Wo ihr Kristen Britain nennt, fällt mir auch noch was ein, ebenfalls ursprünglich eher für eine jüngere (und weibliche?) Leserschaft gedacht, aber auch sehr nett, wie ich finde:
Robin McKinley: The Blue Sword (Das Blaue Schwert) und The Hero and the Crown (Die Heldenkrone).
Dabei ist "Das Blaue Schwert" der erste Band der Reihe, obwohl "The Hero and the Crown" etliche Jahrhunderte früher angesiedelt ist; letzteres ist gewissermaßen das ausformulierte Prequel der Ereignisse, auf die im Blauen Schwert flüchtig rückbezogen wird. Beide ließen sich aber theoretisch völlig unabhängig voneinander lesen.
Die Fantasy-Welt, in der die Bücher spielen, hat zur Zeit des "blauen Schwerts" gewisse Ähnlichkeiten mit Kolonialengland: britische Namen, britisches Kolonialgehabe in dem wüstig angehauchten Land Damar. Die junge Harry Crewe kommt nach Damar, weil ihre Eltern gestorben sind und ihr Bruder Richard dort als Soldat stationiert ist. Anders als die meisten Kolonialbewohner verliebt Harry sich schon sehr bald in das rauhe Land, und ebenfalls schon sehr bald wird ihr ruhiges Kolonialleben mächtig durcheinandergewirbelt. Und natürlich kommen Fantasy-Elemente mit ins Spiel, sonst würde ich es hier ja nicht erwähnen.
"The Hero and the Crown" spielt, wie schon erwähnt, etliche Jahrhunderte vorher, als es in Damar noch keine Kolonialherrschaft gab und das im Blauen Schwert stark reduzierte "Freie Bergvolk" noch deutlich zahlreicher war und über Damar herrschte. Hauptperson hier ist Aerin Feuerhaar, von der Harry Crewe im Blauen Schwert bereits einige Geschichten gehört hatte.
Zweite Reihe aus der Kategorie "von Frauen für vermutlich Jüngere gedacht und eher im Bereich Mainstream, aber Timber mag es gerne": Susan Dexters Trilogie um Tristan, den Zauberlehrling: "Der Ring von Allaire", "Das Schwert von Calandra" und "Die Berge von Channadran". Wenn ich den ersten Band davon nicht vor etlichen Jahren auf einem Kaufhauswühltisch gesehen und für billig Geld mitgenommen hätte (daher auch in Deutsch, was für mich ja eher nicht die Norm ist), hätten mich die Titel bestimmt abgeschreckt. Ich bin nämlich erstmal grundsätzlich misstrauisch gegenüber allem, was "[Artikel] [Gegenstand] von [Name]" heißt.
Diese Reihe hingegen besticht - obwohl sie absichtlich auch mit Versatzstücken des Genres spielt - durch ihren trockenen Humor und ihre leicht melancholische Note, die allein schon daher rührt, dass Tristan, die Hauptperson, sich als Zauberlehrling völlig unfähig und deplaziert fühlt und dennoch auf eine Queste (in der deutschen Übersetzung "Befreiungszug" genannt, seltsame, aber gar keine so schlechte Wahl) ziehen muss, als sein Meister ums Leben kommt. Immer mit von der Partie: Thomas, sein (nur für Zauberkundige verständlich) sprechender Kater, der alles und jedes mit sarkastischen Kommentaren würzt, und eine Reihe anderer bunter Gestalten.