Ich möchte hier
HeroQuest 2.0 empfehlen. Das ist ein generisches Regelsystem, welches Spielwerte aus einer kurzen Prosa-Erzählung über den Charakter herauszieht, mit Quantitäten versehen läßt und somit für Konfliktauflösung mechanisch zugänglich macht. Keine Handwedelei, sondern genau EIN Regelmechanismus für ALLE Arten von Konflikten im Spiel.
Anforderungen:
- "Forenspielgeeignet" (für mich heißt das erstmal: nicht zu komplex... ohne System ist aber zu viel "Handwedelei"?)
HQ2.0 ist ein sehr überschaubares System, welches von Anfang an auch solche Bereiche wie Beziehungen, Organisationen, charakterliche Schwächen usw. in "konfliktgerechter Art" abbildet und somit aktiv im Spiel in die Konflikte einfließen läßt.
Die Ergebnisse einer solchen Konfliktauflösung stellen sich sofort "erzählerisch" dar. Man hat nach einer Konfliktauflösung effektiv gleich die weitere Erzählung der Konsequenzen im Griff - es ist hier kein langwieriges "Uminterpretieren" von reinen Zahlenwerten aus der Regelmechanik in die Erzählung notwendig, was HQ2.0 m.E. für Forenrollenspiele, die ja sehr textgetrieben ablaufen, gut geeignet erscheinen läßt.
- Multi-Genre-Unterstützung (Sci-Fi, Modern, Fanatasy, Magie, Psionik, verschiedene Technologiestufen, etc.)
Die Vorgänger-Fassungen (HeroWars und HQ 1) waren noch ausschließlich auf die Spielwelt Glorantha und die dortige Fantasy-Richtung bezogen.
HQ2.0 ist jedoch EIGENSTÄNDIG, GENERISCH und somit für beliebige Genres gedacht. Die Beispiele im Regeltext sind kreuz und quer aus den vielfältigsten Genres herausgegriffen. HQ2.0 kann alles das spielerisch aufbereiten, worüber man reden bzw. schreiben kann.
Aktuell gibt es auch schon Setting-Bände, die zeigen, wie es aussieht, wenn man HeroQuest 2.0 als Basis für unterschiedliche Settings nimmt. Mein aktueller Favorit: "Nameless Streets". Das ist ein "Urban Mystery"-Setting, in welchem man in der modernen Zeit Detektivgeschichten mit und rund um übernatürlich Begabte bzw. übernatürliche/unnatürliche Wesen erlebt. - Es ist die für mich deutlich zugänglichere Umsetzung von solchen Romanen wie den Harry-Dresden-Romanen.
- Möglichkeit, eigene Fähigkeiten auf verschiedenen Befähigungsleveln zusammenzubasteln
Da die frei definierbaren(!) Charaktereigenschaften ja immer quantifiziert werden, kann man hier unterschiedlich hohe Werte vergeben bzw. unterschiedlich viele Punkte bei Charaktererschaffung verteilen lassen.
Was ich hier besonders interessant finde: HQ2.0 ist nicht so sehr auf die "Aufstiegsgeschichte" - nicht auf "Vom Fackelträger zum Master of the Universe" ausgerichtet. Charakter-Kompetenzsteigerung ist hier NICHT DIE EINZIGE Richtung der Charakterentwicklung, die auch mechanisch unterstützt wird.
Was mir gut gefällt sind die im Spielgeschehen "erspielten", gezielten Charakter-Eigenschaftsverbesserungen bzw. neue Charakter-Eigenschaften. Diese werden sehr stimmig einfach durch das Spielen des Charakters "freigespielt" und stellen so eine immer völlig plausible Weiterentwicklung des Charakters dar.
- Möglichkeit, verschiedene Wesen/Rassen abzubilden
Das ist - allein schon wegen der generischen Richtung - in HQ2.0 "out of the book" möglich. - So verwendet das oben erwähnte "Nameless Streets" wirklich fast ALLES an übernatürlichen Wesen, die man aus den entsprechenden Romanreihen kennt, als spielbare SCs.
- Möglichkeit, beliebige Charakterkonzepte abzubilden
Kannst Du Deinen Charakter mit Worten beschreiben, dann kannst Du ihn auch mit HeroQuest 2.0 spielen!
Da HQ2.0 eben so sehr von literarischer Seite an das Pen&Paper-Rollenspiel herangeht, ist es m.E. für ein so textintensives Medium wie Forenrollenspiele bestens geeignet.
HeroQuest 2.0 verwendet KEINERLEI Visualisierungen, weil sich wirklich alles in der Schilderung, in der weitergesponnenen Geschichte abspielt. Daher muß man auch nicht eigens Vereinfachung und Änderungen bei Kampfsystem, Fahrzeugregeln usw. vornehmen. sondern alles ist in HQ2.0 schon auf das rein erzählerische Umsetzen ausgerichtet.
Kann man etwas sprachlich schildern, dann kann man es auch in HeroQuest 2.0 spielen.