@Auribiel:
Ich habe gar nicht gesagt, dass das Spiel oder der SL an irgend etwas schuld hat! Woher soll ich das also wissen? Trägt das Spiel (oder der SL) denn eine Schuld? Und wenn ja, woran? Das finde ich spannend. Also was läuft schief in FATE, dass es dafür einen Schuldigen geben könnte? Das kommt ja jetzt von dir.
Aber eine Sache möchte ich klarstellen:
Das Spiel schreibt dem Spieler vor, dass er sich Aspekte aussuchen muss und nennt diese "beschreibende Eigenschaften eines Charakters". Das ist ja nicht so, als ob der Spieler sich das einfach ausdenken würde - wenn er Aspekte formuliert folgt er ja damit den Regeln des Spiels. Und das Spiel wird doch wohl einen Zweck mit den Aspekten verfolgen.
Du meinst, es geht darum, anzusagen, wofür der Spieler gerne Spotlights einsetzen möchte. Das wäre eine mögliche Erklärung, wieso man diese regeltechnischen Spotlights nicht auf alles mögliche erlaubt wie es BtVS macht. Habe ich auch genau so immer verstanden, es geht eben um Nischenschutz, nur dass man hier seine Nische relativ frei und sehr speziell definieren kann und z.B. die Bildung von Klassen hinter sich lassen kann. Aber dann bleibt meine zweite Frage von oben beantwortet: Wieso darf ich nicht immer glänzen, wenn der Aspekt relevant ist? Wieso ist die "schnellste Maus von Mexiko" nur schnellste Maus von Mexiko, wenn ich den FP dafür ausgebe? Wäre es nicht konsistenter, der Aspekt würde immer dann gelten, wenn er relevant ist?
Bezogen auf das Drehstuhl-Beispiel hieße das: Wenn ich den Gegner runterschubsen möchte, dann ist es relevant, dass er einbeinig auf einem wackligen Drehstuhl steht. Sollte es dann nicht nur logisch und konsistent sein, dass ich den "Aspekt" auch ohne FP ausnutzen kann? Weil er nun mal einbeinig auf einem wackligen Drehstuhl steht und es daher möglich sein sollte, ihn runterzuschubsen.
Das soll jetzt kein Vorwurf sein, sondern ich meine das ist eine wirklich ernst gemeinte Frage: Wieso regelt FATE es so, wie es das nun mal macht und wieso ist eine andere Lösung so absolut undenkbar?
@Wawoozle:
Vielen "klassisch angehauchten" Spielern macht dieser Umstand die meisten Kopfschmerzen. Denen empfehle ich dann aber eher Systeme zu nutzen die besser zu ihrem Spielstil passen.
Ich komme z.B. mit InSpectres viel besser klar als mit FATE und habe diese Kopfschmerzen nicht, weil es Spotlights oder Erzählmechanismen auf für mich viel nachvollziehbarere Weise löst. Ich glaube nicht, dass das Problem "klassisch" vs. "Indie" ist, aber rhetorisch kann man so seinen Diskussionspartner natürlich gut angreifen: "Es liegt an DIR, DU bist eben zu
klassisch für dieses Spiel." Ohne ihm gleich sagen zu müssen, dass man ihn für zu dumm hält.
Aber danke für dein Bemühen, mir FATE zu erklären - nur wo bekomme ich denn jetzt meinen Rollenspielschwerbehindertenausweis
.
Aber hehe, ich weiß noch, wie früher "cinematisch" das Modewort war und dann gerne Liquid (*würg*) oder Cinematic Unisystem empfohlen wurde und heute gilt Cinematic Unisystem als klassisch. So kann es gehen.
@LordBorsti:
Cortex+ ist ein großartiges Spiel, aber ich sehe die Parallelen zu FATE nicht. (Tatsächlich habe ich selten ein Spiel erlebt, das mich so schnell mitreißen konnte wie Cortex+.) Wenn du nur meinst: In FATE beschreibt man Charakterhandlungen und in Cortex+ beschreibt man auch Charakterhandlungen - ja, das ist wohl eine Gemeinsamkeit. Wieso was Cortex+ macht nicht wirklich etwas mit Aspekten zu tun hat, hat Zornhau im weiter oben verlinkten Thread auf rsp-blogs erklärt.
Ich hoffe ja noch auch FATE Core. Dresden Files beinhaltete mir zu viel Crunch, freeFATE (und Malmsturm) sind mir zu unvollständig. Vielleicht lässt Evil Hat ja in FATE Core einiges aus Cortex+ einfließen, das wäre schön.