dazu gleich mehr), sondern Allmachtsfantasien, wie schön's doch wäre, wenn wir die Trollbabys mitnehmen und mit unserer unsichtbaren Wächterkrabbe zu einem Superwachmonster kreuzen könnten. Ja, bei den Träumen aber blieb es.
Nach kurzer Heilung wanderten wir weiter zu einer wildbrausenden Wasserwand - der tausendjährige Schutzwall der Rellantani! Da machte uns mit etwas Vis die Constanza die Raiffeisenbank, nämlich den Weg frei. Wir wanderten durch, waren aber natürlich als alte Rollenspielhasen nicht so bekloppt, den wertvollen Stein aufzusammeln auf dem die ganze Mauer fußte. Dahinter Ruinen, darunter ein Kellergewölbe, in dem wir erst einen Haufen Divers-Vis fanden, dann den alten Magier Idus, der uns doch ein wenig an Joachim Gauck gemahnte, so mit präsidialer Dackelfalte. Er telefonierte mit einer Wasserschale und flüsterte, uns nicht bemerkt habend, was von zwei Schiffen und was er alles nicht bemerkt habe.
Der war verdächtig freundlich, da waren wir auch verdächtig freundlich und rückten gleich mit unserer wahren Absicht raus: Ob er hier irgendwo die Sphäre des Meeres gesehen hätte? Nee, hatte er nicht. Nie gehört. Hm, sollte die doch Verdi haben? Ohne uns was davon gesagt zu haben? Bzw., wir hatten sie ja auch eigentlich nicht gefragt ...
Wir wurden zum Übernachten auf alten Pferdedecken eingeladen und nahmen dankbar an.
Er kam uns aber doch spanisch vor, der italienische Astraleremit, dem wollten wir am nächsten Spielabend mal kräftig auf den Zahn fühlen!